Das Palliativ Netzwerk Niederrhein betreut Menschen am Lebensende

Oft sind es die kleinen Dinge, die am Ende wichtig werden. Diese Beobachtung macht Carmen Tenhagen immer wieder, wenn sie mit Menschen in Kontakt kommt, die bald sterben werden.

Tenhagen arbeitet beim Caritasverband Kleve im Bereich der "spezialisierten ambulanten Palliativ-Versorgung" (SAPV). Sie kümmert sich nicht nur um Schwerstkranke und Sterbende, sondern auch um deren Angehörige.

Der "Internationale Tag der Pflege" am Donnerstag, 12. Mai, steht im Zeichen der Palliativmedizin. Das Motto: "Wir begleiten Sie – würdevoll bis zuletzt". Diese würdevolle Betreuung ist es, was sich die Menschen in ihrer letzten Lebensphase besonders wünschen, sagt Tenhagen. Sie haben Angst vor Schmerzen, vor Übelkeit oder anderen Symptomen ihrer Krankheit, möchten aber zu Hause, in vertrauter Umgebung und, wenn möglich, im Kreis ihrer Angehörigen sterben. Umso wichtiger ist es, dass jederzeit qualifizierte Kräfte zur Verfügung stehen, die die Krankengeschichte des Patienten kennen.

Denn so können sie die richtigen Medikamente geben oder, wenn nötig, einen spezialisierten Arzt verständigen. Um das zu ermöglichen, ist das Palliativ Netzwerk Niederrhein gegründet worden. Es verknüpft Ärzte, Krankenhäuser, Hospiz- und Pflegedienste wie die Mobile Pflege der Caritas in Rees, der Tenhagen angehört.

Elke de Lasberg ist die stellvertretende Pflegedienstleiterin. Sie berichtet, dass bereits seit 2007 Pflegekräfte für die SAPV ausgebildet werden - die Nachfrage steige. Teils werden die Patienten von den Krankenhäusern oder Ärzten vermittelt, andere melden sich selber, um sich über die Pflegemöglichkeiten zu informieren. "Das besondere an dem Netzwerk ist, dass alle Patientendaten erfasst sind. Wir haben rund um die Uhr eine Rufbereitschaft, und jeder Pfleger und Arzt hat sofort alle wichtigen Informationen zur Hand", erklärt de Lasberg. Viele Patienten hätten Angst, bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands doch noch ins Krankenhaus verlegt zu werden.

"Wir versuchen, die Sicherheit zu geben, dass man nicht mehr ins Krankenhaus muss", sagt sie. Dazu trage die umfassende Aufklärung der Patienten und ihrer Angehörigen bei. Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung seien Themen, die schon beim ersten Treffen angesprochen und geklärt werden.

Die Pfleger der Caritas übernehmen nicht die Aufgabe der Hospizdienste, sagt Tenhagen. Diese werden weiterhin mit eingeschaltet, wenn beispielsweise die Angehörigen eine durchgehende Betreuung nicht leisten können. Auch Psychologen werden bei Bedarf mit ins Boot geholt – wenngleich sich viele Sterbende mit ihrer Situation abgefunden haben, wie Tenhagen erklärt: "Sie sind dann froh, wenn sie die letzten Tage ihres Lebens ins Würde und mit so viel Qualität wie möglich verbringen können. Manchmal reicht es, im Frühling eine Blume zu sehen oder die Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren."

Das Palliativ Netzwerk Niederrhein hat einen Vertrag mit den Kassenärztlichen Vereinigungen sowie den nordrheinischen Krankenkassen und -verbänden geschlossen. Es ist in die drei Bezirke Nordkreis und Südkreis Kleve sowie Moers und Umgebung gegliedert.

Weitere Informationen zum Netzwerk und den jeweiligen Ansprechpartnern gibt es auf der Seite www.palliativnetz-niederrhein.de oder unter der Telefonnummer 0162 5151888.

Für die katholische Kirche hat Papst Franziskus ein "Jahr der Barmherzigkeit" ausgerufen, das am 8. Dezember 2015 begonnen hat und am 20. November 2016 – dem letzten Sonntag im kirchlichen Jahreskreis – enden wird. Dieses Jahr richtet den Blick unter anderem auf die "Werke der Barmherzigkeit", die das Christentum aus der Bibel ableitet: "Hungrige speisen", "Durstige tränken", "Fremde beherbergen", "Nackte bekleiden", "Kranke besuchen", "Gefangene besuchen" und "Tote bestatten".

Alle Aktivitäten im Bistum Münster zum "Jahr der Barmherzigkeit" finden Sie hier.

Bildunterschrift: Elke de Lasberg und Carmen Tenhagen helfen Sterbenden, bis zuletzt in Würde leben zu können.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 10.05.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Christian Breuer