Unabhängigkeitstag: Solidarität mit Menschen aus der Ukraine

, Bistum Münster, Stadtdekanat Münster

Zweieinhalb Jahre ist es her, dass mit dem Einmarsch Russlands der Krieg in der Ukraine angefangen hat, als sich am vergangenen Samstag hunderte Menschen nach einem Solidaritätsmarsch vom Aasee kommend auf der Stubengasse in Münster versammeln, um den 33. Unabhängigkeitstag der Ukraine zu begehen. Blau-gelbe Flaggen wehen, einige Teilnehmende tragen traditionelle Kleidung, viele tragen blau-gelbe Anstecker in Herzform über dem Herzen und immer wieder erschallen Rufe nach Frieden, Freiheit und einem Stopp des Aggressors Putin. Die ukrainische Nationalhymne erklingt. 

„Der Krieg darf nicht in Vergessenheit geraten“, sagt Mariya Sharko. Die Leiterin der Fachstelle Weltkirche im Bistum Münster hat mit ihrem Verein „Ukrainische Sprache und Kultur in Münster“, dem Verein „Ukraine in Not“ und dem Verein „You are. Ukraine-Hilfe aus aller Welt“ die Kundgebung im Herzen Münsters organisiert. „Unabhängigkeit ist nicht selbstverständlich. In der Ukraine sterben täglich Menschen im Einsatz dafür“, macht sie deutlich.

Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, bischöflicher Beauftragter für die Weltkirche, erinnert in seiner Ansprache an die vielen Opfer, die der immer noch unvermindert tobende Krieg fordert: „Es ist nicht in Worte zu fassen, welchen Schmerz und welche Grausamkeiten Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer erleiden müssen“, sagt er und weiter: „Es ist nicht die Ukraine, die den Krieg beenden kann. Die Ukraine muss sich verteidigen. Selbstverteidigung ist ein Menschen- und Völkerrecht. Der Krieg wäre sofort zu Ende, wenn Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg beenden würde.“ Er appelliert: „Wir müssen auch bei uns für die Werte der Demokratie einstehen und Verantwortung übernehmen – jede und jeder einzelne von uns. Wir dürfen nicht müde werden – damit ein gerechter Friede das letzte Wort hat.“
 

Betonen im Rahmen der Kundgebung auf der Stubengasse in Münster anlässlich des 33. Unabhängigkeitstags der Ukraine, dass der Krieg nicht in Vergessenheit geraden darf: (v.l.) Mariya Sharko (Leiterin der Fachstelle Weltkirche im Bistum Münster), Münster Oberbürgermeister Markus Lewe, Weihbischof Dr. Stefan Zekorn (bischöflicher Beauftragter für die Weltkirche) und Friedenspolitiker Winfried Nachtwei.

© Dr. Yaroslav Tsytsyura

Oberbürgermeister Markus Lewe wird in seiner Ansprache ebenso deutlich: „Es besorgt uns, ist beschämend und infam, was Russland in der Ukraine anrichtet.“ Eine wichtige Säule des Völkerrechts basierend auf Territorialität und Souveränität sei mit dem Westfälischen Frieden 1648 in Münster begründet worden. „Wenn diese Prinzipien zerstört werden, wird die Grundlage des friedlichen Zusammenlebens zerstört und genau das ist im Februar 2022 durch den russischen Angriff geschehen“, sagt Lewe. Und genau deswegen sei die Solidarität mit der Ukraine so wichtig. „Die stärkste Waffe gegen den russischen Angriffskrieg ist euer Zusammenhalt. Dieser kann von niemandem gebrochen werden.“ Mit seinem Krieg habe der russische Präsident Putin das Gegenteil dessen erreicht, was er im Sinn gehabt habe: Er habe die Ukraine und Europa viel stärker zusammengebracht als vorher. „Ihr seid mitten in Europa.“, schließt Lewe. 

Julia Geppert