
Erstmals wurde in der St.-Gudula-Pfarrkirche ein Regenbogen-Gottesdienst gefeiert.
© privatTorsten Oudemaat gehört neben Heumer und seiner Nachbarin Mechthild Holtschlag ebenfalls zur Regenbogengruppe. Als diese ihn vor etwas mehr als zwei Jahren fragte, ob er in der Gruppe mitmachen würde, überlegte Oudemaat nicht lange: „Wer was verändern will, muss sich engagieren“, so seine Überzeugung. Seit 15 Jahren ist er mit seinem Mann verheiratet. Seiner Nachbarin war damals wichtig, dass nicht nur über Menschen, die gleichgeschlechtlich lieben, gesprochen wird, sondern dass sie dabei sind.
Für ihn persönlich war der Gottesdienst das bisherige Highlight der vielen Veranstaltungen, die die Regenbogengruppe in Rhede organisiert hat. Auch, weil vier gleichgeschlechtlich Liebende aus ihrem Leben berichteten, von ihrem Leiden an der kirchlichen Lehre. „Da gab es viele Gänsehautmomente“, erinnert sich Oudemaat. Immer applaudierten die Gottesdienstbesucher, waren berührt vom Mut derjenigen, die wie Heumer und Oudemaat ihre Erlebnisse und Gefühle mit ihnen in der Abendmesse teilten.
Auch für Pfarrer Thorsten Schmölzing war der Gottesdienst bewegend: „Für uns als Glaubensgemeinschaft war es eine wichtige Erfahrung. Wir wollten damit einmal mehr zum Ausdruck bringen, dass Vielfalt für uns normal ist: Uns ist es egal, wer wen partnerschaftlich liebt.“ Die große Zahl an Gottesdienstbesuchern habe gezeigt, dass viele den Wunsch nach Akzeptanz und Toleranz teilen.
Das motiviert die Arbeitsgruppe, über neue Aktionen und Aktivitäten nachzudenken – und diese umzusetzen. Bereits beim nächsten verkaufsoffenen Sonntag sind die engagierten Ehrenamtlichen aus St. Gudula wieder mit einem Angebot dabei. Und auch mit der Gesamtschule vor Ort sind die Mitglieder im Kontakt. „Ich bin unserem Bischof Felix Genn für das Vertrauen dankbar, das er uns hinsichtlich der Begleitung von gleichgeschlechtlich Liebenden entgegenbringt. Er schafft dadurch einen Freiraum und gibt uns Möglichkeiten, Erfahrungen des Willkommens zu vermitteln“, erklärt Schmölzing. Und genau diese Erfahrungen sollen Menschen weiter in der Rheder Pfarrei machen dürfen.
Gudrun Niewöhner