Oldenburger Sänger treten in Lateranbasilika auf

, Offizialatsbezirk Oldenburg

Es sei ein wunderbares Bild, so viele Menschen hier zu sehen und die Kirche vom Gesang der Chöre erfüllt zu hören, sagte Weihbischof Wilfried Theising heute in der Lateranbasilika vor 550 Sängerinnen und Sängern aus dem Oldenburger Land. Eine Woche halten sich die Mitglieder mehrerer Dutzend Kirchenchöre in Rom auf. Mehrmals stehen Auftritte und Gottesdienste in päpstlichen Kirchen auf dem Programm: am ersten Tag in St. Paul vor den Mauern, heute in der Lateranbasilika St. Giovanni.

Morgen nehmen die Oldenburger an der Papstmesse auf dem Petersplatz anlässlich der Eröffnung der Bischofssynode teil, am letzten Tag singen sie im Petersdom.

„Einige von Ihnen mögen vielleicht meinen, wir besuchen zu viele Gottesdienste oder Kirchen. Ich hoffe aber, dass die merken, dass diese Gottesdienste uns den Zugang zu Gott erschließen und Sie ihm dabei näher kommen.“ Natürlich sei Gott immer da, aber man müsse ihm auch aktiv ein wenig näher kommen. Jeder einzelne Mensch sei wichtig für den anderen, sagte Theising. Unabhängig davon, wie gut man sich kenne. Das treffe vor allem auf eine so große Gruppe zu. Der Begriff „Du bist ein Engel für mich“, passe gut zum heutigen Tag der Schutzengel. „In jedem Menschen kann ich etwas von der Liebe Gottes erfahren. Auch in dem, der mich nervt“, sagte Theising.
Mit einem kraftvollen „Nun singe Lob, du Christenheit“ beendete der gewaltige Chor den musikalischen Ablauf des Gottesdienstes. Als Zugabe gab es auf Wunsch von Weihbischof Theising „Ein Haus voll Glorie schauet“. Dirigiert hatte der Delmenhorster Kirchenmusiker Udo Honnigfort, Nikolas Bäumer begleitete ihn am E-Piano. Für die Kirchenmusiker stellen diese Auftritte immer eine Herausforderung dar. Wann sonst dirigiert man so große Chöre?

Nach der Lateranbasilika teilten sich die Oldenburger in zwei Gruppen auf. Während die eine das antike Ostia besuchte, fuhr die andere in die Villa D’Este in Tivoli. Schon zu römischer Zeit wusste man hier die Kühle und die Distanz zur lärmerfüllten Metropole zu schätzen. Heute befindet sich hier unterhalb eines Renaissance-Schlosses eine phantasievolle Parkanlage mit 500 Brunnen.

Rom sei wirklich beeindruckend, war sich Familie Erpenbeck aus Oldenburg einig. Mit fast 50 Personen stellen die Kirchengemeinden aus der Stadt Oldenburg das zweitgrößte Kontingent in der Gruppe. Mutter Regine (61), Lehrerin an der Paulusschule, Vater Christoph (61), Agraringenieur und Mitglied im Kirchenausschuss von St. Willehad, und ihre Töchter Eike (21) und Merle (28) machen aus der Chorfahrt eine Familienfahrt. Die jungen Frauen sind nicht die jüngsten in der Gruppe. Auch andere Sänger reisen mit Familienbegleitung, unter ihnen auch mehrere Jugendliche und Kinder. Bei den Auftritten bilden sie immer ein interessiertes und fachkundiges Publikum. Nicht nur Rom sei beeindruckend, auch die vielen Messen und großen Kirchen, meinte Christoph Erpenbeck. Auch der guten Organisation einer solch großen Gruppe musste er Respekt zollen. „Ich finde es vor allem toll, dass man hier Sänger und Sängerinnen aus dem ganzen Offizialatsbezirk trifft“, ergänzte seine Frau.

„Wir haben viel Spaß hier. Das Singen mit so vielen Leuten ist für mich Gänsehaut pur“, bestätigte auch Carina Wessel (46). Mit ihrer Cappelner Gruppe - immerhin 19 Personen - habe sie viel Spaß in Rom, sagt die Rechtsanwaltsgehilfin. „Wir sind alle beeindruckt von der Größe der Stadt und der Pracht der Kirchen“, meinte der Delmenhorster Stadtplaner Michael Schwarz (55). Und obwohl er mit seiner tiefen Stimme eine tragende Säule im Bass ist, musste er eingestehen: „Ich hatte manchmal Probleme zu singen, weil ich so gepackt war.“

Text/Fotos: Ludger Heuer