Youngcaritas organisiert Aktion für Flüchtlinge und Schüler aus Coesfeld
Alles ist vorbereitet. Hanna Bronnert-Härle, Projektleiterin von youngcaritas für den Kreis Coesfeld, füllt noch die letzten Luftballone mit Gas. Nach und nach trudeln die Schülerinnen und Schüler ein. Es wird laut im Raum.
Ein Stimmengewirr aus arabisch, persisch und deutsch ist zu hören. Das ist am Heriburg-Gymnasium nicht ungewöhnlich, denn an der städtischen Schule gibt es eine Sprachfördergruppe für junge Flüchtlinge. Diese leitet Stefan Kalinke gemeinsam mit seiner Kollegin Semra Sen. 13 seiner Schüler nehmen heute Nachmittag an der Aktion der Projektgruppe youngcaritas teil: eine gemeinsame Rallye durch Coesfeld für geflüchtete und in Coesfeld lebende Jugendliche.
Die Teilnehmer werden in vier Gruppen eingeteilt, was nicht ohne Diskussionen abläuft. Schülerinnen und Schüler des Heriburg-Gymnasiums und des bischöflichen Pius-Gymnasiums, die ebenfalls bei der Aktion dabei sind, treffen auf die geflüchteten Jugendlichen. Jeder schreibt seinen Namen auf ein Schild und klebt es an seinen Pullover. Dann geht es gemeinsam los. Die Sprachbarrieren sind nicht allzu groß, denn die Schüler der Sprachfördergruppe haben bereits gut deutsch gelernt. Und sie haben auch den Ehrgeiz, den Aufgaben-Bogen in Deutsch zu lesen und auszufüllen, obwohl es die Aufgaben auch in arabischer, persischer und englischer Sprache gibt. "Der Caritas-Fachdienst ‚Integration und Migration‘ hat uns bei der Übersetzung und der Ausarbeitung unterstützt", erklärt Bronnert-Härle.
Für die Schülerinnen und Schüler geht es nun kreuz und quer durch die Coesfelder Innenstadt. Es gibt Fragen zu historischen Gebäuden, zum Bahnhof, zum Kino, aber auch zu Verkehrsknotenpunkten. "Uns ging es darum, die Jugendlichen in Kontakt zu bringen. Aber wir wollten den Geflüchteten auch die Möglichkeit geben, ihre neue Umgebung besser kennenzulernen", berichtet Pia Brinkmann, ebenfalls bei youngcaritas aktiv. Die Flüchtlingskinder nehmen gern an den Aktionen teil. "Einige von ihnen sind ohne Eltern in Coesfeld. Sie leben sehr beengt und haben am Nachmittag viel Zeit", weiß Kalinke.
Eine gute Stunde sind die vier Gruppen unterwegs. Gemeinsam lösen sie die 17 Aufgaben. Die schnellsten brauchen dafür eine Stunde. Aber die nächste Gruppe kommt ein paar Minuten später auch schon zurück. Und es dauert nicht lange, bis alle wieder zusammen sind. "Das hat richtig Spaß gemacht. Es hat alles super geklappt", sagt Hanna Völker. Sie ist Schülerin des Pius-Gymnasiums und begeistert, wie gut die Flüchtlingskinder ihrer Gruppe schon die deutsche Sprache beherrschen.
"Wir haben uns an der Aktion beteiligt, weil unsere Schülerinnen und Schüler wenig bis keine Kontakte zu Flüchtlingen haben", berichtet Mareike Leusmann, Lehrerin am Pius-Gymnasium. Und ihre Kollegin Lisa Groß fügt hinzu: "Wir haben auch schon einmal ein Angebot zur Begegnung organisiert, das aber leider nicht angenommen worden. Deshalb waren wir froh, als die Anfrage der Projektgruppe youngcaritas kam."
Am Ende des Nachmittags sind alle Beteiligten zufrieden. Und eigentlich gibt es nur Gewinner. Die Jugendlichen, egal welcher Nationalität, und die Organisatoren: sie alle freuen sich über das gelungene Angebot. "Das war ein guter Start für uns. Es kann sein, dass wir die Aktion auch in anderen Städten im Kreis Coesfeld anbieten. Wer weiß: Vielleicht entstehen zwischen den Jugendlichen sogar Freundschaften. Und eventuell konnten wir sie motivieren, sich sozial zu engagieren", ist Bronnert-Härle glücklich.
Bildunterschriften:
- Alle waren begeistert. Bei der gemeinsamen Aktion gab es nur Gewinner.
- Geflüchtete und in Coesfeld lebende Jugendliche machten sich gemeinsam auf den Weg, um die 17 Aufgaben der Rallye zu lösen.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 23.09.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Fotos: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle