Bischof Genn erinnert an heiligen Pater Maximilian Kolbe

"Das Zeugnis des heiligen Maximilian Kolbe hat viel zur Versöhnung in Europa, insbesondere zur Versöhnung zwischen Deutschen und Polen, beigetragen.

Gerade angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation ist sein Lebenszeugnis einer selbstlosen Liebe aktueller denn je." Das hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 16. November betont. Bischof Genn äußerte sich vor dem Hintergrund, dass in diesen Tagen in Deutschland und Polen mit Ausstellungen und einer Gedenkfeier eines Briefwechsels zwischen den deutschen und polnischen Bischöfen aus dem Jahr 1965 gedacht wird.

Dieser Briefwechsel und der gemeinsame Einsatz der deutschen und polnischen Bischöfe für die Seligsprechung des 1941 in Auschwitz getöteten Franziskaner-Paters Maximilan Kolbe seien zu einem Motor der europäischen Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg geworden, sagte Bischof Genn. Zu den Unterzeichnern des Briefs auf deutscher Seite zählte vor 50 Jahren – kurz vor Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils – auch der damalige Bischof von Münster, Joseph Höffner.

Bischof Genn erinnert daran, dass sich in dem Brief der polnischen Teilnehmer am Konzil vom 18. November 1965 der später berühmt gewordene Satz finde: "Wir vergeben und bitten um Vergebung". In ihrem Antwortschreiben hätten die deutschen Bischöfe diesen Satz ihrerseits wiederholt und ihm zugestimmt. Schon zuvor hätten sich deutsche und polnische Bischöfe beim Konzil gemeinsam an Papst Paul VI. mit der Bitte gewandt, Maximilian Kolbe selig zu sprechen.

"Diese Bitte war der erste Schritt der Versöhnung von Polen und Deutschen, der kirchliche Dialog ging der politischen Annäherung voraus", betont Bischof Genn. Maximilian Kolbe sei dann 1971 seliggesprochen worden. Auch danach sei Maximilian Kolbe so etwas wie ein "Fürsprecher" der Versöhnung zwischen Deutschland und Polen geblieben. So hätten sich Anfang der 1980er Jahre die polnischen und deutschen Bischöfe zusammen für seine Heiligsprechung ausgesprochen.

"Wir wollen uns gemeinsam für die Erneuerung Europas im Geiste Jeus Christi … einsetzen. Möge Europa mithelfen, die Botschaft der Liebe und Gerechtigkeit in der Welt zu verwirklichen", zitiert Bischof Genn aus dem damaligen Schreiben der Bischöfe und unterstreicht:

"Genau das ist es doch, worum es auch heute angesichts der zahllosen Flüchtlinge, die nach Europa fliehen, geht: Ohne Wenn und Aber müssen wir auch heute unserer christlichen Verantwortung gerecht werden und die Menschen, die vor Krieg und Unterdrückung zu uns fliehen, bei uns aufnehmen. Wenn wir das tun, stehen wir in der Tradition des heiligen Maximilian Kolbe und der deutschen und polnischen Bischöfe, die sich schon vor genau 50 Jahren für ein menschenfreundliches, versöhntes Europa eingesetzt haben."

Am 18./19. November wird zum 50. Jahrestag des Briefwechsels eine Ausstellung gleichzeitig in Breslau und Berlin eröffnet. In Tschenstochau findet am 22. November die offizielle Gedenkfeier statt.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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