Was Advent und Weihnachten mit dem eigenen Leben zu tun haben

Ein Weg, teilweise mit Rindenmulch, teilweise mit Sand bedeckt, schlängelt sich durch den Raum der Stille der Marienschule in Dülmen. Am Anfang liegt eine aufgeschlagene Bibel, in der die Weihnachtsgeschichte zu lesen ist.

Am Ende steht eine leere Krippe, die eigens von der Holz-AG der Schule gebaut wurde. Seit Beginn der Adventszeit lädt Schulseelsorgerin Dr. Melanie Kolm nach und nach die Schülerinnen und Schüler einer Klasse der bischöflichen Realschule zu einem zehnminütigen Morgen-Impuls ein, um sich gemeinsam mit ihnen sowie Maria und Josef auf den Weg durch den Advent zu machen.

In den vergangenen fast vier Wochen hat sich der anfänglich schlichte Weg zu einem vielfältigen verändert. Zahlreiche goldene Karten mit Stichworten sind zu entdecken, brennende Kerzen markieren die Adventssonntage. Dazwischen stehen ein Schoko-Nikolaus und eine Vase mit Barbara-Zweigen. Kurz vor dem vierten Adventssonntag ist die Klasse 10 a zu Gast im Raum der Stille. Kolm lässt ihnen Zeit, den Weg mit den Augen zu erkunden. Als erstes fällt ihnen die Box mit der Aufschrift "Tu Gutes" auf. "Das war eine Idee der Neuntklässler. Sie haben einen ‚heimlichen‘ Freund gezogen und wollen ihm in der verbleibenden Zeit etwas Gutes tun", erklärt Kolm den Zehntklässlern. "Wir feiern an Weihnachten, dass Gott Mensch geworden ist. Er ist der Retter der Welt. Das ist in dieser Welt nicht immer einfach. Deshalb haben wir uns gefragt, wie wir unsere kleine Welt ein bisschen retten können", verdeutlicht sie die Idee.

Orientiert haben sich die einzelnen Klassen an einer Strophe des Liedes "Wir sagen euch an, den lieben Advent". Die jüngsten Schülerinnen und Schüler haben sich darüber Gedanken gemacht, was für sie "die heilige Zeit" ausmacht, die in der ersten Strophe besungen wird. Die nächsten haben überlegt, was die Textzeile der zweiten Strophe "so nehmet euch eins um das andere an" bedeutet. Die Zehntklässler motiviert Kolm, über den Schein, der in die "dunkle Welt" hineinstrahlt, nachzudenken. "Was hilft euch auf dem steinigen Weg weiter?", fragt sie. Schnell kommen die Antworten: "Entspannen und abschalten", "Ratschläge", "Freunde". Die Schulseelsorgerin notiert die Vorschläge auf den Karten und bittet die Schüler, sie auf den Sand des Weges zu legen. Und so wird auch dieser Abschnitt durch die Wüste, die dunkle Welt, wieder ein bisschen goldener.

"Mit der Geburt des Messias, der Menschwerdung Gottes, die wir jedes Jahr an Weihnachten feiern dürfen, ist auch die Hoffnung auf eine bessere Welt verbunden. Gott liebt uns. Er ist unser Geschenk", sagt Kolm. Das habe auch mit dem Lebensweg der Schülerinnen und Schüler zu tun. "Er geht nicht immer geradeaus, es gibt auch Stolpersteine. Aber es klappt umso besser, wenn wir miteinander unterwegs sind", macht sie den Heranwachsenden Mut. Und bevor sie zum Abschluss gemeinsam das Lied "Stern über Bethlehem" anstimmen, stellt ein Schüler die drei Figuren Maria, Josef und den Esel ein Stückchen näher an die Krippe.

Bis zum gemeinsamen Gottesdienst in der St.-Viktor-Kirche vor den Weihnachtsferien haben alle 20 Klassen der Schule an diesem besonderen Adventsweg mitgewirkt und ihn mit dem eigenen Leben in Verbindung gebracht.

Bildunterschrift: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a der bischöflichen Marienschule haben an diesem Vormittag gemeinsam mit Schulseelsorgerin Dr. Melanie Kolm den Adventsweg weitergeführt.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 15.12.16
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Foto: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle