Sonderausstellung „Zwischen Epidemie und Erinnerung“ im StiftsMuseum

, Kreisdekanat Wesel

Krankheiten, Seuchen und Epidemien haben die Menschheit über Jahrhunderte hinweg geprägt – nicht nur medizinisch, sondern auch gesellschaftlich, kulturell und spirituell. Die neue Sonderausstellung „Zwischen Epidemie und Erinnerung“ im StiftsMuseum Xanten schlägt eine eindrucksvolle Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Noch bis zum 24. August zeigt sie, wie Menschen in verschiedenen Epochen kollektive Krisenerfahrungen verarbeitet und in Kunst, Alltag und Wissenschaft Ausdruck verliehen haben.

Ein besonderer Fokus liegt auf historischen Zeugnissen aus dem ehemaligen Kanonikerstift St. Viktor in Xanten. Dokumente und Objekte berichten eindrucksvoll von den beiden großen Pestwellen, die die Stadt 1349 und 1636 heimsuchten. Das „Liber albus“, die älteste Quelle des Stifts, schildert die verheerenden Auswirkungen der Pest, die „fast durch die ganze Welt“ ging. Ergänzt wird dieser historische Blick durch Darstellungen aus der berühmten Schedelschen Weltchronik sowie durch medizinische Schriften und Epitaphien aus dem 17. Jahrhundert.

In einem Ausstellungsraum schauen sich zwei Frauen ein Exponat an.

Bis zum 24. August ist die neue Sonderausstellung „Zwischen Epidemie und Erinnerung“ mit historischen Exponaten aus dem ehemaligen Kanonikerstift St. Viktor sowie Modellen und Skizzen des Wettbewerbs „ars liturgica“ zu sehen.

© StiftsMuseum

Ein zweiter Ausstellungsschwerpunkt widmet sich dem Gestaltungswettbewerb „ars liturgica“ des Bistums Essen. Seit 2010 fördert im zweijährigen Turnus die Initiative die zeitgenössische Gestaltung liturgischer Objekte. Im Jahr 2022 wurden Künstlerinnen und Künstler eingeladen, unter dem Titel „Corona-Denkort“ Entwürfe für einen Ort der Erinnerung, Trauer, Hoffnung und Zukunftsvisionen im öffentlichen Raum zu gestalten. Ziel war es, einen offenen, konfessionsübergreifenden Ort zu schaffen, der die vielfältigen Erfahrungen der Corona-Pandemie sichtbar macht.

Die Sonderausstellung zeigt 14 ausgewählte Wettbewerbsbeiträge in Form von Modellen und Skizzen. Sie verdeutlichen, wie zeitgenössische Kunst auf kollektive Krisenerfahrungen reagiert. Auch der prämierte Entwurf „Gemeinschaftstrage“ von Peter Sandhaus ist als Skizze zu sehen. Das skulpturale Werk wurde bereits in Essen realisiert und ist Teil des St.-Josef-Trails, der verschiedene religiöse Orte miteinander verbindet – darunter auch ein Pestkreuz aus dem 17. Jahrhundert, das als Inspiration für Wettbewerb und Ausstellung diente.

Die Ausstellung lädt Besucherinnen und Besucher dazu ein, über historische und aktuelle Erfahrungen mit Seuchen nachzudenken sowie über die Formen des Erinnerns, Gedenkens und Hoffens, die daraus entstehen.

Das StiftsMuseum Xanten ist dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des StiftsMuseums.

Michaela Kiepe