Gleich zu Beginn stellte der Bischof klar: „Glaube – das klingt zwar nach einem sehr abstrakten Begriff, aber es ist etwas, das unseren Alltag mehr prägt, als wir vielleicht ahnen.“ Durch Aufstehen antworteten die Jugendlichen, woran sie persönlich glauben. „Glaubst Du, dass Deutschland bei der kommenden Weltmeisterschaft ins Finale kommt?“ Eine Aussage, die für Schmunzeln sorgte. Andere Sätze forderten die Jugendlichen heraus: „Glaubst Du, dass Du einmal eine gute Mutter, ein guter Vater sein wirst?“ Durch die verschiedenen Aussagen wurde deutlich: Glaube ist etwas Alltägliches und hat nicht immer eine religiöse Dimension.
Bischof Genn untermauerte dies: „Glaube bedeutet, überzeugt sein von etwas, das man nicht sieht.“ Wenn man aber tiefer in sich hinein höre, bekomme der Glaube eine persönliche Note. Mit Beispielen verdeutlichte der Bischof, woran Glaube im Alltag erkennbar ist. „Spürbar wird er vor allem dann, wenn es Menschen gibt, denen ich vertraue, denen ich glaube“, sagte er. So brauche es Zeugen im Handeln wie beispielsweise Mutter Teresa, die Eltern oder Firmpaten.
Dass Glauben aber nicht immer einfach ist, wusste auch der Bischof und erzählte den Jugendlichen von persönlichen Zweifeln: „Als ich in eurem Alter war, habe ich die Selbstverständlichkeit, mit der meine Eltern gebetet haben, hinterfragt und alles für mich überprüft“, blickte er zurück. „Es ist wichtig, Fragen zu stellen“, ermutigte er die Jugendlichen.
Sophie aus Lünen zeigte sich überrascht, dass auch der Bischof Zweifel in Sachen Glauben hat: „Mich würde noch interessieren, ob er schon einmal Schwierigkeiten hatte, in seinem privaten, persönlichen Alltag immer an das Gute zu glauben“, formulierte die 15-Jährige schon Fragen für die nächste Begegnung mit ihm. Finn (15) aus Borken hob nach seinem ersten Besuch in der Jugendkirche die stimmungsvolle Atmosphäre in dem Gotteshaus hervor: „Ich gehe nicht so oft in die Kirche“, sagte er. „Aber dieses Format mit Liedern und Videoclips hat sich gezielt an junge Menschen gerichtet. Das hat mir gefallen.“
Johanna Hollstegge