Verbandstag 2014 der Katholischen Familienheimbewegung
Das Wohnen im eigenen Haus ist seit Jahrzehnten uneinholbarer Tabellenführer in der Wunschliste von jungen Familien, so Reinhard Stumm aus Bergheim, Vorsitzender des Gesamtverbandes der Katholischen Familienheimbewegung e.V. auf der diesjährigen Verbandsversammlung.
Sie fand mit rund 200 Teilnehmern am Samstag (12. April 2014) in der Gebläsehalle des Industriemuseums "Henrichshütte" in Hattingen statt.
Zentrales Thema waren neben Vorstandswahlen der einzelnen Diözesanverbände die Auswirkungen der Wohnungspolitik auf das Wohneigentum in Nordrhein-Westfalen (NRW). Der Geschäftsführer des NRW-Gesamtverbandes, Andreas Hesener aus Münster, zeigte sich dabei besorgt wegen der Entwicklungen im Erbbaurecht und der angespannten Wohnungsmärkten mit hohen Grundstückspreisen. "Viele Erbbaurechtsverträge sind nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossen worden und werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auslaufen", erklärte er. Da sich der Erbbauzins ausschließlich am Bodenrichtwert orientiere und mit vier oder fünf Prozent verzinst werde, komme auf viele Eigenheimbesitzer eine böse Überraschung zu. Hesener appellierte an alle Vertragsparteien, beim Ablauf des Erbbaurechtes Vernunft und soziale Verantwortung walten zu lassen.
Für jüngere Erbbaurechte – besonders in teuren Ballungsräumen – forderte der Geschäftsführer eine Modifizierung der Wertsicherungsklausel. Ziel sei, die Erbbauberechtigten nicht finanziell zu überfordern. Kritisiert wurden auf der Versammlung ebenfalls die geringen Fördermittel für die Wohneigentumsförderung in NRW und die An-hebung der Grunderwerbssteuer von dreieinhalb auf fünf Prozent.
Eine konkrete Forderung richtete der Geschäftsführer an die Städte und Gemeinden mit angespanntem Wohnungsmarkt. „Bei Gewerbegrundstücken werden die Preise gegenseitig unterboten, bei Wohngrundstücken gibt es nach oben hin kaum Grenzen. Unsere Familien werden damit in letzter Konsequenz zur Stadtflucht aufgefordert. Doch die Stadt, die Familien verliert, wird langfristig verlieren“, so Hesener.
Ebenso sprach er die steigenden Energiepreise und die energetische Sanierung von Gebäuden an: "Eigenheimbesitzer haben grundsätzlich ein hohes Interesse an niedrigen Energiekosten und sind bereit, im Rahmen ihrer Möglichkeit und der wirtschaftlichen Vertretbarkeit in ihr Haus zu investieren." Daher seien steuerliche Anreize und Zuschuss-Modelle für ältere Sanierungswillige, die keine Kredite mehr abschließen könnten oder wollten, wünschenswert.
Ein ebenso interessantes wie unterhaltsam gestaltetes Referat hielt der Direktor des Institut für Wohnungswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, Prof. Dr. Ulrich van Suntum. Für seinen Vortrag mit dem Titel "Die Zukunft des Wohneigentums" erhielt er viel Applaus.
Vom Vorsitzenden Reinhard Stumm erfuhren die Anwesenden dann noch interessante Zahlen. So seien dem Verband seit dem letzten Verbandstag im Jahr 2012 in Solingen bis heute rund 2.042 neue Mitgliedsfamilien beigetreten. Vor diesem Hintergrund appellierte Stumm an die Politik, "das Wohneigentum nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren." In der Wohneigentumsquote seien die Deutschen im europäischen Vergleich immer noch Tabellenende. "Familiengerechtes Wohnen war bei den vergangenen Wahlen ein großes Thema aller politischen Parteien, das Wohnen im Eigentum wurde jedoch überhaupt nicht betrachtet, obwohl Familien diese Wohnform in jeder Hinsicht favorisieren", bemängelte der Verbandsvorsitzende. Auch der Mietwohnungsmarkt würde bei einer besseren Eigentumsförderung deutlich entlastet.
An das inhaltliche Programm schlossen sich die Wahlen der Vorstände der einzelnen Diözesen durch die Delegierten an. Für den Diözesanverband Münster würden Albert Nasse (Hamm) als Vorsitzender, Andreas Hesener (Münster), Bernd Lindner (Münster) und Manfred Opgenorth (Bedburg-Hau) als stellvertretende Vorsitzende und Pfarrer Heinrich Wernsmann (Steinfurt) als Geistlicher Beirat gewählt. Des Weiteren gehören dem Vorstand Bernhard Laukamp (Coesfeld), Klaus Muhle (Selm), Margret Bömler (Oelde), Alfred Braun (Werne), Walter Rutz (Münster), Joachim Piechaczek (Lippetal), Erika Siekmann (Münster), Reinhold Richter (Oelde), Josef Gärtner (Werne) und Thomas Eickholt (Drensteinfurt) an.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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