„Ich wusste lange nicht, was ich nach dem Fachabitur machen sollte. Wer mir von dem Freiwilligendienst erzählt hat, kann ich gar nicht mehr sagen“, verrät Karns und lacht. Sie habe sich dann beim Bistum informiert, beworben und wurde angenommen. Die Vorbereitungsseminare und Treffen mit den anderen Freiwilligen hätten sie mit der Zeit bestärkt, diesen Schritt wirklich zu gehen. „Vor allem die Berichte der Ehemaligen haben mich beeindruckt. Ich habe gemerkt, wie sie hinter den Projekten stehen“, berichtet Karns. Ab August wird sie sich in Sumbawanga, einer Stadt mit ungefähr 150.000 Einwohnern in einer ländlichen Region im Südwesten Tansanias, mit zwei weiteren Freiwilligen engagieren. „Wir unterstützen eine Berufsschule, ein Waisenheim und eine Schule für Kinder mit einer Sehbehinderung“, berichtet Karns, die kurz vor der Abreise ihren 18. Geburtstag feiert. Sie interessiere sich besonders für die Arbeit im Waisenheim. „Aber wir können in alle Bereiche hineinschnuppern. Das Projekt bietet viele Freiheiten“, hat sie erfahren. Im Moment, einige Wochen vor der Abreise, würden ihre Gefühle allerdings noch zwischen „Was habe ich mir da eingebrockt“ und absoluter Euphorie schwanken. „Aber ich denke, dass es eine gute Entscheidung ist“, sagt Karns, die sich als Messdienerleiterin in Heilig Kreuz engagiert und in einer Wohngruppe in Karthaus gearbeitet hat.
Auch Korste kannte das Angebot des Bistums nicht. Aber eine Freundin brachte den 19-Jährigen auf die Idee, nach dem Wirtschaftsabitur für ein Jahr lang ins Ausland zu gehen. „Theresa war selbst in Jasikan in Ghana aktiv. Dort werde ich mich ebenso engagieren“, berichtet er und fügt hinzu: „Ich möchte das Jahr nutzen, um aus dem Alltag herauszukommen und neues kennenzulernen.“ Zwar sei es ein bisschen wie ein Sprung ins kalte Wasser, aber dieser würde abgefedert, da er gemeinsam mit drei weiteren Freiwilligen in dem Projekt starten werde. „Wir wurden sehr gut in den Vorbereitungsseminaren auf unseren Dienst im Ausland vorbereitet“, lobt er das Konzept. In Jasikan wird er an einer Schule Unterstützungsunterricht geben und nachmittags verschiedene Freizeitaktivitäten anbieten. „Dazu gehört dann bestimmt auch Fußball“, freut sich der sportbegeisterte Dülmener.
Trotz der Vorbereitung haben die Beiden noch ein bisschen Respekt vor diesem Schritt. Damit das Heimweh sich in Grenzen hält, haben sie Fotos der Familie und von Freunden im Gepäck. „Die Zimmer sollen karg ausgestattet sein. So können wir ein bisschen Heimat mitnehmen“, sagt Korste. Ihnen sei bewusst, dass es auch einige Zeit dauern kann, bis sie sich einfinden. Aber es gibt einen Silberstreif am Horizont, denn sie werden wahrscheinlich Besuch von ihren Familien erhalten. „Wenn sie in unseren Projekten zu Gast waren, haben sie all das gesehen, worüber wir berichten und können es besser verstehen“, hat Korste in der Vorbereitung erfahren. Er möchte das Jahr auch nutzen, um sich darüber klar zu werden, wie es im Anschluss für ihn weitergehen kann. Da ist Karns schon einen Schritt weiter. „Ich kann mir vorstellen, Heilpädagogik oder soziale Arbeit zu studieren. Vielleicht trägt das Jahr dazu bei, dass sich mein Berufswunsch festigt oder es doch etwas ganz anderes wird“, sagt sie schmunzelnd.
Informationen zum Freiwilligendienst im Bistum Münster gibt es hier im Internet.
Michaela Kiepe