Revisor Willi Wessels arbeitet seit 37 Jahren beim Bistum Münster

Buchungsautomat, Diktiergerät, Rechenmaschine – das waren in der Anfangszeit der beruflichen Laufbahn von Willi Wessels die gängigen technischen Hilfsmittel.

Doch die haben sich mächtig verändert und mit ihnen auch die Arbeitsweise. Wessels musste sich in den 37 Jahren, die er inzwischen beim Bistum Münster arbeitet, immer wieder neuen Herausforderungen stellen.

Bei allen technischen Veränderungen gibt es allerdings eine Konstante seit Beginn seiner Berufstätigkeit: "Der Geist darf nicht fehlen. Heute muss man nur manchmal ein bisschen anders denken", sagt der 61-Jährige mit einem Lächeln.

Nach der Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt bei der Stadt Münster, wechselte der Dülmener 1979 zum Bistum Münster. Begonnen hat er in der Schulabteilung, ein Jahr war er als Kreisdekanats-Geschäftsführer in Kleve tätig, hat federführend das 1200-jährige Bistumsjubiläum 2005 organisiert.

"Das war eine spannende Zeit", blickt er gern zurück. Seine Erfahrungen waren in der Vorbereitung des 750-jährigen Domjubiläums vor zwei Jahren gefragt, die er im Lenkungsausschuss begleitet hat.

Heute ist er Revisor und leitet ein 30-köpfiges Team. Abteilung 140 "Wirtschaftlichkeit und Revision".
Gemeinsam prüfen sie die Kirchengemeinden und das Bistum selbst. "Aber in den allermeisten Fällen läuft alles ordnungsgemäß", hat er festgestellt. Kompliziert werde es, wenn es in den Kirchengemeinden Kassen gäbe, die von mehreren Ehrenamtlichen geführt würden. Da sei eine lückenlose Prüfung nicht immer einfach. "Deshalb schulen und sensibilisieren wir die Aktiven", berichtet er. Wessels Credo lautet: "So wenig Verwaltung wie möglich, so viel wie nötig". Das Meldewesen, bei dem kirchliche Amtshandlungen, aber auch Pfarrgrenzen und zahlreiche Statistiken erfasst werden, gehört auch in den Bereich.

Aber es geht nicht nur ums Prüfen, sondern eine wichtige Aufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Unterstützung. Und das vor allem bei einer nicht wegzudenkenden Einheit in der kirchlichen Verwaltung: den Zentralrendanturen, die zahlreiche Abrechnungen für die Kirchengemeinden übernehmen . "Sie leisten eine sehr gute Arbeit. Um sie zu unterstützen wurde im Januar eine eigene Gruppe in unserer Abteilung gegründet", sagt Wessels.

Neben den finanziellen Prüfungen gebe es auch die technischen. "Viele Baumaßnahmen werden im Bistum ausgeführt. Ab einer bestimmten Summe müssen sie ausgeschrieben werden, um Korruption zu vermeiden. Da schauen unsere Ingenieure genauer hin, ob bei der Vergabe alles mit rechten Dingen zugegangen ist", berichtet Wessels. Er ist davon überzeugt, dass die unterschiedlichen Aufgaben der Abteilung wichtig sind, "ich weiß aber, dass andere sie als übertrieben empfinden".

Willi Wessels, der eigentlich Wilhelm heißt, den aber niemand mit seinem Taufnamen anspricht, ist in der katholischen Kirche groß geworden. Begonnen hat er seine "Laufbahn" als Messdiener in seiner Heimatpfarrei St. Joseph in Dülmen. Bis heute ist er als Kommunionhelfer aktiv. "Das gehört für mich einfach dazu. Ich bin ein ehrenamtlicher Hauptamtlicher", sagt er und lacht. Zudem engagiert er sich in der Kommunalpolitik.

Seine Arbeit erfüllt ihn. "Ich mache es gern, weil das Aufgabenfeld so vielfältig ist und ich viel mit Menschen zu tun habe. Gern gebe ich auch meine Erfahrungen", sagt er. Denn es gebe immer etwas zu verbessern. Zwar habe er viel mit Zahlen zu tun, "aber dahinter steckt Leben. Wir lernen viele Menschen kennen. Und es gibt nichts, was es nicht gibt", ist er manchmal über einige Ergebnisse selbst erstaunt. Auch das Miteinander in der kirchlichen Verwaltung empfindet er als besonders. "Es ist ein hoher Wert, wie wir miteinander umgehen. Wir kommen in viele Abteilungen, und es weht immer ein besonderer Geist. Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leben ihr Christsein. Das ist eine hohe Verpflichtung", betont er.

Priester, Pastoralreferent, Diakon: Das sind bekannte Berufe der Kirchen. Aber die evangelischen und katholischen Kirchen bieten nicht nur Seelsorgerinnen und Seelsorgern Beschäftigung. Dass sie und ihre Einrichtungen mit insgesamt rund 1,5 Millionen Mitarbeitern Deutschlands zweitgrößter Arbeitgeber sind, verdanken sie der Tatsache, dass bei ihnen Menschen mit unterschiedlichsten Berufen und Professionen haupt- und nebenamtlich tätig sind. Einzelne dieser Mitarbeiter und ihre Tätigkeitsfelder stellt unsere Sommerserie vor.

Bildunterschrift: Der Computer ist heute nicht mehr aus dem Arbeitsalltag von Willi Wessels wegzudenken. Der Dülmener leitet die Abteilung "Wirtschaftlichkeit und Revision" im Bischöflichen Generalvikariat in Münster.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 17.08.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle