Kreiskomitee der Katholiken lud zum Austausch über Flüchtlingssituation
Um die Flüchtlingssituation zu bewältigen, ist gemeinsames Planen und Handeln nötig. Im Kreisdekanat Steinfurt des Bistums Münster streben die Verantwortlichen genau das an.
Deshalb hat das Kreiskomitee der Katholiken am 29. Oktober Ehrenamtliche aus der Flüchtlingsarbeit, Hauptamtliche aus Pastoral und Caritas sowie heimische Politikerinnen und Politiker aus Landtag und Bundestag in das Pfarrheim St. Georg in Saerbeck eingeladen. Etwa 70 Teilnehmer kamen.
Zum markanten Einstieg in den Abend und das Thema stand am Beginn der Veranstaltung das ,Lampedusa-Kreuz‘ des Bistums Münster. Es ist aus Überresten von Flüchtlingsbooten gefertigt. "Das Boot erinnert uns an die unzähligen Menschen, die in der Hoffnung auf ein Leben in Frieden und Sicherheit ihre Heimat verlassen haben und im Mittelmeer ertrunken sind", erklärte der Geschäftsführer des Kreiskomitees, Matthias Kaiser, der den Abend moderierte.
Im Anschluss stellte Lilly Schmidt vom Landkreis Steinfurt ihren Aufgabenbereich vor. Sie ist zuständig für die Koordination von Integrationsaufgaben, ermittelt Bedarfslagen und entwickelt Integrationsangebote. Dazu machte sie deutlich: "Eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen ist oftmals nicht mehr möglich." Schmidt verwies auf die finanziellen Schwierigkeiten der Kommunen und oftmals fehlende Konzepte zur Erziehung und Bildung von Flüchtlingen. Auch der Umfang der derzeit vorhandenen Flüchtlings- und Migrationsberatung sei auf Dauer "nicht ausreichend".
Von 18.000 Euro Landesmitteln zur Förderung der Arbeit von Flüchtlingsinitiativen, die der Kreis Steinfurt erhalten habe, sei noch Geld abrufbar. Flüchtlingsinitiativen könnten Mittel beim Kreis Steinfurt beantragen.
Auch das Bistum Münster fördert Ehrenamt und konkrete Projekte in der Flüchtlingsarbeit mit insgesamt zwei Millionen Euro. Marion Hafenrichter vom Caritasverband für die Diözese Münster stellte diese Förderung vor. Sie sicherte den Pfarrgemeinden "schnelle und unbürokratische Bearbeitung" zu. Dies bestätigte Pfarrer und Kreisdechant Markus Dördelmann aus Steinfurt: "Keine drei Wochen, dann war das Geld da". Darüber hinaus berät Hafenrichter bei der Planung und Konzipierung von Schulungen. Sie hält dafür auch eine Referentendatenbank vor und präsentierte eine Übersicht von Materialien und Tipps für Deutschkurse vor.
Hafenrichter ermutigte die Teilnehmer, Anträge an das Bistum zu stellen: "Zögern Sie nicht. Auch für 2016 werden Mittel zur Verfügung stehen."
In der anschließenden Arbeitsgruppenphase stellten sich in kleineren Gruppen vier Projekte der Flüchtlingsarbeit vor. Markus Dördelmann informierte über Vorbereitung auf die Berufsausbildung in Steinfurt, Marita Winter über die Sprachhelfer in Rheine sowie Annika Koke über die Qualifizierung Ehrenamtlicher in der Flüchtlingsarbeit in Steinfurt. Außerdem präsentierten Ansgar Kaul und Leon Topp kleinere Projekte aus Emsdetten. Die anschließende Diskussion machte deutlich, dass viele Aktive vor allem Bedarf an Schulung, Qualifizierung und Reflexion der ehrenamtlichen Arbeit sehen.
"In den Arbeitsgruppen wurden dichte und gute Gespräche geführt. Dort fand der Austausch statt, den diese Veranstaltung ermöglichen wollte", sagte abschließend der Vorsitzende des Kreiskomitees, Ansgar Kaul. Und Kreisdechant Dördelmann stellte fest: "Die aktuelle Situation lockt uns als Christen heraus, die so oft gepredigte Nächstenliebe konkret zu realisieren. Das hat etwas Gutes, für das wir einmal dankbar sein werden." Mit dem Gebet, das Papst Franziskus bei seinem Besuch auf Lampedusa gesprochen hatte, und mit dem erneuten Blick auf das gleichnamige Kreuz beendet Dördelmann den Abend.
Die während der Veranstaltung verteilten Materialien sind im Internet abrufbar unter www.kreisdekanat-steinfurt.de/fluechtlinge.
Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Johannes Bernard