Propst Jürgen Quante über die christliche Beerdigung

Längst ist es nicht mehr selbstverständlich, dass sich Angehörige für eine christliche Bestattung ihrer Verstorbenen entscheiden. "Rund 15 Prozent der Beerdigungen finden in Recklinghausen ohne eine kirchliche Begleitung statt", weiß Propst Jürgen Quante.

Bei den Familien, die sich selbst oder über ein Bestattungsunternehmen im Büro der Pfarrei melden, entscheiden sich rund ein Drittel für ein Seelenamt mit Eucharistiefeier in der Kirche, zwei Drittel nehmen im Wortgottesdienst in der Friedhofskapelle Abschied von den Toten.

"Wenn uns die Meldung vom Tod eines Menschen erreicht, nehmen wir Kontakt zu den Angehörigen auf und vereinbaren einen Termin bei ihnen zu Hause", beschreibt Quante die gängige Praxis in seiner Pfarrei. Diese Besuche seien sehr unterschiedlich geprägt. "Manchmal wird viel erzählt: über die letzten Tage und Stunden, aber auch über den Verstorbenen selbst. Aber es gibt auch Situationen, in denen viel geschwiegen und geweint wird. Das ist häufig der Fall, wenn jemand tragisch ums Leben gekommen ist", berichtet der Seelsorger.

Diese Gespräche seien wichtig. Zudem sieht Quante es als eine gute pastorale Aufgabe, mit den Menschen an der Nahtstelle zwischen dem Leben auf Erden und dem Leben darüber hinaus in Kontakt zu kommen. "Und natürlich ist es auch angemessen, dass wir erschüttert sind", betont er. Bei den Besuchen werde auch besprochen, in welchem Rahmen die Bestattung stattfinden solle. "Wir suchen Texte und Lieder für den Gottesdienst aus", erläutert der Priester.

Allerdings sei die Bestattung zu 80 Prozent eine Fernstehenden-Pastoral. "Denn wir haben es mit Menschen zu tun, die sonst keinen Kontakt zur Kirche pflegen. Die Beerdigung ist unsere Chance, die zentralen Botschaften von Glaube, Liebe und Hoffnung weiterzugeben", ist Quante überzeugt. Bei der Begleitung von Angehörigen ginge es darum, sie mit den Ritualen rund um die Beerdigung in Kontakt zu bringen und ihnen zu vermitteln, dass diese ihnen helfen können.

Eine Nachbegleitung sei allerdings aufgrund der Größe der Pfarrei nicht möglich. "Eigentlich ist es sinnvoll, die Angehörigen nach dem Sechswochenamt zu besuchen. Aber das schaffen wir aus personellen Gründen nicht", gibt Quante zu. Deshalb verweise er auf bestehende Angebote in Recklinghausen wie beispielsweise die Trauergruppen im Gasthaus oder die Angebote des Katholischen Bildungswerks. "Es wäre toll, wenn wir in der Gemeinde eine Gruppe hätten, die in dieser Phase die Trauernden begleiten würden", schwebt Quante eine Möglichkeit vor.

Bildunterschrift: Propst Jürgen Quante.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 17.11.16
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Foto: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle