Strukturprozess im Kreisdekanat Recklinghausen diskutiert 

, Kreisdekanat Recklinghausen

Mit einem sogenannten Strukturprozess möchte sich das Bistum Münster für die Zukunft neu aufstellen. Im Kreisdekanat Recklinghausen fanden in den drei Dekanaten Dorsten, Lippe und Recklinghausen deshalb Gespräche über diesen Prozess statt. Nachmittags trafen sich jeweils die hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger und abends die Gremienvertreterinnen und -vertreter aus den Pfarreiräten und Kirchenvorständen. 

Matthias Mamot, Irmgard Heimbach und Weihbischof Rolf Lohmann stehen nebeneinander und lächeln in die Kamera.

Matthias Mamot, Irmgard Heimbach und Weihbischof Rolf Lohmann (von links) trafen sich mit Ehren- und Hauptamtlichen der Dekanate Dorsten, Lippe und Recklinghausen, um über den Strukturprozess im Bistum Münster zu sprechen.

© Bistum Münster

Die Veranstaltungen sind Teil des laufenden Prozesses zur Entwicklung der pastoralen Strukturen und finden in allen Dekanaten statt. Der Prozess bindet die Katholikinnen und Katholiken vor Ort in Entscheidungen ein. Deshalb sind die Grenzen der sogenannten pastoralen Räume, in denen künftig die Seelsorge für mehrere Pfarreien mit einem Pool an Seelsorgerinnen und Seelsorgern umgesetzt werden soll, ausdrücklich Vorschläge und keine Vorgaben. 

Vorgestellt wurden die Überlegungen von Weihbischof Rolf Lohmann, Matthias Mamot, Referent in der Hauptabteilung Seelsorge-Personal, und Pastoralreferentin Irmgard Heimbach. Sie bilden das Regionalteam für die Region der Kreisdekanate Recklinghausen, Kleve und Wesel. Heimbach betonte zu Beginn, dass es erklärtes Ziel sei, auch künftig unter deutlich veränderten Rahmenbedingungen die Verkündigung des Evangeliums in der Fläche zu ermöglichen. Es gehe nicht um neue Zusammenlegungen von Pfarreien. Stattdessen sollen pastorale Räume geschaffen werden, in denen sich die weiterhin eigenständigen Pfarreien stärker vernetzen und zusammenarbeiten. 

Basierend auf bisherigen Rückmeldungen zum Strukturprozess nannte sie die weiteren zentralen Felder des Prozesses: Leitungsformen, Freiwilligenmanagement, das Verhältnis Pfarrei zu seelsorglichen Aufgaben in Einrichtungen sowie die Rollen- und Aufgabenklärung. „Wir brauchen künftig eine stärkere Zusammenarbeit der Pfarreien und der Teams“, sagte Weihbischof Lohmann angesichts von sinkenden Zahlen der Katholiken, des pastoralen Personals und der Kirchensteuereinnahmen. Es gehe jedoch nicht nur darum, einen Mangel zu verwalten, „sondern eine Pastoral der Zukunft zu gestalten vor dem Hintergrund des Mangels“. Dass es bei den pastoralen Räumen um Strukturveränderungen gehe und weniger um das Finden eines pastoralen Identifikationsraumes, machte Mamot deutlich. „Was vor Ort in den Pfarreien weiterhin möglich sein wird, hängt maßgeblich von den Menschen ab, die sich haupt- und ehrenamtlich engagieren“, ermutigte er.

Die Ausführungen des Regionalteams wurden bei den Veranstaltungen unterschiedlich diskutiert. Angemahnt wurde sowohl von Haupt- als auch von Ehrenamtlichen, die künftige Seelsorge auch inhaltlich zu gestalten, statt den Blick zu sehr auf Strukturen zu richten. Fragen nach dem grundsätzlichen Zweck der neuen Strukturen und Bedenken, ob die Bedürfnisse der Menschen vor Ort ausreichend in den Blick genommen werden, wurden offen ausgesprochen. Zudem gab es zu den Vorschlägen des Bistums weitere Anmerkungen unter anderem zu den vorgeschlagenen Grenzen der pastoralen Räume, die sich an den Dekanatsgrenzen orientieren. 

Für das Dekanat Dorsten hatte das Bistum einen pastoralen Raum mit den sechs Kirchengemeinden in Dorsten und Kirchhellen vorgeschlagen. Der Vorschlag für das Dekanat Lippe sieht einen pastoralen Raum mit den drei Kirchengemeinden in Marl und Haltern vor und für das Dekanat Recklinghausen zwei pastorale Räume mit den Kirchengemeinden in Datteln, Oer-Erkenschwick und Waltrop sowie mit den Pfarreien in Recklinghausen und Herten. Die Ausführungen des Regionalteams wurden bei den Veranstaltungen in den Dekanaten unterschiedlich diskutiert. Deshalb regte Kreisdechant Karl-Hermann Kemper an, grenzüberschreitende Lösungen zu finden. Dazu sei allerdings mehr Zeit erforderlich, um in weiteren Gesprächen mögliche Modelle auszutarieren.

Diese räumte das Regionalteam ein und bat die Verantwortlichen, sich mit ihren Stellungnahmen zu den vorgeschlagenen pastoralen Räumen bis Ende Dezember zurückmelden. Diese würden dann zunächst von der Regional- und Steuerungsgruppe beraten. Zum Abschluss dankte Lohmann den Anwesenden auf den Veranstaltungen für ihre differenzierten und vielstimmigen Aussagen.

Nähere Informationen, auch zu den vorgeschlagenen pastoralen Räumen, gibt es hier im Internet.

Michaela Kiepe