2007 hat die damalige Schulleiterin Margild Kaiser das Ghanaprojekt ins Leben gerufen. Bis heute findet im dreijährigen Turnus ein Sponsorenlauf statt, die Kinder können regelmäßig kleine Beträge von ihrem Taschengeld für den guten Zweck spenden, und die Erlöse aus dem Verkauf der Schulshirts fließen auch in das Projekt. „Wir arbeiten mit der ‚Cardinal-Dery-Foundation‘ zusammen. Father Paul, mit dem wir in engem Kontakt sind, berichtet uns regelmäßig darüber, wie die Gelder verwendet werden“, erläutert Lehrer Johannes Fögen und fügt konkrete Beispiele hinzu: „Das kann ein Fahrrad für ein Kind sein, das einen weiten Schulweg hat. Oder Familien werden finanziell unterstützt, damit sie das Schulgeld bezahlen können.“ Damit sei das Engagement thematisch nah an der Realität der Kinder. „Wir möchten sie sensibilisieren. Als Schülerinnen und Schüler setzen sie sich dafür ein, dass Kinder, denen es nicht so gut geht wie ihnen, in die Schule gehen können“, ergänzt Thomas Verbücheln, zweiter Konrektor der Marienschule.
So lernten die Fünftklässler im Gespräch mit Bischof Richard viel über seine Heimat, sein Bistum und das Leben in Ghana kennen. Der 62-Jährige, der gut deutsch spricht, zeigte ihnen Fotos beispielsweise von einem Kindergarten und einer Schule. „Die Bänke und Tische stehen nur in dem Klassenzimmer, weil es Menschen wie euch gibt, die uns unterstützen“, erklärte der Ordensgeistliche. Die 90 Kinder nutzen die Zeit, um Bischof Richard mit ihren Fragen zu löchern. „Was isst man in Ghana? Gibt es Schulbusse? Welche Haustiere gibt es? Sind alle Städte arm? Gibt es eine Übermittagsbetreuung in den Schulen? Bekommt man einen Job, wenn man studiert hat? Sind unsere Spenden nicht sinnlos, wenn nur so wenig davon angeschafft werden kann?“ „Auf gar keinen Fall“, antwortete der Gast aus Ghana. „Eure Spenden sind sehr wichtig, und sie werden gebraucht. Denn in vielen Dörfern gibt es keine Unterstützung von der Regierung. Vom dem Geld, das ihr sammelt, werden zum Beispiel auch Schulhefte gekauft, damit die Kinder richtig lernen können“, machte er deutlich.
Mit seinem Besuch schlug Bischof Richard eine Brücke von Dülmen nach Nordghana. Und beim diesjährigen Spendenlauf werden sich die Schülerinnen und Schüler bestimmt noch weiter ins Zeug legen, denn nun wissen sie viel mehr über das Leben der Kinder in Ghana und wie wichtig ihr Engagement ist.
Michaela Kiepe