Aßmann und Ntonya besuchen Overbergschule

"Wohnst du echt in Tansania?", "Wie ist es in Afrika zu leben?", "Welche Sprachen sprichst du?" Die rund 60 Fünftklässler der Katholischen Overbergschule in Ahlen lassen ihren Gästen aus Tansania, Pfarrer Georg Aßmann und Aloyce Ntonya, kaum Zeit für Antworten.

So vieles wollen sie von den beiden Männern wissen, die am 19. Oktober ihre Schule besuchen. Im Rahmen des Monats der Weltmission des internationalen katholischen Hilfswerks missio reisen Pfarrer Aßmann und Aloyce Ntonya derzeit durch das Bistum Münster und berichten von ihrer Arbeit in Afrika.

"In Tansania werde ich ,Kimani‘ genannt", erklärt Pfarrer Aßmann den Schülerinnen und Schülern. "Das ist ein Beiname, den mir die Massai gegeben haben; das ist das Volk, bei dem ich lebe. ,Kimani‘ heißt übersetzt ,Weiser Vater inmitten seiner zahlreichen Kinder‘ und heute seid ihr 90 Minuten lang meine Kinder." Das lassen sich die Mädchen und Jungen nicht zweimal sagen und kramen schon nach ihren Fragezetteln, die sie für das Treffen mit den Gästen vorbereitet haben.

Doch Pfarrer Aßmann erzählt zunächst etwas über sich und seine Arbeit in Tansania. 2001 zog es den gebürtigen Ahlener, für den der Besuch der Overbergschule darum auch ein Heimspiel ist, ins Massai-Land. Seitdem ist er der erste Pfarrer der neu gegründeten St.-Josef-Gemeinde in Landanai im nördlichen tansanischen Bundesland Manyara. Die Katholiken sind dort in der Minderheit, die einzelnen Stationen der Gemeinde liegen weit voneinander entfernt. In seiner Pfarrei begleitet er ein Schulprojekt für Massai-Jungen.

Wie das konkret aussieht, zeigt Pfarrer Aßmann den Fünftklässlern mithilfe einer Bilderpräsentation über Andrea, einen kleinen Massai-Jungen aus seiner Pfarrei. "Andrea lebt mit seinen Eltern und seinen Geschwistern in einer Hütte aus Kuhmist und Lehm. Zum Schlafen rollen sie sich in Tücher ein und dann legen sie sich auf ihre Betten. Das sind bei uns Bretter, die mit einer Kuhhaut überzogen sind." Die Kinder staunen. "Ist das weich?" "Nein", sagt Pfarrer Aßmann ehrlich, "das ist leider steinhart."

Auch die Tatsache, dass die Kinder in Tansania freiwillig zur Schule gehen und weder Internet noch Handy haben, können sie kaum glauben. "Wenn wir keinen Strom oder kein Internet hätten, dann wären wir doch gar nichts", sagt ein Junge nachdenklich. Damit bringt er weitere seiner Mitschüler ins Grübeln.

Ähnlichkeiten entdecken die Kinder dann aber doch, als sie Aloyce Ntonya, den stellvertretenden Schulmanager in Landanai, mit Fragen löchern. "Was sind deine Hobbys?" "Ich spiele gerne Fußball und singe in einem Chor", antwortet Ntonya auf Kisuaheli, der Amtssprache in Tansania. Seine Antworten werden von Simon Blicker ins Deutsche übersetzt. Der Student verbrachte ein Freiwilliges Soziales Jahr in Tansania und beherrscht seitdem die Sprache. In diesen Tagen begleitet er Pfarrer Georg Aßmann und Aloyce Ntonya.

Mit einem tansanischen Lied und Trommelklängen entlassen die Gäste die Schülerinnen und Schüler in die Pause. "Ich habe gelernt, dass die Menschen in Tansania viel weniger Sachen haben als wir hier", sagt der zehnjährige Cem. "Und dass man kein Brot wegwerfen soll, weil andere das zum Überleben brauchen." Bei den Freundinnen Azra, Laila und Sinem ist vor allem eines in Erinnerung geblieben: "Dass auf den Betten der Menschen eine echte Kuhhaut liegt – das ist bestimmt nicht so bequem."

Text: Bischöfliche Pressestelle
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