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Altarweihe in Veert: "Das ist Gottes Platz"

, Kreisdekanat Kleve

Es knistert, als die Flammen in den fünf Feuerschalen züngeln und Weihrauch emporsteigt. Sonst ist kein Geräusch zu hören in der Alten Kirche in Veert. Andächtig richten sich die Blicke der Gemeindemitglieder auf den Altar, der gerade von Regionalbischof Rolf Lohmann geweiht worden ist. Eine Zeremonie voller ausdrucksstarker Zeichen, die deutlich machen: „Der Altar ist das Zentrum.“ So hatte es Lohmann kurz zuvor in seiner Predigt erklärt. Die Riten sollten den Gläubigen das Geheimnis näher bringen, das dort immer wieder gefeiert werde.

Mit der Altarweihe am Abend des 30. November sind die Renovierungsarbeiten in der Kirche aus dem 16. Jahrhundert endgültig abgeschlossen. Viele Veerter, die zum Gottesdienst gekommen waren, blickten sich zunächst neugierig um, bestaunten den gesäuberten Kreuzweg und den neuen Ort zur Marienverehrung direkt unter dem Turm. Beim Einzug ging Pfarrer Arndt Thielen mit der brennenden Osterkerze voran, gefolgt von den Fahnenabordnungen verschiedener Veerter Gruppierungen wie Freiwilliger Feuerwehr, Pfadfindern und Schützen. „Das, was Ihr heute erlebt, ist etwas ganz besonderes, das Ihr wahrscheinlich nie mehr in Eurem Leben sehen werdet“, hatte der Pfarrer ihnen wenige Minuten vor dem Gottesdienst versprochen.

Ein Gedanke, den auch Weihbischof Lohmann später teilte: „Eine Altarweihe, das ist auch für mich ein besonderer Anlass“, sagte er. Der Altar sei der Mittelpunkt der Kirche, er stehe für Christus. „Wir ehren den Altar, wie wir Christus ehren und gehen mit ihm um, wie mit dem lebendigen Christus“, erklärte Lohmann. An fünf Stellen werde er mit heiligem Öl geweiht, sie würden die fünf Wundmale Christi symbolisieren. Das anschließend entzündete Feuer auf dem Altar stehe für das Licht Christi, das auf alle Menschen übergehe. „Das ist Gottes Platz“, sagte Lohmann. 

Eingelassen in den Altar wurden zudem Reliquien der Seligen Anna Katharina Emmerick, einer Ordensfrau, die 1824 in Dülmen gestorben war und zu Lebzeiten unter anderem die Wundmale Christi, sogenannte Stigmata, trug. Im Jahr 2004 wurde sie vom damaligen Papst Johannes Paul II. selig gesprochen, ihr Grab und ihre Gedenkstätte sind in der Heilig-Kreuz-Kirche in Dülmen. „Die Heiligen bezeugten in ihrem Leben das, was auf diesem Altar gefeiert wird, daher feiern wir die Eucharistie auf den Gräbern der Heiligen“, erklärte Weihbischof Lohmann und erinnerte an den Petersdom in Rom, der über dem Grab von Petrus errichtet wurde.

In der Gemeinde ist die Freude darüber spürbar, dass nun wieder in der Alten Kirche Gottesdienste gefeiert werden können. Das sei eine „Herzensangelegenheit“ gewesen, sagte die Pastoralreferentin Monika Eyll-Naton. Sie sei froh, „dass dieses Schmuckstück von Kirche wieder so erstrahlen kann. Und auch der Weihbischof bedankte sich bei den Veertern: „Schön, dass Sie sich als Gemeinde darauf eingelassen haben und diesen Weg mitgegangen sind.“

Christian Breuer