Glaskunstwerk in St. Lamberti als Zeichen für christlich-jüdisches Miteinander

, Stadtdekanat Münster

Sie ist ein Blickfang – und gleichzeitig ein Beitrag zum christlich-jüdischen Dialog. Die neue Schiebetür mit dem markanten Glaskunstwerk von René Blättermann ist am 4. April am barrierefreien Eingang der St.-Lamberti-Kirche eingesetzt worden. Die Freude bei Pfarrer Hans-Bernd Köppen ist groß: „Die neue Tür ist ein Zeichen dafür, dass die Geschichte der Christen nicht von der der Juden zu trennen sei“, nimmt er Bezug auf das Kunstwerk mit dem Titel „Zum Licht“, das den Psalm 36 „In deinem Lichte sehen wir das Licht“ aufgreift. 

Pfarrer Hans-Bernd Köppen vor der neuen Schiebetür mit dem Glaskunstwerk von René Blättermann.

© Bistum Münster

Das „Licht“ ist auf der Tür als gelb-goldene Fläche dargestellt, nach außen hin verläuft sie in orangenen und roten Farbtönen und geht schließlich in eine rote Fläche über. Im Bild sind blaue und grüne Farbtupfer zu erkennen, die auf eine Fotografie des Taufwasserbeckens zurückgehen, die die Grundlage für die Anordnung bildet. Um das „göttliche Licht“ herum sind zwölf Bildzeichen angeordnet, die Bezüge zum Judentum und Christentum herstellen. So ist beispielsweise ein Lebensbaum zu erkennen, der auf die Wurzel Jesse beziehungsweise den Stammbaum Jesu hinweist, außerdem eine Krone als Symbol für die königlichen Stammväter und deren Weisheit sowie der siebenarmige Leuchter „Menora“ als Erinnerung an den Tempel und als weiteres Symbol des Lichtes und Lebens. Auch der Hirtenstab von Bischof Lambertus, dem Namenspatron der Kirche, hat einen Platz gefunden, ebenso wie ein Palmzweig als Willkommenszeichen, mit dem Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem begrüßt wurde. 

„Mit der Tür möchten wir einen Akzent setzen für das christlich-jüdische Miteinander in unserer Stadt“, betont Köppen. 2020 hatte eine Kommission, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Pfarrei, des Bistums und der Stadt, vier Vorschläge gesichtet. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Pfarreirates und des Kirchenvorstandes fiel die Wahl auf den Entwurf des Künstlers René Blättermann. Mit dem Glaskunstwerk solle zum Ausdruck gebracht werden, „welchen Schatz wir mit den jüdischen Menschen in Deutschland gemeinsam haben“, verdeutlicht der Pfarrer dankbar für das in den Derix Glasstudios in Taunusstein umgesetzte Kunstwerk. 

Die Pfarrei St. Lamberti setzt nicht zum ersten Mal ein Zeichen für den interreligiösen Dialog. 2016 reagierte sie zusammen mit der jüdischen Gemeinde in Münster auf eine Darstellung an der Lambertikirche von „Ecclesia“ und „Synagoga“, in der religiös motivierter Antijudaismus zum Ausdruck kommt. Auf einer Tafel, angebracht in der Nähe der Darstellung neben dem Sakristeieingang der Kirche, ordnen katholische und jüdische Vertreter der Gemeinden die Darstellung historisch ein und beschreiben vor allem das heute angestrebte „versöhnte Miteinander“. 

Ann-Christin Ladermann

Ein siebenarmiger Leuchter und der Hirtenstab von Bischof Lambertus gehören zu den zwölf Bildzeichen auf der Glastür.

© Bistum Münster