"Roter März": Film über Dinslakener Pfarrer in der Zeche Zollverein

Nach der Premiere im vergangenen Jahr, wird das Bergarbeiterdrama "Roter März" am Samstag, 26. März, in der Zeche Zollverein in Essen gezeigt. Es spielt im Dinslaken der 1920er-Jahre und erzählt die Geschichte des damaligen Pfarrers Albert Nienhaus. Pfarreien im Bistum Münster haben die Möglichkeit, kostenlos eine DVD mit der Aufzeichnung einer früheren Aufführung zu bestellen.

Ausschnitt aus einem Filmplakat, zu sehen sind zwei Hände mit einem leuchtenden Kreuz in der Mitte.

Ein Stück über Krieg, Gewalt und Hass, über Recht und Gerechtigkeit, über den Zusammenhalt der Menschen im Revier – mit „Roter März“ hat Regisseur Adnan G. Köse ein historisches Bergarbeiterdrama geschaffen, das die Erinnerung an die Ruhrrevolution 1920 wachhält. Unterstützt von den Bistümern Münster und Essen, dem Landschaftsverband Rheinland, dem Regionalverband Ruhr, der RAG-Stiftung sowie der Stiftung Zollverein wurde das Schauspiel mit Pandemie-bedingter Verzögerung im April 2021 als virtuelle Streaming-Premiere im Internet übertragen, später auch vor Publikum auf die Bühne gebracht. Eine der Aufführungen des Dakota International Theatre Ensemble wurde mit zahlreichen Kameras aufgezeichnet und ist – ergänzt um Bonusmaterial mit Hintergrundgeschichten und Interviews – auf DVD erschienen. Bildungseinrichtungen, aber auch Pfarreien können die DVD kostenlos anfordern.

„Der Ruhrkampf ist eines der zentralen Ereignisse der Ruhrgebietsgeschichte, das aber aus dem kollektiven Gedächtnis der Region durch die Deckerinnerung des Zweiten Weltkriegs  weitgehend verschwunden ist“, erklärt Prof. Heinrich Theodor Grütter, Vorstand der Stiftung Zollverein und Direktor des Ruhr Museums. „Gerade deswegen ist es wichtig, mit Abstand von 
einem Jahrhundert an diese gewalttätige Auseinandersetzung zu erinnern“, sagt Prof. Grütter, der auch in einem Expertengespräch auf der DVD zu sehen ist. „Es ist unsere Verpflichtung, an dieses wichtige geschichtliche Ereignis zu erinnern“, ergänzt Prof. Dr. Hans-Peter-Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein. „Nachdem das Ensemble auf Zollverein proben konnte, war auch geplant, das Stück auf dem UNESCO-Welterbe aufzuführen. Leider war das aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich. Umso mehr freut uns, dass ‚Roter März‘ dank der DVD-Produktion vielen Menschen – und vor allem den jüngeren – zugänglich gemacht wird.“ 

„Roter März“ erzählt die Geschichte des katholischen Pfarrers Albert Nienhaus (gespielt von Dieter Landuris), der während der Märzunruhen 1920 zwischen die Fronten der Bergwerksdirektion und der Roten Ruhrarmee gerät. Gegen den nationalistischen Kapp-Putsch  formierte sich im Ruhrgebiet eine Massenbewegung, bestehend vor allem aus Arbeitern, die 
zunächst gegen die Putschisten vorgingen und später die politische Macht übernehmen wollten.Im Ruhrgebiet entwickelte sich ein blutiger Bürgerkrieg. Nachdem die Truppen der Roten 
Ruhrarmee zwischen dem 15. und 17. März 1920 in rascher Folge unter abderen Hamm, Bochum, Elberfeld und Barmen besetzt hatten, war Essen ihr nächstes Ziel. Dort explodierte am 19. März die Gewalt. „Roter März“ erinnert an diese Ereignisse. „Dabei ruft das Stück nicht nur die historischen Ereignisse in Erinnerung, sondern stellt auch die Menschen in den Mittelpunkt“, 
betont Prof. Dr. Noll. „Es zeigt den Zusammenhalt der Bergleute und damit einen der wichtigsten gesellschaftlichen Werte, für den das Ruhrgebiet bis heute steht: Solidarität.“ 

Die DVD-Produktion wurde gefördert durch den Fonds Darstellende Künste mit dem Programm #takepart. Die Aufführung in der Zeche Zollverein beginnt am Samstag, 26. März, um 20 hr in der Halle 12. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 9 Euro.