Tagung im Franz Hitze Haus thematisierte Energieprobleme in Ghana
"Energie in Ghana" hieß die Tagung am 21. und 22. November in der Katholischen Sozialen Akademie Franz Hitze Haus in Münster – doch zu spüren war vor allem "Energie für Ghana" im Kreis der rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Pfarreien des Bistums.
Denn sie erfüllen die Partnerschaften mit Gemeinden in dem afrikanischen Staat zum Großteil seit Jahren mit Leben und Engagement. So lenken sie den Blick vieler Menschen über den eigenen Kirchturm hinaus.
In Zusammenarbeit mit dem Diözesankomitee der Katholiken und dem Referat Weltkirche des Bistums Münster sowie dem Ghana-Forum Nordrhein-Westfalen hatte das Franz Hitze Haus die Tagung zum ,Schlüsselfaktor Energie‘ konzipiert. Zwar sind nach offiziellen Angaben rund 72 Prozent aller Siedlungen in Ghana an das Stromnetz angeschlossen; allerdings leiden gerade die ländlichen Regionen unter fehlender oder störungsanfälliger Elektrizitätsversorgung. So kommt den Plänen rund um erneuerbare Energien und dezentrale – von den wenigen Wasserkraftwerken unabhängige – Systeme große Bedeutung zu.
Wie solch ein Energieproblem ganz praktisch die Arbeit beeinträchtigen kann, darüber berichtete bei einer ,Best Practice-Runde‘ Milan Kordthaneberg am Beispiels des Projekts ,Hope for Ghana‘. Das Gymnasiums Dionysianum in Rheine ist die Keimzelle dieser Partnerschaft, die sich vor allem den Bau und Betrieb einer Ambulanz-Station in Bachabordo zum Ziel gesetzt hat. "Menschen, die bislang ohne medizinische Versorgung sind, soll eine qualifizierte Gesundheitsversorgung ermöglicht werden", sagte Kordthaneberg. In seinem lebendigen Vortrag stellte der junge Mann das hohe Engagement der Schulgemeinde ebenso vor wie das daraus resultierende Sponsoring weiterer Kreise. "Der fehlende Strom für die Pumpe, die für die Wasserversorgung dringend gebraucht wird, macht uns momentan Sorgen", erklärte er. An dieser Stelle zeigte sich dann der unschlagbare Vorteil einer so großen Ansammlung von Ghana-Kennern und -Freunden: Sogleich erhielt Kordthaneberg Tipps, Adressen und Hinweise auf ähnliche Probleme und Lösungen.
Ebenfalls ein Schulprojekt präsentierte Margild Kaiser: Über Berichte von persönlichen Begegnungen hatte die ehemalige Leiterin der Dülmener Marien-Realschule eine intensive Partnerschaft ihrer Schule mit der Cardinal-Dery-Foundation initiiert. "Bei Spendenläufen oder Waffelverkauf wird Geld gesammelt, um arme Schüler zu unterstützen", berichtete sie. Diese westfälisch-afrikanische Partnerschaft habe bisher für 174 Mädchen und Jungen Stipendien finanziert.
Um Bildung ging es auch beim dritten Praxis-Beispiel, dieses Mal um Ausbildung im Handwerk. Denn das Projekt entstand aus dem Wissen heraus, dass in Ghana vielerorts gute Handwerker fehlen, dass man jungen Menschen durch eine solide Ausbildung einen Grundstock für eine bessere Zukunft geben kann und nicht zuletzt, dass auch für deutsche Ausbilder ein Auslandaufenthalt ein großer Gewinn sein kann. Diese Puzzlesteine setzt der Partnerschaftskreis Salaga in der Gemeinde Sankt Peter in Spellen am Niederrhein mit vielerlei Unterstützung und Finanzierungskonzepten in die Tat um. So bilden Deutsche in Salaga vier junge Männer in Praxis und Theorie als Schreiner oder Maurer aus. Und: "Visionen, wie das weitergehen sollte und könnte, die haben wir auch", versprach Berichterstatter Pfarrer Wilhelm Kolks den Zuhörenden. Unter ihnen waren auch junge Menschen aus Ghana, die als Stipendiaten in Deutschland vom Katholischen Akademischen Ausländerdienst (KAAD) betreut werden.
30 Gemeinde-Partnerschaften mit Pfarreien in Ghana gibt es im Bistum Münster, das selbst mit den nordghanaischen Bistümern verpartnert ist. Zwei weitere sind gerade im Werden. Darüber freute sich auch der emeritierte Weihbischof Friedrich Ostermann, zu dessen Aufgabenfeld die Partnerschaft früher gehörte. "Die Begegnungen in Ghana haben mir viele Erfahrungen geschenkt", erzählte er den Tagungsteilnehmern, "Ghana hat mich verändert".
Weitere Informationen finden sich unter: www.hopeforghanaev.de , www.marienschule-duelmen.de , www.sankt-peter-spellen.de/ghanakreis und www.cardinaldery.org.
Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de