Königliche Ausstellung in der Lukaskirche an der LWL-Klinik Münster

, Stadtdekanat Münster

Auf den ersten Blick sehen sie alles andere als königlich aus: Schlicht gestaltet, weiß gekleidet, aus einem Stück Eichenholz gewachsen. 20 Königinnen und Könige, gefertigt von Ralf Knoblauch aus Bonn, stehen bis Sonntag, 20. November, in der Lukaskirche auf dem Gelände der LWL-Klinik Münster. Ihre Botschaft: Jeder Mensch ist wertvoll, wie ein König. 

Die Königsfiguren haben eine Botschaft im Gepäck: Jeder Mensch ist wertvoll, wie ein König.

© Bistum Münster

Pastoralreferentin Anne Bußmann von der katholischen Klinikseelsorge kennt den Künstler persönlich und hat die Figuren in die psychiatrische Fachklinik geholt. „Gerade für unsere Patientinnen und Patienten, die sich aufgrund ihrer Erkrankung nicht selten von der Gesellschaft ausgeschlossen und wertlos fühlen, ist es wichtig, Mut und Zuversicht zu bekommen, um im Bewusstsein des eigenen Wertes in den Alltag zurückkehren zu können. Die Königsfiguren können dabei helfen“, erklärt sie die Motivation zu der Ausstellung, die vom Stadtdekanat Münster gefördert wird. 

Anfassen der Figuren ist erlaubt 

Knoblauch ist als katholischer Diakon im Bonner Norden, einem sozialen Brennpunktviertel, tätig – ein Ort, wo das Thema Würde eine große Rolle spielt. Mehr als 400 Könige hat der gelernte Tischler schon geschaffen, die meisten haben feste Plätze auf der ganzen Welt gefunden, einen Teil hat er zu Hause und verleiht sie für Ausstellungen wie in der LWL-Klinik Münster. 

Große und kleine Könige sind dabei, allen hat Knoblauch ein Lächeln aufs Gesicht geschnitzt. „Wenn man sie anschaut, muss man selbst lächeln“, findet Anne Bußmann. „Und man möchte sie anfassen“, fühlt sich die Pastoralreferentin von dem Gesichtsausdruck der Figuren eingeladen und streicht einer Figur vorsichtig über den Kopf. „Das ist ausdrücklich erlaubt und erwünscht“, betont sie. Das festliche weiße Kleid oder der schwarz-weiße Anzug unterstreichen die Würde und Wertschätzung eines Menschen – und schaffen im religiösen Kontext eine Brücke zur Taufwürde. Auch die geschlossenen Augen verbinden die Königsfiguren miteinander. „Wer die Augen geschlossen hat, macht sich besonders verwundbar“, erklärt Anne Bußmann den Gedanken des Künstlers, der so gar nicht dem Bild eines regierenden Königs entspricht. Einzig die Krone ist ein klassisches Merkmal. Doch auch die befindet sich nicht immer auf dem Kopf, manchmal hält die Figur sie in der Hand oder sie liegt neben ihr. 

Bußmann: "Der Glanz der Krone soll auf die Menschen überspringen"

Die Königsfiguren werden Anne Bußmann und ihre Kolleginnen und Kollegen in den kommenden Wochen in der Seelsorge unterstützen. Ob bei Gottesdiensten in der Lukaskirche, bei Impulsen im LWL-Pflegezentrum Münster oder in Einzelgesprächen mit Patienten – wenn es passt, sollen sie zum Einsatz kommen. „Viele Patienten sind längere Zeit bei uns, da wird sich vielleicht nicht beim ersten oder zweiten, aber vielleicht beim dritten oder vierten Gespräch ein Anlass finden.“ Wichtig ist Anne Bußmann, dass die Botschaft der Könige die Patienten und auch die Besucherinnen und Besucher erreicht: „Ich wünsche mir, dass der Glanz der Krone auf die Menschen überspringt und dort den eigenen Glanz, die eigene Würde spürbar und sichtbar wird. Denn jeder von uns ist eine Königin, ein König.“

Ann-Christin Ladermann

Pastoralreferentin Anne Bußmann hat die Ausstellung „Auch Du bist eine Königin/Auch Du bist ein König“ in die Lukaskirche geholt.

© Bistum Münster