Tag der Stiftung gibt Einblick in die Stiftung der Alexianerbrüder

Eine überzeugende Idee, Persönlichkeit, Leidenschaft, mittragende Menschen, aber auch kaufmännische Weitsicht und Transparenz – all das gehört aus Sicht der Experten zum Erfolgskonzept einer gut funktionierenden Stiftung.

Beim bundesweiten "Tag der Stiftungen" am 1. Oktober rückten Münsteraner Stiftungs-Experten aus Praxis, Recht, Finanzen und Kirche aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen für Stiftungen in den Blick. Als regionaler Gastgeber war die Stiftung der Alexianderbrüder vom Stiftungsforum ausgewählt worden, das 2012 vom Bistum Münster, dem Caritasverband und der DKM Darlehnskasse Münster eG ins Leben gerufen wurde.

Auf die Motive der Stiftungsgründung ging Alexianer-Kuratoriumsmitglied Christian Staiber in seiner Begrüßung ein: "Die Zukunftssicherung in einer Zeit, in der Ordensgemeinschaften immer kleiner werden, aber auch die Impulsgebung und langfristige Sicherung des geistigen, kulturellen und religiösen Wirkens der Alexianer waren etwa im Jahr 2013 für die Münsteraner Ordensgemeinschaft die ausschlaggebenden Motive zur Stiftungsgründung."

Dass das Wesen der Stiftung eine sehr aktuelle und gewaltige Aufgabe der Zukunft sein werde, verdeutlichte DKM-Stiftungsberater Timo Brunsmann mit aktuellen Fakten und Zahlen: Nicht weniger als 2,6 Billionen Euro würden von 2011 bis 2020 an Nachkommen vererbt. Das sind pro Jahr rund 260 Milliarden Euro; fünf Prozent dieser Summe fließen in Stiftungen. Auch die Bereitschaft zum Spenden, insbesondere bei religiös motivierten Personen, sei groß und nehme zu: So wuchs die Zahl der spendenden Menschen von 2014 mit 22,4 Millionen auf 22,7 Millionen Spendern in 2015 an. Insgesamt gebe es damit in Deutschland mit 21.301 rechtsfähigen, 30.000 unselbständigen und 100.000 kirchlichen Stiftungen eine sehr gute Basis für soziales Engagement.

Doch wie gründe ich eine Stiftung, wo liegen die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Stiftungsformen und wo liegen die Herausforderungen der Zukunft? Antworten auf diese und weitere Fragen gab WDR-Journalist Tom Hegermann seinen Gästen nach einem Rundgang durch verschiedene Alexianer-Bereiche in der abschließenden Podiumsdiskussion. "Unser Ziel ist es, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren und Menschen anzusprechen, die sonst die Caritas nicht in den Blick nehmen", betonte Heinz-Josef Kessmann, Diözesancaritasdirektor und Vorstandsvorsitzender der Caritas Gemeinschaftsstiftung, die 13 unselbstständige Stiftungen unter ihrem Dach vereint.

"Es bereitet einfach Freude und Erfüllung, durch Stiften überzeugende Ideen zu fördern. Zugleich sehe ich eine Stiftung als ein gesellschaftlich notwendiges Mittel an, wichtige und zumeist unsichtbare Schwachstellen unseres menschlichen Zusammenlebens ins Sichtbare zu transportieren", zeigte sich DKM-Vorstandsmitglied Christoph Rocksloh vom Stiftungswesen überzeugt, verdeutlichte aber auch: "Kaufmännischer Sachverstand, vorzugsweise ohne Eigeninteresse, ist beim Führen einer Stiftung sehr hilfreich."

Dass christliche Nächstenliebe auch Geld und einen professionellen Umgang damit braucht, unterstrich der stellvertretende Generalvikar Dr. Jochen Reidegeld. Auf Nachfrage von Hegermann, ob dies das Einschlagen neuer Wege seitens der kirchlichen Stiftungen bedeute, betonte er: "Diese Entwicklung sehe ich und sie beinhaltet meiner Meinung nach viele Chancen."

Dass die Herausforderungen an Stiftungsgründung und Verwaltung zunehmen, bestätigte auch Alexianer-Vertreter Staiber: "Wir müssen die Stiftungen zukunftsfähig aufstellen und brauchen dazu neben allem Fachwissen nach wie vor die Persönlichkeit der Ideengeber, mehr Transparenz, eine bessere Vernetzung und vor allem auch engagierte Menschen, die die gute Idee umsetzen und weitertragen."

Bildunterschrift: Christian Staiber (Alexianer Stiftung), der stellv. Generalvikar Dr. Jochen Reidegeld, Christoph Rocksloh (DKM) und Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann stellten sich in einer Podiumsdiskussion den Fragen von WDR-Moderator Tom Hegermann.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 04.10.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Anja Große-Wöstmann/Alexianer