Weihbischof em. Friedrich Ostermann beigesetzt

, Bistum Münster

Geprägt von einer „ganz tiefen Liebe zu den Menschen“ und angetrieben von dem Wunsch, den Glauben an Jesus Christus und an das ewige Leben weiterzugeben: So hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn am 2. November im St.-Paulus-Dom Münster den emeritierten Weihbischof Friedrich Ostermann gewürdigt. Dieser war am 22. Oktober im Alter von 86 Jahren verstorben. Am Freitag fand das Requiem für ihn im Dom statt. Anschließend wurde Ostermann auf dem Domherrenfriedhof beigesetzt.

Im Vordergrund steht der Sarg, im Hintergrund ist Bischof Genn predigend am Ambo zu erkennen.

Bischof Felix Genn hielt während des Requiems die Predigt.

Beobachtet von vielen Trauergästen und umringt von Blumenkränzen, wird der Sarg in das Grab gelassen.

Die Beisetzung fand auf dem Domherrenfriedhof statt.

In seiner Predigt erinnerte Genn an die Feier zu Ostermanns diamantenem Priesterjubiläum im Februar dieses Jahres. „Ich möchte helfen, dass Gott in dieser Welt nicht vergessen wird“, habe der damalige Jubilar gesagt. Auch die Feier des Requiems stehe in diesem Zeichen, betonte Genn unter Bezug auf den Allerseelen-Tag am 2. November.

Friedrich Ostermann habe für die Menschen da sein wollen, vor allem für die Menschen an den Rändern der Gesellschaft. Seine Sorge und sein Engagement hätten oft vor allem Gefangenen und Wohnungslosen gegolten. Er habe im Glauben an die Auferstehung in Jesus Christus gelebt. „Von diesem Glauben wollte er den vielen Menschen, die ihm in seinen langen priesterlichen und bischöflichen Jahren anvertraut waren, etwas weitergeben, Zeugnis geben, den Sinn für die Wirklichkeit Gottes eröffnen“, sagte Genn. Gern habe Ostermann von einem Wort aus seiner theologischen Abschlussarbeit gesprochen: „Sich im Glauben festmachen. Feststehen für die anderen.“ Eine besondere Möglichkeit, dem verborgenen Gott zu begegnen, habe der Verstorbene in der Stille gesehen, die er in der heutigen Welt für oft gefährdet gehalten habe.

„Das Grundanliegen Jesu, dass die Menschen das ewige Leben haben, auch in einer Zeit weiterzugeben, die eher vom Vergessen Gottes geprägt ist, hat ihn bis zuletzt umgetrieben, bisweilen auch rastlos gemacht“, sagte Genn. In diesem Sinne habe er viele Initiativen auf den Weg gebracht und sei es ihm ein Anliegen gewesen, auch „in der Welt der Medien die Stimme des Glaubens präsent zu halten.“ Der Bischof ergänzte: „Deshalb genau wollte er Priester werden, um Menschen zu zeigen: Es gibt die berechtigte Hoffnung, es gibt Gott, der der Grund deines Lebens sein kann, an dem wir uns festmachen können.“

Ein guter Beichtvater und Seelsorger

So sei es Ostermann auch mit Blick auf seinen Weihespruch „Freuet euch im Herrn jeder Zeit“ nicht „um eine oberflächliche Freude, sondern um das tiefe Bewusstsein, dass uns nichts Bedrängendes von dieser großartigen Liebe Gottes trennen will“, gegangen. Er sei ein „guter Beichtvater und Seelsorger“ gewesen. Zugleich habe er aber auch unbequem sein können und seine Stimme erhoben, auch, wenn es seiner Umgebung nicht recht gewesen sei.

Das Requiem zelebrierten gemeinsam mit Bischof Genn die Weihbischöfe Dr. Christoph Hegge, Rolf Lohmann, Wilfried Theising und Dr. Stefan Zekorn sowie der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings. Ebenfalls zu den Zelebranten gehörte Bischof Peter Paul Angkier aus dem Bistum Damongo in Ghana, mit dem das Bistum Münster eine Partnerschaft pflegt. Außerdem standen Stadtdechant Jörg Hagemann und Prof. Dr. Hugo Goeke, der gemeinsam mit Ostermann 1958 zum Priester geweiht wurde, sowie die Diakone Dr. Ralf Hammecke und Matthias Kaiser mit am Altar.

Unter den mehreren Hundert Besuchern des Requiems waren unter anderem Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen, Erzbischof em. Werner Thissen aus Hamburg, Bischof em. Friedhelm Hofmann aus Würzburg, Regierungspräsidentin Dorothee Fellner, Oberbürgermeister Markus Lewe sowie alle Domkapitulare und Domvikare des St.-Paulus-Doms. Auch viele von Ostermann unterstützte Gruppen und Initiativen waren vertreten. Würdig mitgestaltet wurde das Requiem, an das sich die Prozession zum und die Beisetzung auf dem Domherrenfriedhof anschlossen, von den Klarissen am Dom und den Chören und Instrumentalmusikern der Dommusik.

26 Jahre Regionalbischof für die Bistumsregion Münster/Warendorf

Friedrich Ostermann wurde 1932 in Münster geboren und 1958 zum Priester geweiht. Nach Stationen als Kaplan beziehungsweise Vikar in Hamm (Bockum-Hövel), Emsdetten, Senden und Telgte wurde er 1969 Pfarrer in Rheine und 1975 zusätzlich Dechant im Dekanat Rheine. 1981 ernannten ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Münster und Titularbischof von Dolia. Die Bischofsweihe erfolgte am 13. September 1981 durch den damaligen Bischof Dr. Reinhard Lettmann. Ostermann wirkte als Regionalbischof für die Region Münster/Warendorf und war Domkapitular am Dom zu Münster sowie Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und Leiter der damaligen Fachstelle Mission, Entwicklung und Frieden im Bischöflichen Generalvikariat.

Anke Lucht

Bildunterschrift:

Der Sarg von Weihbischof Ostermann war während des Requiems mit einer Mitra, einem Kelch und einer Stola geschmückt.

Fotos: Michael Bönte / Kirche+Leben