Der Besuch startete mit einer herzlichen Begrüßung durch Schulleitung, Schülersprecher und Propst Stefan Notz der Trägerpfarrei St. Viktor Xanten. „Für uns ist es toll, dass der Bischof auch die kleinen Schulen im Bistum besucht“, sagte Schulleiter Thorsten Funke über seine knapp 500 Schüler große Schule.
Bevor der Bischof mit den Schülern alleine ins Gespräch kommen konnte, wurd er zunächst durch eine selbst gestaltete Galerie geführt, in der die Schüler der 11. und 12. Jahrgangsstufen die Antworten auf die Fragen der SAG AN!-Umfrage präsentieren. Bereits im Vorfeld des Besuchs hatten sie sich im Religionsunterricht damit beschäftigt, Collagen gebastelt und Fotovergleiche zwischen dem Wunsch- und dem Ist-Zustand in der Kirche dargestellt. „Bewundernswert“, lobte der Bischof die Arbeit der jungen Menschen, „so viel Eindruck muss ich erstmal sacken lassen.“
Darauf zurück kam er dann im zweiten Teil seines Besuchs. „Bischof Felix möchte in einen ganz persönlichen Austausch mit euch gehen – ihr sollt euch gegenseitig kennenlernen und eure jeweiligen Fragen beantwortet bekommen“, wandte Christian Wacker, Teil des Projektteams und Moderator an diesem Vormittag, an die Schüler. Um den Bischof besser kennenzulernen, hatten 17 von ihnens im Vorfeld ein „Fragenhagel-Video“ an den Bischof aufgenommen, indem sie unter anderem nach seinem Weg in den Glauben und in sein Amt, aber auch nach seiner Rente und seinem Auto fragten.
Bischof Genn beantwortete die Fragen ausführlich, berichtete persönlich aus seiner Heimat und von seinen Fragen an den Glauben, von den großen Themen in der Kirche, mit denen auch er sich nicht immer leicht tue. „Ich bin auch in meinem Alter eigentlich immer noch auf der Suche. Ich möchte mein hörendes Herz bewahren“, versicherte er.
In diesem Sinne diskutierte er offen und ehrlich mit den Jugendlichen über Klimawandel, seine (vermeintliche) Macht im Bistum, den Missbrauch in der katholischen Kirche und die Rolle die Frau. Die Meinungen waren zwar nicht immer gleich, die Schüler waren am Ende dennoch dankbar für die Offenheit, mit der der Bischof in das Gespräch gegangen war.
Sie verabschiedeten ihn nicht nur mit einem Buch mit weiteren Antworten und Anregungen, sondern gaben ihm auch in einer Abschlussrunde einige Wünsche an die Kirche mit: „Die Kirche ist durch ihren Besuch wieder nahbar geworden“, sagte Matthias. Auch Clara dankte für die persönliche Art des Bischofs. „Vielleicht können wir solche Gespräche wiederholen, um uns jungen Menschen Raum und Anpack für den Glauben zu geben“, schlug Noah schließlich vor.
Unter dem Titel "SAG AN! Du erzählst. Deine Geschichten" verfolgt das Projekt des BDKJ Münster und der Abteilung Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene des Bistum Münster das Ziel, durch Lebensgeschichten junger Menschen aus dem Bistum zu erfahren, um in einem weiteren Schritt die Jugendpastoral davon leiten zu lassen. In den kommenden Tagen wird der Bischof mit SAG AN! an einer Schule in Vechta und in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Ochtrup unterwegs sein.
Saskia Tietz