Kinderchorfest in Münster: Heavy Metal hören und Gott lobend singen
Geduldig kauerten die kleinen Sänger der Capella Ludgeriana aus Münster neben dem Altarraum in St. Lamberti am Boden und warteten auf ihren Auftritt. Sie waren nach den Trierer Domsingknaben an der Reihe, die gerade zum "Ave verum" von Wolfgang Amadeus Mozart anhoben. "Gott loben, das ist unser Amt" – unter diesem Leitwort fand von Donnerstag bis Sonntag (12.05.2013) ein kleines Chorfest in Münster statt.
Neben den Trierern waren der Mädchenchor Prazska Kantiléna aus Prag und die Essener Domsingknaben angereist. Anlass für die Einladung: die neue Domsingschule, in der sie ihren Kollegen vom Knaben- und Mädchenchor am St.-Paulus-Dom zu Münster begegnen und mit ihnen proben konnten.
An Christi Himmelfahrt gestalteten die Chöre ein Pontifikalamt im Paulusdom mit, am Samstagmorgen traten die Mädchenchöre in der Dominikanerkirche auf und am Mittag die Knabenchöre in St. Lamberti. "Wir haben vier Auftritte in Münster", rechnete Thomas Kiefer, Leiter des Trierer Chores, vor. "Wir sind der jüngste Knabenchor an einer deutschen Domkirche. Die Kleinen sind ziemlich aufgeregt."
"Ich bin ein etwas nervös", bestätigte Georg (10), "Meine Noten könnten runterfallen", überlegte der junge Sopran im vollbesetzten Gotteshaus. Einmal sei Jemandem beim Singen schlecht geworden, erzählte er. Das soll ihm tunlichst nicht passieren – und tat es auch nicht. Vier- und fünfstimmig sangen die Trierer an diesem Nachmittag sehr alte Musik, das "Ave Maria" von Jaakko Mäntyjärvi etwas moderner, wie ein Gebet. Chorleiter Kiefer war erleichtert: "Es ist gut gelaufen."
"Ein bisschen Lampenfieber" überwanden auch Matthias (12), Christopher (10), Heiko (9) und Kevin (13) aus Trier, die demnächst mit den Regensburger Domspatzen auftreten. "In unserem Alter hört man ja eher Heavy Metal", erläuterte Kevin. Kirchenmusik sei was anderes – schön ruhig, nicht so stressig. Das Einzige, das die Jungen an dem Tag wurmte: Sie hatten am Freitag "nur" den dritten Platz beim Fußballturnier der Chöre belegt. "Dabei hatten wir so viele Torschancen. Aber der Torwart der Essener war einfach zu groß."
Vor weiteren Auftritten am Samstag und Sonntag im St.-Paulus-Dom freute sich der münstersche Domkapellmeister Andreas Bollendorf bereits: "Alles ist sehr gut gelaufen. Die Chöre hatten ein hohes Niveau." Auch Julian (10) von der Capella Ludgeriana war zufrieden. Obwohl er sogar in der Oper "Tosca" am Theater Münster mitsingt, fand er vor allem das gemeinsame Singen am Ende schön. "Wenn man mal einen Fehler macht, fällt man da nicht so auf", verriet er.
Bildzeilen: Mädchen und Jungen beim Kleinen Chorfest in Münster: die Einen warten geduldig, während die anderen ihren großen Auftritt haben.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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