Zum Beispiel in Materborn. Da haben sich die Messdienerinnen und Messdiener der Pfarrei zur Heiligen Familie zusammengetan, um das Gelände rund um das Kreuz der alten Kirche und den vor ihm liegenden Grundstein zu verschönern. Mit fachkundiger Hilfe wird nicht nur viel Unkraut gejätet, sondern auch Fundamente für einige Betonstelen gegossen und eine kleine Sitzmauer gebaut. Timo Schmidt, Mitglied der Messdiener, erklärt: „Wir nehmen in diesem Jahr zum ersten Mal an der 72-Stunden-Aktion teil. Als wir uns überlegt haben, was wir machen können, ist uns das Kreuz eingefallen, das zwischen den ganzen Pflanzen untergegangen ist. Wir möchten es als Andenken an die alte Kirche wieder sichtbar machen.“
Während in Materborn der Fundamentguss vorbereitet wird, kämpfen die rund 30 Mitglieder der KLJB in Keppeln mit dem Schlamm. Sie haben schweres Gerät aufgefahren, um die Außenanlage rund um die Kegelbahn-Baustelle zu verschönern. Ein falscher Tritt, und man steht knöcheltief im Morast. Das hält aber niemanden davon ab, anzupacken. Janis Lemken grinst: „Wir haben uns auf das Wetter vorbereitet und Pavillons aufgebaut. Wenn der Regen zu heftig wird, dann machen wir ein paar Minuten mehr Mittagspause.“ Bei der Suche nach einem Projekt habe die KLJB nicht lange überlegen müssen. „Das ganze Dorf baut an der Kegelbahn mit, da lag es für uns nahe, dass wir uns um die Außenanlage kümmern, die durch die Baustelle etwas in Mitleidenschaft gezogen worden ist“, erklärt Lemken. Als er, im Schlamm stehend, gefragt wird, ob alle Arbeiten in 72 Stunden zu erledigen sind, lacht er: „Klar schaffen wird das!“ Sollten nach den drei Tagen ehrenamtlicher Arbeit dann doch noch Aufgaben nicht ganz erfüllt sein, würden die Helfer aber natürlich so lange weitermachen, bis alles fertig ist.
Die Augen von Daniel Reisdorf, der von den Pfadfinderinnen und Pfadfindern der DPSG Weeze/Kervenheim nur „Hansi“ genannt wird, versprühen puren Optimismus: „Wir sind hier im Tierpark unserem Zeitplan voraus“, sagt er am Samstagmorgen. Mit 20 größtenteils jugendlichen und jungen erwachsenen Helferinnern und Helfern sorgen sie dafür, dass das Ponygehege einen neuen Zaun bekommt. Die morschen Bohlen der alten Umzäunung liegen noch in einer Ecke, während die Pfosten für den neuen Zaun schon gesetzt sind. Auch an jüngere Helfer wurde gedacht, sie kümmern sich um die Einstreu in verschiedenen Ställen und erledigen Aufgaben rund um den Naturlehrpfad. „Wir nutzen den Tierpark selber gerne und es ist ein Ort, an den viele Menschen kommen, daher freuen wir uns, dass wir hier unser 72-Stunden-Projekt umsetzen können“, erklärt Reisdorf.
Er freut sich über die große Unterstützung sowohl aus der Bevölkerung als auch der lokalen Unternehmen. „Wir haben einige Firmen angeschrieben, und fast alle haben sich sofort bereit erklärt, uns zu helfen“, sagt er und deutet auf eine Tafel, auf der die Namen aller Sponsoren zu lesen sind. Viele Sachspenden hätten sie im Vorfeld erhalten, die Verpflegung der Gruppe sei gesichert, „und wenn wir noch etwas spontan brauchen dann wissen wir, wo wir anrufen können“, sagt Reisdorf. Und das Wetter? Er grinst: „Einmal nass bleibt nass.“
Info: 72-Stunden-Aktion: Uns schickt der Himmel
Bistumsweit engagieren sich in diesem Jahr 186 Gruppen mit mehr als 6.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die gute Sache. Sie setzen sich ein in nachhaltigen Projekten, an Seniorenheimen oder Kindergärten und damit für eine solidarische Gesellschaft. Viele sind verbandlich organisiert. Vorn mit dabei sind die 65 Gruppen der Katholischen Landjugend-Bewegung (KLJB), gefolgt von 26 Gruppen der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), 14 Gruppen des Bundes der St. Sebastianus Schützenjugend (BdSJ), 13 der katholisch jungen Gemeinde (KjG), sieben Gruppen der Malteser Jugend, fünf der Pfadfinderinnenschaft (PSG), vier Kolpinggruppen, drei Gruppen vom christlichen Verband für Arbeitswelt und Jugend (CAJ) sowie eine Gruppe aus dem DJK-Sportverband. Zudem sind bistumsweit insgesamt auch 59 nicht-verbandliche Gruppen wie beispielsweise Messdienerinnen und Messdiener aktiv.
Bundesweit sind 2.700 Aktionsgruppen mit 76.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in allen 27 deutschen Bistümern dabei. Nach 2013 und 2019 wird die bundesweite Sozialaktion des BDKJ und seiner Jugendverbände zum dritten Mal organisiert.
Christian Breuer