„Wir sind wieder da!“

Regisseur und Drehbuchautor Ramzi Ben Sliman (Mitte) beantwortete im Filmgespräch die Fragen des Publikums.
© Bischöfliche Pressestelle / Achim PohlEigens aus Paris war Ramzi Ben Sliman, Regisseur und Drehbuchautor des Eröffnungsfilms „Neneh Superstar“, angereist. Und das nicht nur, um erstmals die synchronisierte Fassung seines in Frankreich im vergangenen Jahr erfolgreich gestarteten Spielfilms zu erleben, der ab dem 6. April in den deutschen Kinos anläuft.
„Ein Film voller Energie und Lebensfreude, voller Musik, Tanz, Bewegung und Rhythmus. Ein Film, der wichtige Themen unserer Gesellschaft aufgreift: eben ein würdiger Film für unsere Eröffnung“, begründete Kleinschmidt die Auswahl der Jury. Im Mittelpunkt des Spielfilms steht die zwölfjährige Neneh (Neuentdeckung Oumy Bruni Garrel), die an der renommierten Ballettschule der Pariser Oper aufgenommen wird. Tanzen ist ihre Leidenschaft, doch als einziges schwarzes Mädchen merkt sie bald, dass sie es trotz ihres Talents schwerer hat als ihre weißen Mitstreiterinnen. Besonders die traditionsbewusste Direktorin Marianne Belage (Maïwenn) lässt Neneh spüren, dass sie nicht wirklich willkommen ist.
Interessante Antworten auf seine Fragen erhielt das Publikum beim Filmgespräch von Ramzi Ben Sliman. Er berichtete davon, wie schwierig es gewesen sei, eine geeignete Hauptdarstellerin zu finden. „Sie musste viel können und den kalibrierten Anforderungen der Ballettschule entsprechen. Das Casting ihrer Mitstreiterinnen war wesentlich einfacher. Diese Suche spiegelt die Realität an der Pariser Oper wider, die sich einer mehr als 350 Jahre alten Tradition, insbesondere der Tradition des weißen Balletts, verpflichtet fühlt“, berichtete der 41-Jährige. Jedoch sei die Pariser Oper ein Spiegelbild der Gesellschaft, in der Alltagsrassismus und Diskriminierung an der Tagesordnung seien. Kraft fände seine Protagonistin Neneh unter anderem durch ihre Familie. „Der Vater macht ihr Mut. Das ist die Kraft, die Kinder entwickeln können, wenn sie in der Familie Rückhalt erfahren“, sagte der Filmemacher, der eine Welt in seinem Film kreiert habe, um gesellschaftliche Themen anzusprechen. Das Ende fühle sich wie eine Versöhnung an. „Aber eine sehr labile. Man merkt, dass der Weg noch lang ist“, betonte Ramzi Ben Sliman, der ebenso feinsinnig wie humorvoll die Fragen aus dem Publikum beantwortete.