Ruben van Eickels leistet FSJ in Namibia

Nicht die aus einem Werbeslogan bekannten drei, aber immerhin gleich zwei Wünsche auf einmal werden demnächst für Ruben van Eickels wahr: der nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und der nach einem langen Auslandsaufenthalt.

Beide Wünsche in Kombination erfüllt sich Ruben, indem er ein Jahr lang in Trägerschaft des Bistums Münster Friedensdienst in Namibia leistet.

Das südafrikanische Land ist für den Recklinghäuser nicht die erste Station im Ausland. 2010 besuchte er vier Monate lang eine Schule in Neuseeland: "Damals habe ich erlebt, was ein Auslandsaufenthalt mit sich bringt, und habe nur gute Erfahrungen gemacht." Das habe ihn motiviert, diese Erfahrungen durch weitere Auslandsaufenthalte auszuweiten.

Parallel "wollte ich sowieso ein Freiwilliges Soziales Jahr machen." Bei der Suche nach Möglichkeiten stieß Ruben, der als aktiver Pfadfinder einen Bezug zur katholischen Kirche hat, auf das Bistum Münster. Er erfuhr, dass das Referat Weltkirche des Bistums das FSJ in Afrika und Lateinamerika anbietet – für Ruben und seine zwei Wünsche genau das Richtige. Mit Erfolg bewarb er sich um einen FSJ-Platz in Namibia.

Dorthin wird er am Freitag (9. August 2013) reisen und – ebenso wie Anna Patalong aus Havixbeck – ein Jahr in Keetmanshoop auf der Missionsstation bei Tses arbeiten. Zu der Station, die die Missionsschwestern von der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes betreiben, gehören Kirche, Hostel und Schule in Internatsform. "Das Projekt war mein Favorit, weil ich was mit Kindern machen wollte", erklärt Ruben. Diese seien in der ersten bis siebten Klasse und damit in einem Alter, mit dem er sich als Pfadfinderleiter auskenne.

Betreuung und Versorgung der Kinder, Hausaufgabenhilfe, aushilfsweise Unterricht sowie Hausmeisterarbeiten werden zu den Aufgaben des 18-Jährigen gehören. Wohnen wird er in einem eigenen Zimmer mit Waschgelegenheit im Gästehaus. "Gut ist, dass man sich frei entfalten und Ideen umsetzen kann", findet er. Als jahrelanger aktiver Kicker kann er sich vorstellen, eine Fußball-AG zu veranstalten, aber auch, die Theater-AG seines Vorgängers fortzuführen. Vor allem aber will er "offen sein für Ideen, die mir kommen, wenn ich vor Ort bin und die Situation der Kinder kennen gelernt habe."

Offen ist Ruben van Eickels auch für alles, was ihm in Namibia begegnen wird. Schließlich ist eines seiner wesentlichen Anliegen für das Freiwilligenjahr, "viele Facetten von Namibia kennen zu lernen, mal etwas komplett anderes zu erleben, eine andere Sicht auf das Leben, die Menschen und die Welt zu entwickeln." In der Lebensphase nach dem Abitur habe man dafür Zeit und sei "noch lernfähig."

Die Vorfreude auf das Neue überlagert die Abschiedsgefühle für das Bekannte. "Die Abschiede kommen schrittweise", beschreibt Ruben. Sehr emotional sei zum Beispiel ein Abschiedsgottesdienst im christlichen Jugendcafé Areopag gewesen. Eine andere Emotion hingegen hat der Recklinghäuser noch gar nicht verspürt: Nervosität. "Nervös werde ich vielleicht höchstens am Abflugtag. Aber ich weiß ja, dass ich in einem Jahr wieder hier bin."

Auch, dass er deutsche Annehmlichkeiten vermissen könnte, befürchtet Ruben nicht. "Fehlen könnte mir nur die Möglichkeit, schnell von A nach B zu kommen", räumt er mit Blick auf das dünn besiedelte Flächenland Namibia mit seinem hohen Wüstenanteil ein. Immerhin liege die Missionsstation an einer Verbindungsstraße.

