Neben den Priesterkandidaten leben im Borromaeum auch Studierende und Teilnehmende verschiedener Programme wie des Orientierungs- oder Sprachenjahres. „Ziel des ISK ist es, dass neben den Präventionsschulungen alle für dieses Thema sensibilisiert bleiben, ansprechbar sind und wissen, wer in einer klärungsbedürftigen Situation vor Ort weiterhelfen kann“, betont Barbara Kuhlmann, Geistliche Begleiterin und Präventionsfachkraft im Borromaeum. Zudem zeige das ISK auch nach außen, dass dem Schutz der jungen Menschen sowie der schutz- und hilfebedürftigen Erwachsenen im Borromaeum eine hohe Bedeutung beigemessen wird. Als Ausbildungsstätte hat das Priesterseminar darüber hinaus in Sachen Prävention eine wichtige Funktion, weiß Regens Niehues: „Junge Menschen sollen schon während der Ausbildung die notwendige Grundhaltung und Sensibilität für das Thema einüben – auch mit Blick auf ihren späteren Dienst als Priester.“
Auf 25 Seiten haben die Verantwortlichen Maßnahmen festgelegt, um das Risiko sexualisierter Gewalt zu minimieren. So müssen beispielsweise alle Mitarbeitenden im Borromaeum ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Ebenso müssen sie regelmäßig an Schulungen zur Prävention sexualisierter Gewalt teilnehmen. „Auch wir als Hausbewohnerinnen und -bewohner erhalten eine Schulung“, erklärt Priesterkandidat Martin Schröder. Zudem haben die Mitglieder der Arbeitsgruppe Regeln zur Gestaltung von Nähe und Distanz sowie Sprache und Wortwahl zum Schutz von Kindern und Jugendlichen erarbeitet. Mit Leitfäden und Beschwerdewegen werden Auszubildende und Mitarbeitende handlungssicher und sprachfähig gemacht. Das ISK wird allen Hausbewohnern und Mitarbeitenden ausgehändigt, ebenso allen, die neu ins Borromaeum ziehen. Auch in allen Gästezimmern wird es ausgelegt.
„Wir ziehen mit der Inkraftsetzung des ISK keinen Schlussstrich unter das Thema Prävention sexualisierter Gewalt“, sagt Niehues. Vielmehr sei es der Startschuss dafür, die Inhalte des Konzepts mit Leben zu füllen. Alle drei Jahre werde es künftig geprüft und überarbeitet. „Es ist eine bleibende Aufgabe für uns alle, für dieses Thema sensibel zu bleiben“, sagt der Regens.
Hintergrund
Neben Priesterkandidaten können im Borromaeum auch junge Menschen wohnen, die sich auf ein Theologiestudium vorbereiten möchten. Beim sogenannten Sprachenjahr erlernen sie die „alten Sprachen“, haben theologische und philosophische Einführungskurse und erste Praktika. Wohngemeinschaften stehen außerdem für Teilnehmende des Orientierungsjahres zur Verfügung. Hierbei können sich junge Menschen ein Jahr Zeit für ein soziales Engagement in einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) nehmen oder in der Zukunftswerkstatt über zentrale Fragen ihres Lebens und Glaubens nachdenken.
Mehr Infos gibt es im Internet unter www.borromaeum-sprachenjahr.de, www.orientierungsjahr-muenster.de und www.zukunftswerkstatt-ms.de.
Ann-Christin Ladermann