Angebote von Familienbildungsstätten dem demografischen Wandel anpassen
Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Lebensalter, ihr Anteil im Vergleich zu jungen Menschen nimmt zu – die Altersstruktur der Gesellschaft verändert sich.
Welche Auswirkungen hat diese als demographischer Wandel bezeichnete Entwicklung auf das Angebot der Familienbildungsstätten (FBS) im Bistum Münster? Und wie kann ein Programm gestaltet werden, dass Generationen verbindet? Diesen Fragen geht eine Arbeitsgemeinschaft (AG) unter Leitung von Christel Plenter, Leiterin der Abteilung Bildung und Spiritualität beim Bistum Münster, nach.
"Jede Bewegung ist mühsam, alles ist anstrengend", sagt AG-Teilnehmerin Ulrike Wissmann, Leiterin der Familienbildungsstätte in Coesfeld, als sie den "Altersanzug" anzieht. Dieser Anzug besteht unter anderem aus einer mit Gewichten bestückten Hose sowie Jacke, Handschuhen, die die Feinmotorik einschränken, einer Brille, die altersschwache Augen simuliert und einem Helm, der einen Eindruck vermittelt, wie sehr Sehfeld und Gehör im Alter eingeschränkt sein können. "Die Orientierung ist erschwert, feingliedrige Bewegungen schmerzen. Man überlegt bei jeder Bewegung, ob es sich lohnt, dafür die Energie aufzuwenden", sagt Christel Plenter und erklärt ein weiteres Beispiel: "Die Farbwahrnehmung ist eingeschränkt im Alter. Was wir als junge Menschen uns so einfach vorstellen, wenn wir sagen ‚Nimm morgens bitte die rote Tablette und mittags die blaue‘ ist für ältere Menschen unter Umständen ein großes Hindernis, weil sie die Farben nicht unterscheiden können."
Der "Altersanzug" solle, so Plenter, den Mitgliedern der AG helfen, sich in die Lage älterer Menschen zu versetzen, welches Körpergefühl sie haben, welche Aktivitäten überhaupt physisch möglich sind.
Vier Mal trifft sich die AG insgesamt. Dann nehmen die Teilnehmerinnen das, was sie erarbeitet haben mit in ihre FBS und schauen vor Ort, was sie umsetzen können, was sie für sich benötigen. "Außerdem lernen die Teilnehmerinnen voneinander, vernetzen sich und tauschen sich aus", betont Christel Plenter.
Bildunter5schrift: Der Frage, wie das Programm der Familienbildungsstätten (FBS) im Bistum Münster dem demografischen Wandel Rechnung tragen kann widmeten sich (v.l.) Christel Plenter (Leiterin der Abteilung Bildung und Spiritualität beim Bistum Münster), Ulrike Wissmann (Leiterin FBS Coesfeld), Edith Thier (Leiterin Haus der Familie Münster), Mechthild Lappenküper-Koehn (FBS Recklinghausen), Irmgard Polm (Leiterin Haus der Familie Kamp-Lintfort), Annemie Eling (FBS Gronau und Angelika Gieseke (Abteilung Seniorenseelsorge Bistum Münster).
Text: Bischöfliche Pressestelle / 28.6.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Bischöfliche Pressestelle /Julia Geppert