Profil kirchlicher Einrichtungen stärken
Die AG vertritt über 13.000 Personen. Nach einem Gottesdienst gab es eine offene Gesprächsrunde. Dabei betonte Theising den Wert einer guten Dienstgemeinschaft
Eine Dienstgemeinschaft brauche eine starke Beteiligung aller Mitarbeiter in allen Bereichen, forderte der Weihbischof. „Alle Mitarbeiter/innen möchten mit ihrer Erfahrung ernst genommen werden.“ Es freue ihn bei Besuchen und Visitationen immer wieder zu sehen, wie gut sich die Beschäftigten mit ihrer Einrichtung identifizierten. Wichtig sei dafür Transparenz. „Wenn die Mitarbeiter nicht wissen, was in ihrem Unternehmen läuft, kommt Frust auf. Dann kann keiner gut arbeiten.“
Zu Tarifverhandlungen sagte Theising, er sei nicht der Vorgesetzte aller Beschäftigten im kirchlichen Dienst, unterzeichne aber als Offizial die Tarifabschlüsse. Bei Tarifstreitigkeiten zwischen Dienstgebern und Dienstnehmern dürfe er sich nicht einmischen, schließlich sei er für beide Seiten zuständig. Das Verfahren müsse innerhalb des dritten Weges frei ausgehandelt werden. „Mit unserem Tarifsystem brauchen wir uns aber nicht verstecken“, zeigte er sich überzeugt. Er glaube auch, dass kirchliche Einrichtungen immer weniger auf die Konfession ihrer Beschäftigten schauen könnten. „Da wird sich in den nächsten Jahren einiges ändern. Dafür brauchen wir aber keine Gerichtsurteile, das wissen wir längst selbst.“ Das Bekenntnis sei nicht das entscheidende Kriterium. Im Bildungsbereich oder bei Leitungsfunktionen sei es allerdings nötig. Es gäbe in kirchlichen Einrichtungen sogar auch schon muslimische Mitarbeiter/innen. „Ich erlebe viele Mitarbeiter, die trotz anderer Bekenntnisse loyal arbeiten.“ So würden katholische Krankenhäuser auch nichtkatholische Patienten behandeln und dürften auch nichtkatholische Mitarbeiter haben.
In der Öffentlichkeit würden kirchliche Einrichtungen viel Wertschätzung genießen, sagte Theising. Stimmten die Rahmenbedingungen, sei die Kirche auch bereit, solche Einrichtungen zu unterhalten. „Das soziale Engagement möchten wir nicht herunter nehmen, sondern eher stärken.“ Eine Unterstützung kirchlicher Krankenhäuser mit Kirchensteuermitteln lehnte Theising aber ab. Allein ein Krankenhaus habe einen größeren Etat als der Offizialatsbezirk. „Das könnten wir gar nicht leisten.“
Er sei beeindruckt von den Worten des Weihbischofs und danke ihm dafür, sagte Hanneken. „Sie haben uns aus dem Herzen gesprochen“, bestätigte auch Oliver Hölters, Mitglied der Regionalkommission Nord. Obwohl selbst Verdi-Mitglied, fände er den Dritten Weg gut. Verdi schaue neidisch auf die Kirche, gebe es hier doch den bundesweit einzigen Flächentarifvertrag für über 600.000 Menschen. Weihbischof Theising bat er, sich für den Fortbestand dieses Tarifsystems einzusetzen. „Da rennen Sie bei mir offene Türen ein“, antwortete dieser.
Klar stellte sich Theising gegen Ausgliederungen unterer Lohngruppen in Servicegesellschaften, wie sie bei großen Einrichtungen vorkommen können. Und hinsichtlich einiger Klagen über nicht gelebte Dienstgemeinschaften versprach er, sich bei Besuchen oder Visitationen danach zu erkundigen. „Wir brauchen ein klares Profil. Die Mitarbeiter müssen merken, dass sie in einem katholischen Haus arbeiten. Lassen Sie sich dabei bitte nicht entmutigen“, forderte Theising seine Zuhörer auf.