16. September: Armut fordert Gerechtigkeit WELTWEIT

Was ist sozial gerecht in der Einen Welt? Politisch ist schon immer umstritten, wie mit dieser Frage umzugehen ist, wofür Staat und Gesellschaft aufkommen sollen, und schließlich, was jeder Einzelne zu sozialer Gerechtigkeit beitragen soll und kann. Vielfach findet sich weltweit das Verhaltensmuster: Wer viel hat, will wenig geben, und wer wenig hat, fordert mehr Unterstützung. Angesichts der Einschätzungen von "Evangelii Gaudium", wonach sich "alles nach den Kriterien der Konkurrenzfähigkeit und dem Recht des Stärkeren" abspielt und sich "große Massen der Bevölkerung ausgeschlossen und an den Rand gedrängt" fühlen, wird immer deutlicher, dass die weltweite Globalisierung ein soziales Korrektiv braucht. Solidarität ist kein Luxus, die erst ab einem bestimmten Einkommen erschwinglich wird, sondern ist ein menschliches Grundgebot und gehört zur Basis christlichen Denkens und Handelns.
Im Rahmen der Bistumsschulwoche wird am zweiten Tag die Perspektive auf die weltweite Dimension von Armut geweitet und damit verknüpft, inwieweit die Auswirkungen konkret jeden einzelnen Menschen betreffen.


Programm

8.30 Uhr
Ankunft, Stehkaffee Franz Hitze Haus, Münster

9.15 Uhr
Geistlicher Impuls

Dr. Gabriele Bußmann, Bischöfliches Generalvikariat Münster, Abteilung Schulpastoral

9.25 Uhr
Begrüßung
Dr. Christian Schulte, Bischöfliches Generalvikariat Münster, Leiter der Abteilung Religionspädagogik

Inhaltliche Einführung in den Tag
Ulrich Jost-Blome, Bischöfliches Generalvikariat Münster, Fachstelle Weltkirche

9.45 Uhr
Abfahrt mit Bussen zu den externen Workshops
Beginn der Workshops

1. Konsumkritischer Stadtrundgang
Ein Stadtrundgang der besonderen Art! Statt zu Kirchen und Museen führt dieser Stadtrundgang an Orte des täglichen Konsums. Wo und wie werden unsere Konsumgüter produziert? Welche direkten Auswirkungen hat unser Kauf- und Konsumverhalten auf die Menschen und die Umwelt im globalen Süden?
Jan Kern, Weltladen La Tienda, Münster

2. Globalisierung auf dem Weg wohin?
Ethische Fragestellungen zu Arbeit und Eigentum
Die Arbeitswelt befindet sich weiterhin in einem tiefgreifenden Wandlungsprozess. Neben der Prekarisierung der Erwerbsarbeit nehmen vor allem die Anforderungen an die Beschäftigten deutlich zu. Burnout ist in aller Munde. Für Jugendliche wird es immer schwerer, in eine kontinuierliche Erwerbsbiographie und damit Lebensplan "einzusteigen". In dem Workshop werden Trends in der Arbeitswelt aufgezeigt und Möglichkeiten wie ihnen begegnet werden könnte, um mehr Solidarität, Gerechtigkeit und Sicherheit zu schaffen.
Dr. Michael Schäfers, Katholische Arbeitnehmer Bewegung e. V., Geschäftsführer
Franz Hitze Haus

3. Fair Handeln!
Auf dem Schulhof, am Kiosk, im Klassen- und im Lehrerzimmer
Fairer Handel ist entwicklungspolitisches Engagement, Bildungsarbeit und Wirtschaftsmodell. Der Workshop stellt die verschiedenen Dimensionen des Fairen Handels anhand von Praxisbeispielen vor.
Georg Knipping, FAIR-Handelsgesellschaft, Weseler Straße 683, Münster-Mecklenbeck

4. missio-Truck. Menschen auf der Flucht
Am Beispiel von Bürgerkriegsflüchtlingen im Ostkongo werden Jugendliche und Erwachsene durch die multimediale Ausstellung für die Ausnahmesituation Flucht und Vertreibung sensibilisiert.
Parkplatz des Caritasverbandes, Kardinal-von-Galen-Ring 45, Münster

5. Der andere Blick
Perspektivwechsel und Erfahrungen nach einem Freiwilligen Sozialen Dienst in Afrika/Lateinamerika
Über den Umgang mit dem doppelten Kulturschock und die Integration unterschiedlicher Lebenskonzepte
Referenten: ehemalige Auslandsfreiwillige in Trägerschaft des Bistums Münster
Franz Hitze Haus

6. Was kostet die Welt?
Filmische Perspektiven auf entwicklungspolitische und wirtschaftsethische Fragen
In seinem Workshop stellt Medien- und Religionspädagoge Michael M. Kleinschmidt (Kirchliches Filmfestival Recklinghausen) ausgewählte Ausschnitte aus globalisierungskritischen Dokumentarfilmen und Spielfilmen zu entwicklungspolitischen Themen vor.
Michael M. Kleinschmidt, Kirchliches Filmfestival Recklinghausen, Künstlerischer Leiter
Franz Hitze Haus

7. Neu denken! Veränderung wagen
Globales Lernen als fächerübergreifendes Angebot in Unterricht und Schulleben
Franz Gulde, Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR, Leiter der Abteilung Bildung und Pastoral
Franz Hitze Haus

12.30 Uhr
Mittagessen im Franz Hitze Haus

13.30 Uhr
Abfahrt mit Bussen zu den externen Workshops (siehe Vormittag)
Beginn der Workshops

15.45 Uhr
Kaffeepause im Franz Hitze Haus

16.15 Uhr
Wie wollen wir leben?
Globale Gerechtigkeit angesichts der Zerrissenheit der Welt
Monsignore Pirmin Spiegel, Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR, Hauptgeschäftsführer
Vortrag mit anschließendem Gespräch
Moderation: Ulrich Jost-Blome

18.30 Uhr
Abendessen

19.30 Uhr
Filmabend: 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?
Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen anwachsen.
Doch wo soll die Nahrung für alle herkommen? Soll man sich besser vegetarisch ernähren oder auf Insekten als neue Proteinquelle umsteigen? Vielleicht bestehen unsere Burger zukünftig aus Fleisch, das im Labor gezüchtet wurde. Oder jeder baut bald seine eigene Nahrung an …
Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie wir verhindern können, dass die Menschheit durch die hemmungslose Ausbeutung knapper Ressourcen die Grundlage für ihre Ernährung zerstört, sucht Regisseur, Bestseller-Autor und Food-Fighter Valentin Thurn weltweit nach Lösungen. Dabei erkundet er die wichtigsten Grundlagen der Lebensmittelproduktion. Er spricht mit Machern aus den gegnerischen Lagern der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, trifft Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, besucht Laborgärten und Fleischfabriken.
Es ist deutlich, dass es nicht weitergehen kann wie bisher. Aber wir können etwas verändern. Wenn wir es wollen!

Anschließend Filmgespräch mit Michael M. Kleinschmidt, Kirchliches Filmfestival Recklinghausen, Künstlerischer Leiter
Franz Hitze Haus, Münster

Text: Dr. Christian Schulte
E-Mail: kluck[at]bistum-muenster.de
Foto: Vereinte Evangelische Mission (VEM)