Son et Lumière-Installation inszeniert Dom zu dessen Jubiläum ganz neu
Wer seinen runden Geburtstag mit vielen Gästen groß feiert, der kann sich ruhig einmal in einem buchstäblich anderen Licht präsentieren. Oder ganz neue Töne anschlagen. Oder beides zugleich.
Genau das wird der St.-Paulus-Dom Münster während des Festwochenendes zum 750-jährigen Domjubiläum am Freitag und Samstag (26. und 27. September) tun. An beiden Tagen wird das Gotteshaus nämlich jeweils ab 21.30 Uhr mit einem Son et Lumière-Spektakel in Szene gesetzt werden. Was dabei genau passiert, erläuterten Hélène Richard von der Agentur skertzò in Paris, Dompropst Kurt Schulte und Domkapellmeister Andreas Bollendorf am Dienstag (9. September 2014) bei einem Pressegespräch.
Bei einem Son et Lumière-Spektakel wird eine Kathedrale mit einem faszinierenden Spiel aus Licht, Farben und Musik spektakulär in Szene gesetzt – eben "Son", zu Deutsch "Klang", und "Lumière", zu Deutsch "Licht". Erstmals wurde diese Kunstform 1952 am aus dem 16. Jahrhundert stammenden Chateau de Chambord an der Loire umgesetzt.
Während in Frankreich seitdem viele solcher Spektakel stattgefunden haben, ist der Dom zu Münster nach Kurt Schultes Angaben die erste deutsche Kathedrale, die so inszeniert wird. Die Idee dazu sei den Veranstaltern in Erinnerung an die Illumination des "Towers of David" in Jerusalem gekommen. "Dieses in Deutschland erstmalige und einmalige Erlebnis und kulturelle Highlight ist unser Geschenk an die Besucher des Jubiläums", sagte der Dompropst. Dabei solle die Geschichte des Doms auf neue Weise erfahrbar werden. "Wir wollen Geschichte und Geschichten erzählen", kündigte Schulte an.
Realisieren wird die Agentur skertzò das in einer insgesamt etwa 20-minütigen Illumination. Sie besteht aus zwei, durch eine sogenannte Brücke verbundenen Teilen. Zunächst, führte Hélène Richard aus, werde die Geschichte des Doms und der Stadt von der Ankunft des Heiligen Liudger über den Dombau, das Reich der Wiedertäufer und den Dreißigjährigen Krieg bis hin die Neuzeit dargestellt. Der zweite Teil widme sich der Idee des Paradieses – schließlich steht das Domjubiläum unter dem Motto "Willkommen im Paradies". Gezeigt würden unter anderem Adam und Eva, wie sie auch im Paradiesportal des Doms zu sehen seien, die Vertreibung aus dem Paradies bis hin zu einer Vision von Frieden auf der Erde als Finale.
"Wir werden das Paradies auf Erden und das Paradies im Himmel präsentieren", erklärte die Fachfrau. Wie das aussehen wird, davon vermittelte sie mit einigen Bildern einen ersten Eindruck: farbenfroh, fantasievoll, fulminant.
Auch die hinter dem Spektakel stehende Technik beeindruckt. Sechs Projektoren werden Richard zufolge zum Einsatz kommen, davon einer mit 20.000 Lumen und fünf mit je 15.000 Lumen Lichtstrom.
Eine besondere Herausforderung sei die "komplexe Architektur" des Gotteshauses gewesen, berichtete Richard von den Vorbereitungen. Inhaltlich habe man auf das Archiv der Stadt Münster zurückgegriffen: "Mit seinem Reichtum war es eine gute Grundlage."
Eingerahmt wird die Licht- und Farbenshow von der Musik des Kourion Orchesters Münster und dem Gesang der drei Chöre am Dom: der Capella Ludgeriana, des Mädchenchors und des Domchors. Unter Andreas Bollendorfs Leitung intonieren sie anfangs den Beginn aus Joseph Haydns "Die Schöpfung". Zum Finale der Installation, die inklusive der musikalischen Teile rund eine halbe Stunde dauern soll, wird der Schluss des "Te Deum" von Anton Bruckner erklingen. Zwischen diesen beiden Eckpfeilern wird das Spektakel von Musik vom Band begleitet, aus einem einleuchtenden Grund: "Die Musik muss genau zu den Bildern passen, und das zu proben, war bei der Entfernung zwischen Münster und Paris mit unseren ehrenamtlichen Sängerinnen und Sängern nicht möglich", erklärte Bollendorf.
Ein passendes Sounddesign rundet die Installation ab. Wenn etwa die Fällung eines Baums zu sehen ist, aus dessen Holz Gerüste für den Dombau entstehen, und wenn anschließend der Dom visuell gemauert wird, dann soll das Publikum "die Äste knacken und die Steine aufeinander schlagen hören", beschrieb Hélène Richard.
Das Son et Lumière-Spektakel wird auch bei Regen stattfinden. Dass die Veranstalter mit diesem und vielen anderen Inhalten ein ebenso umfangreiches wie attraktives Programm zum Domjubiläum anbieten, begründete der Dompropst so: "Dieses Jubiläum ist Anlass, Kirche und die Kirche in Münster in ganzer Breite zu zeigen. Wir wollen Gottesdienste feiern, Themen und Bilder von Kirche darstellen und mit Menschen ins Gespräch kommen." An den Abenden der Son et Lumière-Inszenierung dürfte das auf jeden Fall klappen.
Alle weiteren Infos zum Domjubiläum gibt es im Internet unter www.domjubilaeum.de.
Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de