Zehn Frauen und Männer leiten künftig Wort-Gottes-Feiern in Warendorf

, Kreisdekanat Warendorf

Doris Weiß wartet nicht gerne ab. Sie wird lieber selbst aktiv. „Dann kann ich meine Ideen und Vorstellungen einbringen“, sagt die 62-Jährige. Ihre Zusage, sich zur Leiterin von Wort-Gottes-Feiern ausbilden zu lassen, ließ deshalb nicht lange auf sich warten. „Das ist eine echte Chance, die Kirche mitzugestalten.“ Gemeinsam mit neun weiteren Frauen und Männern aus der Pfarrei St. Laurentius in Warendorf und St. Bonifatius/Lambertus in Freckenhorst-Hoetmar hat sie in den vergangenen Monaten an einem Qualifizierungskurs unter der Leitung von Kreisdechant Peter Lenfers und Mitgliedern des Pastoralteams teilgenommen. Im Gottesdienst am Pfingstsamstag in der Josefkirche wurden die künftig auf dem Gebiet von St. Laurentius tätigen Leiterinnen und Leitern von Wort-Gottes-Feiern für ihren Dienst gesegnet und beauftragt. Der Gottesdienst wurde musikalisch vom Chor St. Josef und einigen Instrumentalisten gestaltet. 

Am Pfingstsamstag wurden im Rahmen eines pfingstlichen Gottesdienstes die neuen Leiterinnen und Leiter für Wort-Gottes-Feiern beauftragt und gesegnet: (von links) Pastoralreferent Ulrich Hagemann, Pastoralreferentin Marion Bause, Katrin Pomberg, Ute Diekhans, Pastoralreferentin Stephanie Schnucklake, Doris Weiß, Jens Wehrmann, Maria Bußmann, Walter Tacke, Karola Gierhake und Kreisdechant Peter Lenfers. Auf dem Bild fehlt Doris Herbermann.

© Pfarrei St. Laurentius Warendorf

„Die Qualifizierung von Laien ist uns ein besonders wichtiges Anliegen“, erklärt Pfarrer Lenfers mit Blick auf die sich verändernde Kirchensituation mit rückläufigen Zahlen von Hauptamtlichen und größer werdenden Pastoralen Räumen. „Wir brauchen Ehrenamtliche an unserer Seite, die mit uns gemeinsam verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen“, ist er überzeugt. Auch wenn der Kursverlauf durch die Corona-Pandemie sich mehrfach verschoben hat, freut sich der Pfarrer, nun die neuen Wortgottesdienstleiterinnen und -leiter im Team begrüßen zu können. Primärer Einsatzort wird zunächst der Wortgottesdienst samstags um 17 Uhr in der Josefkirche sein. Doch auch Andachten zu bestimmten Anlässen oder andere gemeinsame Gebetszeiten seien künftig denkbar, ergänzt Lenfers. 

Liturgie, Leitung, Bausteine für inhaltliche Gestaltung

Entwickelt hat der Pfarrer das Kursprogramm in Kooperation mit dem Haus der Familie in Warendorf, umgesetzt gemeinsam mit den Mitgliedern des Pastoralteams der Pfarrei. An sieben Abenden und einem Wochenende vermittelten sie den Teilnehmenden grundlegende Aspekte der Liturgie sowie biblische und liturgische Hintergründe, gaben die Möglichkeit, eigene gottesdienstliche Erfahrungen zu reflektieren und das Leiten praktisch zu üben. Auch Hinweise zur Gebetshaltung sowie Formulierungshilfen und Bausteine für die inhaltliche Gestaltung bekamen die Frauen und Männer an die Hand. 

„Kirche, das sind wir“ – diese Erkenntnis hat Walter Tacke dazu bewogen, an dem Qualifizierungskurs teilzunehmen. „Wir sind aufgefordert, uns einzubringen, sonst wird es künftig schwer, den Glauben in Gemeinschaft zu leben“, ist er überzeugt. Der 64-Jährige ist längst nicht mit allem einverstanden, was die Amtskirche vorgibt. „Aber daran kann ich wenig ändern. Die Kirche vor Ort aber kann ich mit meinem Engagement mitgestalten“, nennt er seine Motivation. Regelmäßig besucht Tacke den Wortgottesdienst in der Josefkirche und freut sich darauf, künftig hin und wieder auf der anderen Seite des Kirchenraums zu stehen und mit den Menschen gemeinsam Gottesdienste zu feiern. „Ich sehe darin auch einen großen Vertrauensbeweis seitens der Hauptamtlichen“, sagt Tacke. 

Präsenz und Sicherheit 

Auch Doris Weiß blickt ihrem ersten Einsatz als Leiterin des Wortgottesdienstes mit Respekt und Vorfreude entgegen. Seit vielen Jahren engagiert sie sich in der Pfarrei als Lektorin, Kommunionhelferin, im Pfarreirat und im Leitungsteam der kfd. Ein Schlüsselmoment war für sie der Austausch im Kurs über das Tragen liturgischer Kleidung. In einer praktischen Übung durften die Teilnehmenden die Alben der Pastoralreferenten – so wird das liturgische Gewand genannt – Probe tragen. „Da ist mir bewusst geworden, welche Rolle ich in dem Moment einnehme: Die Gemeinde sieht mich als Leiterin des Wortgottesdienstes.“ 

Ab Juni übernehmen die Kursabsolventen die Leitung der Wortgottesdienste – zunächst begleitet durch die Mitglieder des Pastoralteams. „Uns ist es wichtig, dass die Leiterinnen und Leiter eine Präsenz und Sicherheit bekommen und in ihre Rolle hineinfinden“, erklärt Pfarrer Lenfers. Wichtig ist aus seiner Sicht eine Kontinuität des Einsatzes. „Alles andere wird wachsen und sich weiterentwickeln“, sieht er das Engagement der Neubeauftragten als Bereicherung eines lebendigen Gemeindelebens. 

Ann-Christin Ladermann