61 Figuren erzählen die Geschichte von Josef in Ägypten

, Kreisdekanat Kleve

Die Kindergruppe, die gerade vom belebten Marktplatz in Geldern in die Maria-Magdalena-Kirche tritt, steuert zielsicher das Seitenschiff links neben dem Altarraum an. Es dauert nicht lange, da drängen sich die Mädchen und Jungen an dem langen Tisch, entdecken Kamele, Figuren in bunter Kleidung und kleine Tonkrüge. Monika Eyll-Naton, Pastoralreferentin in der Pfarrei, begrüßt die Gruppe und beginnt zu erzählen. Von Josef, von dem im Alten Testament berichtet wird, wie er fast von den eigenen Brüdern ermordet wurde, als Sklave nach Ägypten kam und dort Berater des Pharaos wurde. Und der schließlich Frieden mit seiner Familie schließen konnte.

Christine Broekmanns, Bärbel Quinders und Monika Eyll-Naton (von links) freuen sich über das große Interesse an der biblischen Landschaft, in der die Figuren in diesem Jahr die Geschichte von Josef erzählen.

© Bistum Münster

Während die Kinder gebannt zuhören, stehen Bärbel Quinders und Christine Broekmanns etwas abseits und beobachten die Szene lächelnd. Sie haben in den vergangenen Tagen die biblische Landschaft aufgebaut, die nun die Kinder in den Bann zieht. Im Zentrum stehen die 61 sogenannten LEA-Puppen, wobei LEA die Abkürzung für „Lebendig – Erzählen – Ausdrücken“ ist. Es sind Erzählfiguren, viele von ihnen haben Bärbel Quinders und Christine Broekmanns, die in Weeze zu Hause ist, selbst gebastelt. „Ich arbeite mit diesen Figuren unter anderem in Kindergärten, Grundschulen und bei der Kommunionvorbereitung“, erklärt Bärbel Quinders. Inzwischen gibt sie sogar Kurse, in denen sie erklärt, wie die zwar gesichtslosen, aber dennoch ausdrucksstarken Figuren geschaffen werden. „Man kann Arme, Beine und Kopf bewegen und so Szenen gestalten, in denen auch ohne Gesichtsausdruck Gefühle ausgedrückt werden können“, sagt sie.

Wie etwa in der Szene, in der Josefs Vater den vermeintlichen Tod seines Sohnes betrauert. Der bunte Umhang, den er Josef eine Szene zuvor noch überwirft, liegt zerknittert in den Händen des durch Gram und Trauer gebeugten Menschen. Zwar bleiben die Figuren immer an der gleichen Stelle stehen, aber die Geschichte wird anhand mehrerer auf den langen Tischen aufgebauter Szenen erzählt. Dafür hat Bärbel Quinders extra sämtliche Gewänder und Umhänge, die die Figuren tragen, neu genäht – so sind sie in jeder neuen Szene leicht wiederzuerkennen. Kleine Textkärtchen beschreiben die Szene, mittels QR-Code ist es auch möglich, sich den Text vorlesen zu lassen.

Aus den vergangenen Jahren weiß Monika Eyll-Naton, dass neben den Kindern auch viele Erwachsene in die Maria-Magdalena-Kirche kommen, um sich von der biblischen Landschaft mit ihren Erzählfiguren berühren und beeindrucken zu lassen. Deshalb wird die Geschichte von Josef – übrigens nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Vater Jesu – noch bis Ende Mai in der Kirche zu sehen sein. Die Möglichkeit dazu besteht vor und nach den Gottesdiensten sowie zu den weiteren Öffnungszeiten: montags 10.30 bis 12 Uhr und 14.30 bis 17 Uhr, dienstags 9 bis 12 Uhr, mittwochs 9 bis 12 Uhr und 14.30 bis 17 Uhr, donnerstags 10.30 bis 12 Uhr, freitags 9 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr, samstags von 16 bis 18.30 Uhr sowie sonntags von 9.30 bis 12.30 Uhr.

Christian Breuer