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Bezirkstag der KAB Nordmünsterland in Hopsten

, Kreisdekanat Steinfurt

Eine besondere Mitverantwortung für die Realisierung sozialer Gerechtigkeit hat Volker Nikolai-Koß am 21. April der Kirche und den Gewerkschaften zugeschrieben. Der DGB-Gewerkschaftssekretär betonte beim Bezirkstag der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) Nordmünsterland in Hopsten die gemeinsamen Aufgaben und Interessen der beiden Bereiche. Vor dem Hintergrund flexibler Arbeitsverträge und von Kurzarbeit rief er die 75 Delegierten aus den KAB-Vereinen im Kreis Steinfurt dazu auf, sich für einen leistungsfähigen Sozialstaat und eine gerechte Gesellschaft einzusetzen.

Nikolai-Koß betonte, dass die Übernahme von Verantwortung nur im Zusammenschluss effektiv gelingen könne. „Nur in Bündnissen können wir die Ohnmacht des Einzelnen verhindern“, sagte er. Es sei Aufgabe von Kirche und Gewerkschaften, Lösungen zu zeigen und das Individuum zur Teilhabe zu ermächtigen. „Kirche, Gewerkschaft und eine freie Gesellschaft sind für mich untrennbar miteinander verbunden.“

Gastredner Prof. Dr. Joachim Wiemeyer, Lehrstuhlinhaber für Christliche Gesellschaftslehre an der Ruhr-Universität Bochum, ging auf das Thema „Digitalisierung der Arbeit – Chancen und Risiken aus sozialethischer Sicht“ ein. Werden durch die Digitalisierung Elemente wie die Stabilität des Arbeitsplatzes, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die soziale Absicherung beeinträchtigt, fragte er. Sorgen, dass Roboter und andere technische Errungenschaften den Menschen überflüssig machten, zerstreute Wiemeyer in seinem Referat. „Die bezahlte Arbeit in Deutschland nimmt zu, das Arbeitsvolumen geht nicht zurück“, betonte er unter Bezug auf verschiedene Studien. Das Problem sei nicht, dass es nicht mehr ausreichend Arbeitsplätze gebe, sondern dass die Verteilung von arbeitssuchenden Menschen und freien Arbeitsplätzen nicht zusammenpasse.

Wiemeyer hob hervor, dass Ausbildung, Weiterbildung und Umschulung sowie die Einstellung auf neue Berufe immer stärker notwendig seien. Durch den technischen Fortschritt fielen zwar täglich hunderte Arbeitsplätze weg – und das seit 200 Jahren –, es würden aber auch immer wieder neue geschaffen. Falls sich der befürchtete Rückgang von Arbeitsplätzen vollziehe, sei sein Vorschlag, die Arbeitszeit zu reduzieren, erläuterte Wiemeyer. „Ein ausgewogenes Verhältnis von Erwerbsarbeit, Erziehungs-, Pflege- und Hausarbeit, gesellschaftlichem Engagement, Muße und Erholung kann so erzielt werden“, führte er aus.

Im weiteren Verlauf des Bezirkstags standen Neuwahlen zum Bezirksvorstand an. Sigrid Audick bleibt Bezirksvorsitzende der KAB Nordmünsterland. Ihre Stellvertreter sind Hedi Exner (KAB St. Arnold, Neuenkirchen), die auf Paul Janocha folgt, der nicht erneut angetreten war, und Dieter Hast (St. Agatha, Mettingen). Zu Beisitzern wurden gewählt Christian Baartz, Werner Bever, Ingrid Eierhoff, Renate Egbert, Alwine Grotegerd, Heike Mulder und Bernhard Wunderlich. Ludger Bußmann als Sprecher der Senioren ist ebenfalls Mitglied des Bezirksvorstands.
Für erfolgreiche Mitgliederwerbung wurden die drei besten Ortsvereine ausgezeichnet. Die KAB St. Josef in Recke hat im vergangenen Jahr 36 neue Mitglieder gewonnen, die KAB St. Paulus in Ochtrup neun und die KAB St. Johannes Bosco in Ibbenbüren fünf.