Der alljährliche Buß- und Bittgang beginnt um 10 Uhr mit der Stationsgottesdienst in der St. Lamberti-Kirche. Danach zieht die Prozession über die Salzstraße, Klosterstraße, Verspoel, Ludgeristraße und Prinzipalmarkt zum Domplatz. Im St.-Paulus-Dom fängt um 11 Uhr die Messe mit Bischof Dr. Felix Genn an. Mit dem Bischof zelebrieren Dompropst Hans-Bernd Köppen und Domkapitular André Sühling in Vertretung des Stadtdechanten die Messe. Ebenfalls zelebriert als Vertreter für die Gemeinden anderer Muttersprache Pfarrer Alejandro Serrano Palacios von der Spanischsprachigen Mission. Die musikalische Begleitung übernehmen Sängerinnen und Sänger der Schola des Priesterseminars, der Projektchor St. Clemens und das Blechbläserensemble „blechgewand(t)“.
An diesem Sonntag fallen die Messen um 10 Uhr und 11.45 Uhr im Dom aus.
Der Brauch der Großen Prozession reicht zurück bis ins Jahr 1382. Damals starben in Münster mehr als 8.000 Menschen an der Pest. Im Jahr darauf verwüstete ein Großbrand weite Stadtgebiete. Seitdem ziehen aufgrund eines damaligen Gelöbnisses jedes Jahr Gläubige mit dem Allerheiligsten zu einer überpfarrlichen Buß- und Bittprozession durch die Altstadt. Aufgrund dieses Ursprungs wird eine Nachbildung des historischen Pestkreuzes, dessen Original im Stephanschor des Doms hängt, der Prozession vorausgetragen.
Unter dem Einfluss der religiösen Barockkultur des 17. Jahrhunderts wandelte Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen (1650 bis 1678) die schlichte Buß- und Bittprozession in eine triumphale Sakramentsprozession, ohne die Buß- und Bittgebete in den Stationskirchen anzutasten. Im Nationalsozialismus unter dem seligen Bischof Clemens August Kardinal von Galen galt die Prozession mit nie zuvor und nie nachher erreichten Teilnehmerzahlen als überwältigende Demonstration der Katholiken Münsters für den christlichen Glauben und seine Werte – bis heute.
Bischöfliche Pressestelle / Anke Lucht