In Bocholt gibt es mit dem Eingangmenü eine besondere Suppenküche

Noch ein bisschen Petersilie als Garnitur oben drauf – und schon kann serviert werden. Sauerkrauteintopf steht auf der Speisekarte. "Bei uns wird wie zu Hause gekocht", sagt Angelika Nordmann-Engin.

Die Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen Bocholt (SkF) e.V. schaut mittags oft selbst im ‚Eingangmenü‘ vorbei. Nicht nur der Name der Suppenküche (‚Eingangmenü‘, weil es täglich einen Gang gibt) ist ungewöhnlich, auch das Konzept dahinter.

"Willkommen ist jeder", erklärt die SkF-Geschäftsführerin. Wer nur ein geringes Einkommen hat, der muss für das Essen nach Rücksprache mit den Sozialarbeiterinnen wenig oder nichts bezahlen. Für alle anderen kosten die Gerichte zwischen 3,50 und 4,90 Euro. Nachschlag inklusive. Wer zu welcher Gruppe gehört, das interessiert niemanden. Unterschiede werden keine gemacht – ein Ausdruck von Barmherzigkeit. Alle Gäste sitzen gemeinsam um den großen, schweren Holztisch, darüber ein funkelnder Kronleuchter: "Sie sollen sich wie im Restaurant fühlen." Angelika Nordmann-Engin ist überzeugt, dass schön gestaltete Räume einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden haben. Der Tisch ist immer mit grünen Platzsets gedeckt, an den Wänden hängen bunte Bilder und Krüge mit Wasser stehen einladend bereit.

Wer das ‚Eingangmenü‘ besucht, muss sich den Teller nicht selbst holen. "Wir bedienen unsere Gäste." Ein weiteres wichtiges Zeichen der Wertschätzung, findet die Geschäftsführerin. Den Service übernehmen Ehrenamtliche. Ausgebildete Hauswirtschafterinnen bereiten morgens die Mahlzeiten zu, selbstverständlich frisch. An jedem Werktag stehen zwei einfache, aber schmackhafte Gerichte auf dem Plan – darunter eins für Vegetarier. Unterstützung bekommen die Hauswirtschafterinnen von Menschen mit psychischen Erkrankungen, die der SkF-Fachdienst sowie die Kontakt- und Beratungsstelle betreuen. Für sie ist das Schnippeln und Gemüseputzen ein Arbeitstraining. Was wann auf den Tisch kommt, ist übrigens kein Geheimnis. Eine Übersicht wird im Internet unter www.skf-bocholt.de veröffentlicht.

Vielen Alleinlebenden schmeckt die Mittagsmahlzeit in Gesellschaft besser als daheim im leeren Esszimmer. Aber auch Berufstätige nutzen ihre Pause gerne, um im ‚Eingangmenü‘ rasch etwas Warmes zu sich zu nehmen. Die meisten sind Stammkunden. Auch weil ihnen die familiäre Atmosphäre in der besonderen Bocholter Suppenküche schmeckt. "Immer ist jemand da, mit dem man sprechen kann", weiß Angelika Nordmann-Engin. Die Gäste untereinander, aber auch die Mitarbeiterinnen haben ein offenes Ohr.

Geöffnet ist das ‚Eingangmenü‘ montags bis donnerstags von 11.30 bis 14 Uhr und am Freitag von 11.30 bis 13 Uhr.

Für die katholische Kirche hat Papst Franziskus ein "Jahr der Barmherzigkeit" ausgerufen, das am 8. Dezember 2015 begonnen hat und am 20. November 2016 – dem letzten Sonntag im kirchlichen Jahreskreis – enden wird. Dieses Jahr richtet den Blick unter anderem auf die "Werke der Barmherzigkeit", die das Christentum aus der Bibel ableitet: "Hungrige speisen", "Durstige tränken", "Fremde beherbergen", "Nackte bekleiden", "Kranke besuchen", "Gefangene besuchen" und "Tote bestatten".

Alle Aktivitäten im Bistum Münster zum "Jahr der Barmherzigkeit" finden sich im Internet unter bistum-muenster.de/Barmherzigkeit.

Foto: Wenn es zeitlich passt, nimmt die Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen Bocholt, Angelika Nordmann-Engin (rechts), mittags gerne selbst am großen Tisch im ‚Eingangmenü‘ Platz.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 19.02.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de