"Wie sicher ist unsere Rente?"

, Kreisdekanat Warendorf

Dass die Rente sicher sei, versprach einst Bundesminister Norbert Blüm. Daran glauben viele Menschen heute nicht mehr. Die finanzielle Situation im Alter ist zum Sorgenthema geworden. „Die Rente ist sicher, aber die Höhe eventuell nicht“, bestätigte am 4. Juni Thomas Keck, Direktor der Deutschen Rentenversicherung Westfalen. Er sprach auf Einladung des Kreiskomitees der Katholiken im Kreisdekanat Warendorf in der Landvolkshochschule in Freckenhorst.

Thomas Keck

Thomas Keck, Direktor der Deutschen Rentenversicherung Westfalen, referierte am 4. Juni in der Landvolkshochschule in Freckenhorst zum Thema „Wie sicher ist unsere Rente?“.

„Die Lage der gesetzlichen Rentenversicherung ist gut“, betonte Keck und ging zunächst auf den Status quo in Sachen Rente ein. Er fasste die wesentlichen Eckpunkte des vom Bundestag beschlossenen Rentenpakets zusammen, das für mehr Vertrauen in die Stabilität der Rente sorgen soll. Konkret sehe das Paket vor, dass das Rentenniveau bis 2025 nicht unter 48 Prozent fallen und der Beitragssatz nicht über 20 Prozent steigen darf. Was danach mit der Rente passiere, sei noch offen, sagte Keck. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Rentenkommission arbeite derzeit an Vorschlägen. Bis zum Jahr 2020 will das Expertengremium „ein Gesamtkonzept für eine generationengerechte Alterssicherung“ vorlegen. Keck befürwortet den Generationenvertrag: „Dass wir alle Generationen mit einbeziehen, ist sehr sinnvoll.“

Der Direktor der Deutschen Rentenversicherung sprach sich für eine Stärkung der sogenannten ersten Säule aus, der gesetzlichen Rentenversicherung. „Hier müssen wir dranbleiben, denn darauf vertrauen noch immer 70 Prozent der Bevölkerung“, erklärte er. Darüber hinaus mahnte er, vor allem die Renten von Geringverdienern im Blick zu haben: „Wer ein Leben lang gearbeitet und Beiträge gezahlt hat, muss sich darauf verlassen können, im Alter eine Rente oberhalb der Grundsicherung zu beziehen“, betonte Keck. 

Doch nicht nur der Staat müsse etwas leisten, jeder Einzelne müsse auf sich und seine Gesundheit achten. Das neue Modellprojekt „Ü-45-Gesundheits-Check“, das die Deutsche Rentenversicherung und das Zentrum für ambulante Rehabilitation in Münster gemeinsam gestartet haben, rücke den Präventionsgedanken in den Mittelpunkt. „Ziel ist es, die Gesundheit und somit die Erwerbsfähigkeit von unseren Versicherten zu fördern und möglichst lange zu erhalten“, erklärte Keck. Dabei werden die individuelle berufliche Belastung untersucht und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen herausgearbeitet, um gegebenenfalls konkrete Maßnahmen einleiten zu können. 

Abschließend ging der Direktor auf die Frage ein, warum Rentner in Österreich als weniger von Armut bedroht gelten als deutsche Rentner. „Das dortige Rentenmodell ist für uns sehr spannend“, sagte Keck. In Österreich gebe es eine gesetzliche Rente, in die alle einbezahlen – auch Selbstständige. Außerdem gebe es eine spezielle Absicherung für Niedrigeinkommen. Dennoch hätten die Nachbarn ein Modell mit geringer Nachhaltigkeit: Aufgrund des demografischen Wandels würden immer weniger Österreicher in die staatliche Rentenkasse einzahlen, aber immer mehr bezögen immer länger ihre vom Staat gut abgesicherte Pension. „Österreich kämpft mit denselben Problemen wie Deutschland – nur zeitlich versetzt“, betonte Keck. 

Das Kreiskomitee der Katholiken im Kreisdekanat Warendorf ist der freiwillige Zusammenschluss von Vertreterinnen und Vertretern der katholischen Verbände, der Pfarreiräte sowie von weiteren katholischen Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft im Kreis Warendorf. Es lädt ein zur Auseinandersetzung über kirchliche und sozial-politische Themen. Dabei möchte es die gemeinsamen Anliegen der Christen zur Sprache bringen.

Ann-Christin Ladermann