Steffi Jones setzt sich als Patin gegen Rassismus und für Courage ein

Mit großem Jubel empfingen die Schülerinnen und Schüler des Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg in Recklinghausen am Freitag, 17. März, ihren prominenten Gast. Steffi Jones, Trainerin der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft, ist nun offiziell Patin des Projektes "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage".

Seit 2003 ist das Berufskolleg in bischöflicher Trägerschaft Mitglied in dem bundesweiten Netzwerk.
"Wir sehen die kulturelle Vielfalt als Chance und nicht als Bedrohung. Wir stehen ein für ein friedliches und buntes Miteinander", erklärte ihr Schüler Andreas Tippelt, der sich in dem Projekt engagiert, den Hintergrund. Auch Regine Jacobs, Leiterin der Abteilung Katholische Schulen im Bischöflichen Generalvikariat betonte, dass durch das Projekt der Bildungsauftrag katholischer Schulen in vorbildlicher Weise in schulische Wirklichkeit umgesetzt wird. Dieser Auftrag katholischer Schulen gründet sich auf dem christlichen Menschenbild, das die Verschiedenheit der Menschen nicht nur anerkennt, sondern sie als Geschenk Gottes ansieht. Damit haben im Bildungsauftrag einer katholischen Schule Rassismus und Diskriminierung keinen Platz..

"Es ist wunderbar, dass Sie sich für dieses wichtige Projekt einsetzen und heute bei uns sind", begrüßte dann Schulleiter Gregor Rüter Steffi Jones. Die Fußballerin und Trainerin gab den Ball direkt zurück. "Es ehrt mich und macht mich stolz, diese Patenschaft zu übernehmen." Dann erzählte sie eine kurze Geschichte, die ihr vor acht Jahren passiert sei. Bei einem Fußballspiel habe sie eine Frau begrüßt, woraufhin ein Mann gesagt habe: "Nun hast du einer Negerin die Hand geschüttelt." Niemand der Menschen, die dabeistanden, hätte etwas gesagt. "Deshalb ist es gut, dass ihr laut werdet", lobte Jones die Schülerinnen und Schüler. Erfahrungen mit Rassismus wegen ihrer Hautfarbe und ihrer lockigen Haare hätte sie immer wieder gehabt: "Aber meine Mutter hat mich immer gestärkt. Es war nicht einfach, mit den Vorwürfen umzugehen. Aber heute kann mir niemand mehr etwas", sagte sie selbstbewusst.

In einer lockeren Fragerunde, zu deren Beginn sie gleich klarstellte, dass sie Steffi und nicht Frau Jones sei, beantwortete sie ehrlich und unterhaltsam die Fragen der Schülerinnen und Schüler. Dabei ging es um viele unterschiedliche Themen wie Fußballtaktik, Ernährung, Trainingsmethoden Vereinbarkeit von Fußball und Beruf oder auch Integration von Spielerinnen mit Migrationshintergrund. "Es ist wichtig, sie zu stärken. Wir müssen darüber sprechen und immer wieder auf das Thema aufmerksam machen. Fußball verbindet und macht uns stärker", sagte Jones. Sie selbst sei ein fröhlicher, positiver Mensch, der gern lache. "Aber Steffi kann auch anders, wenn im Training mal die Motivation fehlen sollte", stellte sie klar. Die Patenschaft ist nicht ihr einziges Engagement gegen Rassismus. "Ich bin in Diskussionsrunden präsent und habe eine Botschafterrolle. Die Identifikation ist gegeben, weil ich selber betroffen bin", erzählte sie.

Nach gut einer Stunde ging es dann von der Aula auf den Kunstrasenplatz in der Nähe. Unter den Augen zahlreicher Schülerinnen und Schüler hatten einige der Jugendlichen die Möglichkeit, an einem Training mit Jones teilzunehmen. Und die meinte es richtig ernst. Schickte die Spielerinnen und Spieler erst einmal zwei Runden um den Platz, ließ sie Dribbelübungen machen und anschließend locker den Ball spielen. Mit einem kleinen Spiel endete dieser für alle Beteiligten ebenso unterhaltsame wie ernsthafte Vormittag am Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg.

Bildunterschriften: Ehrlich und offen beantwortete Steffi Jones, Trainerin der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft (3. von links), die Fragen der Schülerinnen und Schüler.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Fotos: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle