Rupert König und Dr. Marius Stelzer übernehmen künstlerische Leitung
Dass Menschen Gott finden, ist ihnen ein Anliegen. Dafür nutzen Rupert König und Dr. Marius Stelzer gerne die Sprache der Kunst. Ihre Kreativität und Ausdrucksstärke hat sich in Kirchenkreisen weit herumgesprochen.
Und so haben die beiden Pastoralreferenten aus dem Bistum Münster einen ganz besonderen Auftrag bekommen: "SilentMOD".
Ein leuchtender, klingender, duftender Kölner Dom soll von Donnerstag bis Samstag, 18. bis 20. August, alle Sinne der Dombesucher ansprechen – vor allem die der jungen, die zur Computerspielmesse "Gamescom" an den Rhein kommen. Die künstlerische Leitung dieses einzigartigen Projektes liegt bei König und Stelzer. Knapp zwei Jahre war das Duo damit beschäftigt: "Uns hat es viel Freude gemacht", ziehen sie vor dem großen Finale schon mal ein erstes, persönliches Fazit.
Prof. Dr. Matthias Sellmann vom Zentrum für angewandte Pastoralforschung (ZAP) der Ruhr-Universität in Bochum (RUB) hat in Absprache mit der Domkirche unter Federführung von Dompropst Prälat Gerd Bachner das Projekt inhaltlich geplant. Das Event-Wochenende soll genutzt werden, um den Kölner Dom als Deutschlands größte Kirche und religiöses Wahrzeichen neu erfahrbar zu machen – als ruhenden Pol in einer bewegten Stadt, als Raum für Krafterfahrung oder in der Sprache der Gamer eben: als Server. Dazu zählen eine Lichtinstallation, ein 3D-Videomapping an der Eingangspforte ("Pforte der Barmherzigkeit"), Livemusik und ein spezieller Duft.
Für den Soundtrack engagierten die Stelzer und König die prominenten DJs "Blank and Jones", auch bekannt aus der Norderneyer "Milchbar". Die Musik, live aufgelegt, mischt aus Ambient, Minimalismus und Electronica eine neue Idee geistlicher Musik.
Im Laufe der konzeptionellen Arbeiten gewannen die Münsteraner zwei weitere Lehrstühle der RUB für einzelne Projektbereiche des künstlerischen Gesamtkonzepts: den Riechforscher Prof. Dr. Hanns Hatt und den Ingenieur Prof. Dr. Bernd Kuhlenkötter.
Mit seinem Namen "Incense 2.0" in Anlehnung an das lateinische Wort für Weihrauch (Incensum) schlägt der "Domduft" eine Brücke zwischen der ursprünglichen Bedeutung von Kirche und dem modernen, digitalen Zeitalter. Der Duft ist jung, aber auch traditionell, er steht gleichermaßen für geistige Frische, für das Gefühl von Erhabenheit und Besinnung auf sich selbst. Er enthält natürliche Komponenten aus hochwertigem Weihrauch (Olibanum), kostbare moschusähnliche Stoffe, weiche, entspannende Bestandteile wie Linalool, Vanillin oder Orangenöl sowie würzige Noten wie Myrrhe. Der bekannte Parfümeur Marc vom Ende kreierte aus den Substanzen eine Mischung, die im Dom verströmt werden wird.
Bei einem weiteren Teilprojekt unter Kuhlenkötters Federführung kommen moderne Robotertechnik und das Know-how vom Lehrstuhl für Produktionssysteme der RUB zum Einsatz. Da der Kölner Dom der Ort der Heiligen Drei Könige ist – schließlich liegen dort deren Reliquien –, sollen diese den Besuchern Wegweiser sein. Das erfolgt zum einen durch drei Lichttunnel, die die Länge des Raumes durchmessen. Zum anderen werden im Innenraum drei Industrieroboter aufgestellt, die jeweils für einen der Sterndeuter stehen. Jeder Roboterarm wird mit einem speziellen Laser-Licht-Modul ausgestattet, mit dessen Hilfe sich der Innenraum absuchen und erschließen lässt.
Diese Konstellation ist in kurzen Abständen der Ausgangspunkt für eine Laser-Supernova, einen "Stern von Bethlehem 2.0", der in den Kirchenraum hinein strahlt. Ergänzt wird die Lichtinstallation im Innern durch äußere Lichtzeichen. Wenn es dunkel wird, geht draußen von den beiden Turmhelmen ein pulsierendes, blaues Licht aus. In Phasen von etwa 90 Sekunden wird das blaue Licht wie mit einem Dimmer intensiviert und wieder abgeschwächt. Diese diskrete Illumination simuliert das Stand-by-Licht eines PC-Towers. Weithin sichtbar strahlt der Dom eine ruhende Kraft aus – wie in einer Art "Ruhemodus" der Stadt.
Der Kölner Dom ist für Besucher am 18., 19. und 20. August zusätzlich von 22 bis 2 Uhr geöffnet.
Bildunterschrift: Vom 18. bis zum 20. August gibt es das Projekt "SilentMOD" im Kölner Dom zu erleben. Die künstlerische Leitung haben Rupert König und Dr. Marius Stelzer, beide Pastoralreferenten im Bistum Münster.
Text: Bischöfliche Pressestelle/16.08.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Rupert König