Zu Rubens positiver Grundhaltung hat die Unterstützung seines Umfelds beigetragen. Die Eltern, beide Pastoralreferenten, "haben meinen Plan von Anfang an befürwortet. Mein Vater fragt immer scherzhaft, ob er nicht mit mir tauschen kann; meine Mutter bedauert, dass es diese Möglichkeit in ihrer Jugend nicht gab." Verständnis findet Ruben auch bei seinen Freunden, von denen drei ebenfalls ein Jahr lang ins Ausland gehen werden, eine Freundin sogar genau wie er über das Bistum Münster.

Apropos Bistum: Nicht zuletzt der Vorbereitung der in diesem Jahr insgesamt 25 Freiwilligen durch das Referat Weltkirche schreibt Ruben zu, dass er startklar für sein FSJ ist. "Die Vorbereitung hat alle wichtigen Bereiche abgedeckt: organisatorisch, kulturell und persönlich", erzählt er, "vor allem aber war es lustig, und die Gruppe passte einfach."

Durch die Vorbereitung entstand auch der Kontakt zu Rubens Vorgänger im Namibia-Projekt. Von ihm hat er viele Infos aus erster Hand erhalten – und eine Packliste. Nicht ganz unwichtig, findet der 18-Jährige: "Schließlich darf mein Koffer nur 23 Kilogramm wiegen."

Was Ruben auf jeden Fall im Gepäck hat, sind Erwartungen für seine persönliche Entwicklung. "Ich denke, man wird selbstständiger, wenn Hotel Mama nicht in der Nähe ist", zählt er auf, "man übt, mit Projektpartnern zu kommunizieren und Kompromisse zu schließen." Nicht zuletzt will der Abiturient seine Stärken und Schwächen besser einschätzen lernen, um über seinen beruflichen Weg entscheiden zu können – ein weiterer Wunsch, der in Erfüllung gehen könnte, wo das doch schon bei den zwei ganz großen Wünschen so gut geklappt hat.

Freiwilligendienst im Ausland mit dem Bistum Münster

Seit 1991 ist das Bistum Münster Träger für Freiwilligendienste im Ausland. Rund 250 junge Menschen haben bislang über das Bistum diesen Dienst in Lateinamerika und Afrika absolviert.

Zuständig für den Freiwilligendienst ist das Referat Weltkirche im Bischöflichen Generalvikariat. Dort verstehen die Verantwortlichen ihn als Sozialen Lerndienst, in dem junge Leute vor einem unbekannten interkulturellen Hintergrund ihr Werteverständnis hinterfragen und gleichzeitig eine sinnvolle Tätigkeit übernehmen.

Bewerbern können sich Interessierte zwischen 18 und 27 Jahren beim Referat Weltkirche jeweils bis zum 15. Oktober für eine Ausreise im folgenden Sommer. Ein Team, zu dem neben zwei Hauptamtlichen 14 ehemalige Freiwillige gehören, trifft eine Vorauswahl. Die dabei ausgesuchten etwa 60 Personen treffen sich Ende November zu einem dreitägigen Auswahlseminar.

Die dabei erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber macht das Bistum in zwei Blöcken fit für ihren Dienst. Inhalte sind die neue Kultur, Gesundheitsprophylaxe, Gewaltprävention und Öffentlichkeitsarbeit ebenso wie eigene Stärken und Schwächen, Kommunikation, Konfliktlösung, das Leben als Deutsche/r im Ausland sowie der Umgang mit Abschied und Einsamkeit. Begleitend werden alle Freiwilligen durch ihre Vorgänger mit projekt- und länderspezifischen Informationen versorgt. Sprachkurse, ein Zwischenseminar im Projektland sowie ein Rückkehrseminar runden die Begleitung durch das Bistum ab.

Die Kosten für Flug, Unterkunft, Verpflegung, Versicherung, Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung werden übernommen. Zusätzlich erhalten die Freiwilligen 100 Euro Taschengeld monatlich. Das Kindergeld wird weitergezahlt. Alle Teilnehmer werden kranken-, haftpflicht- und invaliditätsversichert.

Weitere Infos gibt es unter www.bistum-muenster.de.

Text: Bischöfliches Generalvikariat
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de