
In der Krypta der Antoniuskirche in Münster feiert die Queergemeinde regelmäßig Gottesdienst.
Iris Horstmann, Diözesan-Beauftragte des Bistums, Monika Schmelter, die sich bei „Out in Church“ engagiert, Markus Gutfleisch von der Arbeitsgemeinschaft Homosexuelle und Kirche sowie Diözesanrats-Mitglied Jan Hoyer führten aus, dass queere Menschen in der katholischen Kirche auch im Bistum Münster über Jahrzehnte hinweg systematische Ausgrenzung und Verletzung erfahren mussten. Queere Menschen hätten ihre Identität im kirchlichen Raum nicht offen zeigen können und könnten dies auch zum Teil bis heute nicht – sei es als Gemeindemitglied, als Mitarbeitende, als Haupt- oder Ehrenamtliche. Bis in die Gegenwart seien queere Personen in kirchlichen Kontexten noch mit Unsicherheiten konfrontiert, etwa ob sie offen leben könnten. Dabei, so betonte Jan Hoyer, seien queere Menschen kein „Randthema“, sondern „unsere Geschwister im Glauben“. Die Kirche könne nur dann „ein Ort der Hoffnung sein“, wenn queere Menschen sich in ihrer ganzen Würde angenommen fühlten.
An den Diözesanadministrator und den künftigen Bischof gab die Gruppe, die die Überlegungen zur queeren Pastoral vorstellte, verschiedene Empfehlungen: Unter anderem wurde für einen offenen und ehrlichen Umgang mit der Geschichte der Diskriminierung queerer Menschen im Bistum Münster geworben. Es wurde empfohlen, den Austausch mit queeren Menschen zu fördern. Zudem, so lautete ein weiterer Vorschlag, sollten verbindliche Haltungs- und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit queeren Menschen in allen kirchlichen Arbeitsfeldern entwickelt werden. Hilfreich könnten Antidiskriminierungsrichtlinien im Hinblick auf geschlechtliche Vielfalt und sexuelle Identität sein. Wichtig sei es, sicher zu stellen, dass alle Berufsgruppen im kirchlichen Dienst rechtliche Sicherheit hätten, offen und ohne Angst leben zu können. Insgesamt sollten queere Themen sichtbar gemacht und in den Blick genommen werden. Dabei dürfe der Kampf gegen Diskriminierung nicht den Betroffenen überlassen bleiben, sondern dieser gehe alle an.
Mitglieder des Diözesanrats warben dafür, dem Thema eine breite Öffentlichkeit und auch in der Liturgie einen Platz zu geben. Eine Kultur der Angst müsse von einer Begegnungskultur abgelöst werden. Wichtig bei der Befassung mit dem Thema sei zudem eine Sprache, die queere Menschen nicht ausgrenze.
Im Diözesanrat wurde auch über die Pfarreirats- und Kirchenvorstandswahlen informiert, die am 8./9. November stattfinden. Lisa Rotert, Geschäftsführerin des Diözesanrats und Diözesankomitees, erläuterte unter anderem, dass sich 45 Prozent der Pfarreien bei den Kirchenvorstandswahlen für eine Onlinewahl entschieden haben, 38 Prozent sind es bei den Pfarreiratswahlen.
Weiteres Thema waren die Veränderungsprozesse im Bistum Münster. Neben den Strukturveränderungen ging es auch darum, wie Synodalität im Bistum Münster weiter entwickelt werden kann.
Dr. Stephan Kronenburg