Projekt Heute ist Freitag in Havixbeck erfolgreich abgeschlossen
Mutig sein, Visionen einbringen und Projekte anstoßen. Das ist eine Erfahrung, die Christoph Schulte aus dem Pilotprojekt "Heute ist Freitag" in Havixbeck gern an andere Kirchengemeinden weitergeben möchte.
"Wir können und dürfen mehr als viele denken", sagt der Pastoralassistent. "Wir brauchen immer wieder Ideen, wie wir uns dem Religiösen und Spirituellen annähern können. Die in uns brennenden Gottes-Fragen weiter brennen und pochen lassen – das ist eine der großen Aufgaben von Kirche."
30 unterschiedliche Veranstaltungen haben neben den liturgischen Feiern in den vergangenen vier Monaten in der ausgeräumten St.-Dionysius-Kirche in Havixbeck stattgefunden. Ein ehrenamtliches Team hatte das Mammutprojekt, das immer auch offen für weitere Veranstaltungen war, auf die Beine gestellt. "Die Menschen aus der Gemeinde haben sowohl die geplanten Veranstaltungen wahrgenommen als auch die Möglichkeit, sich mit ihren Ideen einzubringen", sagt Schulte, der seit August 2015 in der Pfarrei mitarbeitet. Das Projekt habe Kreise weit über Havixbeck hinaus gezogen. Die Kirche habe den Menschen den Raum geboten, ihren religiösen Gedanken und Ideen nachzugehen. "Das wurde wunderbar angenommen. Auch von Menschen, die sonst nicht in der Gemeinde aktiv sind ", freut er sich. Das Programm sei eine Einladung an alle Menschen gewesen, den Gottesdienstraum einmal anders wahrzunehmen, zu feiern, Leere zu ertragen, Gemeinschaft neu zu erleben, zu zweifeln, zu glauben.
Das Projekt sei allerdings nur möglich gewesen, weil im Vorbereitungsteam Menschen ihre Talente und Charismen eingebracht und sich engagiert hätten. "Das kann man nicht hoch genug anrechnen", betont Schulte. "Heute ist Freitag" sei von der Gemeinde getragen und gelebt worden. Das sei auch ein Verdienst von Pfarrer Siegfried Thesing und den kirchlichen Gremien, die dem Vorbereitungsteam Raum, Weite und Vertrauen geschenkt hätten.
Das Programm, das Theater, Musik, Lesung, Kunst, Film und vieles mehr umfasst hatte, sei nie bloßer Aktionismus gewesen. Sondern die Darbietungen in der leeren Kirche hätten immer auch zum Nachdenken über Religion und den eigenen Glauben angeregt. Menschen aller Altersgruppen seien angesprochen worden. "Wir haben sie innerlich erreicht, ihnen neue Dimensionen ihres Glaubens aufgeschlossen", ist der 31-Jährige überzeugt. Aber auch äußerlich habe das Projekt eine Wirkung. Denn in den vier Monaten konnte durch die flexible Bestuhlung ein neues Altarmodell getestet werden. "Jetzt startet der Umbau unserer Kirche, und der Altar wird aller Voraussicht nach weiter in den Raum verlegt. Das schafft die Basis dafür, die Eucharistie als Mahlgemeinschaft zu feiern. Die Gemeindemitglieder haben Gottesdienste am provisorischen "gemeinde-nahen" Altar erlebt und waren begeistert. Da steckt gute Theologie im Hintergrund und vorn kommen freudige Emotionen raus – herrlich", sagt der Diplom-Theologe.
Finanziert hat sich das viermonatige Projekt über Sponsoren und Spenden. "Wir haben keinen Eintritt genommen und es werden – wenn überhaupt – nur wenige Mittel der Gemeinde hineinfließen. Vielleicht sogar nichts, denn derzeit bewerben wir uns mit ‚Heute ist Freitag’ um den Bonifatiuspreis", berichtet er.
Mit den unterschiedlichen Angeboten hat das Team versucht, das Weltliche und das Heilige zusammenzubringen. "Wir haben gezeigt, dass die Welt nicht vom Heiligen abgekoppelt ist. Schließlich steckt im Profanen immer noch das Fanum, lateinisch für der heilige Ort. Über allem steht der Himmel Gottes", ist Schulte überzeugt. "Wir haben ‚Heute ist Freitag’ für die Menschen und ihr spirituelles Leben gemacht – das ist unser Ansatz, Kirche in Havixbeck zu sein", erläutert Schulte.
Jetzt sind die Bauarbeiter im Gottes- und Menschenhaus namens St. Dionysius, das – so hoffen die Havixbecker – Weihnachten wieder geöffnet sein wird.
Bildunterzeile: Mit 30 Veranstaltungen in vier Monaten hat das "Heute ist Freitag"-Team vor dem Umbau der St.-Dionysius-Kirche in Havixbeck die Menschen mit auf den Weg genommen.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 04.07.16
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Foto: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle