Weihbischof Theising fand Freunde bei Weihnachtsfeier für Wohnungslose
"Ich habe heute hier ein paar Freunde gefunden", sagte Niederrhein-Weihbischof Wilfried Theising am Ende der Weihnachtsfeier für Wohnungslose, an der er am Nachmittag von Heiligabend im Don-Bosco-Heim in Moers teilgenommen hatte:
"Vor allem hat mich überrascht, wie offen die Menschen hier über ihr Leben und ihre Situation sprechen, die oft sehr schwierig ist".
Mehr als 80 Menschen, viele davon ohne festen Wohnsitz, einsam, krank oder behindert, waren zusammen gekommen, um miteinander ein paar schöne, weihnachtlich geprägte Stunden zu verbringen. Seit 1999 gibt es diese besondere Feier, bei der es dazu gehört, zusammen Kaffee zu trinken und zu essen, sich zu begegnen und auszutauschen, ein paar Weihnachtslieder zu singen und die biblische Weihnachtsgeschichte zu hören. Dieses Mal las der Weihbischof die Erzählung von der Geburt Jesu im Stall zu Betlehem vor, bevor er das Gespräch mit den Gästen suchte.
"Was wirklich hinter Weihnachten steckt, sind weder große Geschenke oder reichlich zu essen", hörte Theising von einem der Besucher, der anonym bleiben möchte und hervorhob, wichtig sei, "dass man füreinander da ist - wie wir hier". Da mochte der Weihbischof nur zustimmen: "Das finde ich toll!". Auch Michael Bär (24), ein anderer Gast, fand "das alles richtig schön" und "möchte gerne das nächste Mal wieder dabei sein". Francesco Sciuto (47) stellte klar: "Sonst sitzt man nur alleine zu Hause und hat keine Unterhaltung". Und so wäre es auch bei Rosemarie Bendig (62): "Mir gefällt die Gesellschaft hier". Ihr sei es egal, ob einer auf der Straße lebt oder in einer Wohnung: "Wir sind doch alle Menschen". Brigitte Lamers (73) stimmte zu: "Ich bin doch nicht besser oder schlechter als die anderen hier!"
Die Weihnachtsfeier für Wohnungslose in Moers ist eine Kooperation der katholischen Pfarrgemeinde St. Josef Moers, des Caritasverbandes Moers-Xanten e.V., des Vereins ‚Die Tafel Moers’ sowie der Sozialdienste katholischer Frauen (SKF) und Männer (SKM). Caritas-Geschäftsführer Henric Peeters betonte, sie sei attraktiv für Menschen im weiten Umland, weshalb man vielen, die sonst nicht teilnehmen könnten, einen Fahrdienst anbiete.
Fast zwei Dutzend Helferinnen und Helfer, überwiegend Ehrenamtliche, nahmen sich am Nachmittag des Heiligabend Zeit, bedienten die Besucher, sorgten vorher für festlich gedeckte Tische und ein reichhaltiges Buffet und räumten nachher auf. Sebastian Schaal (30) war schon zum vierten Mal dabei. Das Bedienen mache ihm viel Spaß: "Besonders schön ist es, mit den Menschen in Kontakt zu kommen". Auch Helferin Brigitte Könntgen (70) hob hervor, dass "so viel zurückkommt"; es mache sehr zufrieden, wenn die Menschen sich freuen. Für Dirk Straß (49), der sich beruflich um Drogensüchtige kümmert, ist es einfach "klar, auch an solchen Tagen da zu sein". Und auch aus Sicht von Ulla Hendricks (55) war das Engagement für diese Feier "kein Opfer, sondern eine Bereicherung, quasi der Sinn der Weihnacht".
Am Ende der Weihnachtsfeier bekam jeder Besucher noch eine Tüte mit Präsenten. Sie enthielt vor allem Lebensmittel, Süßigkeiten und Drogerieartikel, allesamt Sachspenden, die seit entsprechenden Aufrufen im Oktober gesammelt wurden. Auch dies seien Belege für die große Hilfsbereitschaft in Moers, ohne die so etwas wie die alljährliche Weihnachtsfeier für Wohnungslose undenkbar sei, sagte Pastoralreferent Matthias Lattek.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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