Mit Blick auf die heutige Zeit sei es „richtig, immer wieder Personen in den Blick zu nehmen wie Erich Klausener, die in entscheidenden Momenten des Lebens sich klar und öffentlich positioniert haben. Es ist richtig, ihn hat es das Leben gekostet. Seine Überzeugungen haben ihn zum Märtyrer, zum Zeugen gemacht und uns Heutigen zum Vorbild“, sagte der Weihbischof. Denn „die Verblendung scheint fröhliche Urständ zu feiern. Das können wir nicht nur von Wahlergebnissen, wie jüngst bei der Europawahl ablesen, sondern auch an der Art und Weise, wie plötzlich wieder gesprochen wird, mit welchem Vokabular.“
Daher sei es wichtig, dass es Menschen gibt, „die nicht permanent im Mainstream des Jetzt agieren und immer auf der vermeintlich richtigen Seite stehen, sondern Menschen, die sich äußern, die sich einbringen, die sich eimischen, die sich engagieren, die sich um das Wohl anderer kümmern und zur Stelle sind, wenn sie gebraucht werden.“ Bei seinen Besuchen in vielen Pfarreien erlebe er dieses immer wieder. „Da kümmern sich Menschen umeinander: in der Caritas- und Hospizarbeit, in den Flüchtlingsunterkünften, in unseren Kirchengemeinden, in den Räten und Gremien von Politik, Kirche, Sport und Gesellschaft. Es spricht vieles dafür, darin nicht nachzulassen“, betonte Lohmann. Dafür sei er dankbar.
Klausener habe im Blick auf das nationalsozialistische Unrechtsystem handeln und sprechen können, „weil er beseelt war vom Fels des Christlichen, weil die Botschaft Jesu sein Leben durchdrungen hat und das Bewusstsein im Glauben da war, dass ,die Pforten der Unterwelt‘ sie ,nicht überwältigen‘ werden. Das wird er gespürt haben, das wird ihm den Mut gegeben haben zu reden“, sagte der Weihbischof. Sein Beispiel sei wichtig in einer Zeit, in der demokratische Werte unbeachtet bleiben und Extremisten sich breit machen. Lohmann: „Dass die Würde jedes Menschen unantastbar ist, hat nicht erst Einzug gefunden vor 75 Jahren im Grundgesetz, es ist die Magna carta Jesu. Jesus macht bei all seinem öffentlichen Auftreten deutlich, dass nicht die Religion zuerst steht, sondern der Mensch und der Dienst am Menschen. Das hat Vorrang vor allem.“
In der heutigen Zeit gehe es um ein Bekenntnis, sagte er: „In dieser Zeitstunde, bei all‘ den großen und kleinen Fragen der Zukunft unseres Planeten, ob es die Frage von Krieg und Frieden tangiert, die Klimafrage, das Zueinander von Einheimischen, Hinzukommenden und Flüchtenden: Wir haben uns zu positionieren. Zu oft schon haben wir bei wesentlichen Fragen den Kopf gesenkt und nichts gesagt.“
Christian Breuer