Aufruf zu Respekt vor den Menschen in Gaza und im Westjordanland
Seitdem brutalen und abscheulichen Angriff der terroristischen Vereinigung Hamas am 7. Oktober 2023 gibt es einen erbitterten Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen. Nach kurzer Waffenruhe Anfang 2025 eskaliert die Gewalt aktuell mit großer Härte in einer humanitären Katastrophe: Über 50.000 Tote, abertausende Verletzte, Zerstörung der zivilen Infrastruktur in Gaza sowie zunehmend auch im Westjordanland und ganze Großstädte in Trümmern.
Unsere Caritas international und andere Hilfsorganisationen berichten vom Mangel an medizinischer Grund- und sogar Notversorgung und starker Unterversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, was zu einer zunehmenden Hungerkatastrophe führt. Die gesamte Bevölkerung in Gaza ist auf humanitäre Hilfe angewiesen, die ihnen jedoch weitgehend verwehrt bleibt. Was sich im Gazastreifen abspielt, beschreibt der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, als dramatisch und kaum in Worte zu fassen. Für ihn ist die Welt aktuell Zeuge einer Situation, die „ethisch und menschlich nicht hinnehmbar ist: Aushungern als Kriegswaffe.“
Die Brutalität der Hamas und die Tötung und Geiselnahme vieler Menschen ist auf das Schärfste zu verurteilen. Auch ist es menschenverachtend, wie die Hamas Zivilisten als Schutzschilde für ihren Terror missbraucht. Aktuell muss jedoch wenigstens die dringendste Not der Menschen im Gazastreifen sofort beseitigt werden. Diese Unterstützung erfordert die unmittelbare Ermöglichung humanitärer Hilfe für die Menschen in extremer Not.
Deutschland ist mit Israel befreundet und wir teilen viele Werte. Entsprechend gibt es auch in Israel selbst Kritik am Handeln der Regierung im Gazastreifen und im Westjordanland, denn es ist kein Ausdruck von Menschlichkeit, Menschen zu vertreiben. Dies gilt für insbesondere für Gaza, wo Menschen von einem Ort zu einem anderen und dann wieder und wieder vertrieben werden. Unter Einhaltung des Völkerrechts muss der Bevölkerung ausreichende Ernährung sowie notwendige medizinische Versorgung zur Verfügung gestellt und die Vertreibung von Menschen unterbunden werden. Unsere historische Verantwortung und unsere Sorge für Israel ermutigen uns, an die universale Würde des Menschen, die Menschenrechte und das Völkerrecht zu erinnern. Denn es führt zu immer größerer Unmenschlichkeit, wenn mit unmenschlichen Mitteln gegen Unmenschlichkeit vorgegangen wird.
Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Bischöflicher Beauftragter Weltkirche im Bistum Münster, zur Situation im Nahostkonflikt