Barbara Loy aus Senden-Bösensell absolviert FSJ in Uganda

Der Appetit kommt manchmal beim Essen. Und so waren es mehrere Reisen, die Barbara Loy aus Bösensell Lust auf noch mehr Welterkundung machten:

"Durch die Reisen ist noch mehr Fernweh entstanden." Freilich will Barbara dieses Fernweh nicht als Touristin stillen, sondern geht vielmehr in Trägerschaft des Bistums Münster für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Nakaseke im afrikanischen Uganda. Dort wird sie im Projekt "Ewaldi Children Education Fund" (ECEF) arbeiten, das – finanziert über Patenschaften – Waisenkindern den Schulbesuch und das Leben im Internat ermöglicht.

Der Wunsch, ins Ausland zu gehen, hat sich bei der 17-Jährigen erst in den vergangenen Jahren entwickelt. Dabei habe sie Afrika als Ziel "immer schon fasziniert". Außerdem hat Barbara ein Vorbild in der Familie, hat doch ihr Bruder vor vier Jahren schon ein Freiwilliges Soziales Jahr in Tansania absolviert, ebenfalls über das Bistum.

Dass Barbaras Ziel allerdings Nakaseke werden würde, war zunächst nicht abzusehen. "Es war zuerst nicht mein Wunschprojekt, weil es erst zum zweiten Mal zum Angebot des Bistums gehört und so wenig Erfahrungswerte vorhanden waren", erzählt die Abiturientin. Zum Glück reichen manchmal aber auch wenig Erfahrungswerte aus. Denn Barbara fand die Informationen der ersten beiden Freiwilligen, die derzeit für das Bistum für ECEF tätig sind, so überzeugend, "dass ich jetzt mit diesem Projekt sehr zufrieden bin."

Vielleicht sei es auch gut, überlegt Barbara weiter, dass es sich um ein fast neues Projekt handele. "Es ist dann irgendwie mehr unser Ding, wir können viel mehr mitgestalten", findet sie. Dabei meint sie mit "wir" den gleichaltrigen Joshua Krause aus Hörstel, der mit ihr ebenfalls über das Bistum nach Nagaseke gehen wird. Dort werden sie, ähnlich wie die jetzigen zwei Freiwilligen, voraussichtlich in Vor- und Grundschule von ECEF arbeiten und nachmittags Freizeitangebote für die Kinder gestalten.

Für Barbara ist das genau das richtige: "Es war mir wichtig, im Freiwilligen Sozialen Jahr etwas mit und für Menschen zu machen." Soziales Engagement ist kein Fremdwort für die 17-Jährige, die auch Messdienerleiterin ist. Bei ihrem Auslandsjahr geht es um mehr als bloß darum, im Ausland zu sein: "Dann hätte ich auch Work and Travel machen können", erklärt sie, "aber ich brauche Menschen um mich rum, mit denen ich zusammen etwas mache."

Was immer ihre genauen Aufgaben sein werden, Barbaras Vorfreude steigt schon. "Sie ist aber zweigeteilt", räumt die junge Frau ein, "denn ich sehe ja auch das, was mir dort fehlen wird, vor allem Familie und Freunde." Trotzdem dominierten positive Gefühle: "Ich habe mir das ja selbst ausgesucht, weil ich es gern machen möchte, und ich freue mich auf diese neue Herausforderung." Außerdem werde man "viel um die Ohren haben und viel Neues erleben."

Darauf vorbereitet fühlt sich Barbara schon heute: "Die Vorbereitung durch das Bistum war total klasse", schildert sie, "ich fühle mich da sehr gut aufgehoben." Auf viele Aspekte, besonders auf die kulturellen "Fettnäpfchen, in die man als Ausländer tritt", sei sie dort erst gekommen. Von den 27 Freiwilligen, die ebenfalls in ein Projekt nach Afrika oder Lateinamerika gehen, könne sie mit jedem reden: "Man merkt bei allen die soziale Komponente."

Sie ist dankbar, dass das Bistum ihr das Auslandsjahr ermöglicht: "Andere Organisationen wollten mich nicht, weil ich erst im Oktober 18 werde", erklärt die junge Frau, die ihr Abitur im Zuge von G8 schon mit 17 Jahren abgelegt hat. Da wundert es nicht, dass sie das vor ihr liegende Jahr auch zur Orientierung nutzen will. "Ich möchte auf jeden Fall studieren, vielleicht Germanistik und Theologie auf Lehramt, aber das ändert sich zurzeit ständig", beschreibt Barbara, "deshalb hoffe ich, dass ich etwas Abstand gewinne und mir über meinen Berufsweg klarer werde."

Natürlich ist Abstand nicht das einzige, was die Bösensellerin in Uganda finden möchte. Sie ist vor allem gespannt auf die "Energie, die die Leute dort haben, ihre Lebensfreude. In Deutschland ist alles so strukturiert, ich stelle mir vor, dass es dort offener und unbeschwerter zugeht."

Dass sie das erleben darf, darüber freuen sich auch ihre Eltern. "Mein Bruder war zwar ebenfalls schon im Ausland, aber ich bin ein Mädchen und auch noch das Nesthäkchen, da haben sie sich schon erst Gedanken gemacht", erzählt Barbara, "mittlerweile freuen sie sich aber total mit mir, genau wie meine Freunde."

Info:
Freiwilligendienst im Ausland mit dem Bistum Münster

Seit 1991 ist das Bistum Münster Träger für Freiwilligendienste im Ausland. Rund 275 junge Menschen haben bislang über das Bistum diesen Dienst in Lateinamerika und Afrika absolviert. 27 kommen 2014 hinzu.

Zuständig für den Freiwilligendienst ist das Referat Weltkirche im Bischöflichen Generalvikariat. Dort verstehen die Verantwortlichen ihn als Sozialen Lerndienst, in dem junge Leute vor einem unbekannten interkulturellen Hintergrund ihr Werteverständnis hinterfragen und gleichzeitig eine sinnvolle Tätigkeit übernehmen.

Bewerbern können sich Interessierte zwischen 18 und 27 Jahren beim Referat Weltkirche jeweils bis zum 15. Oktober für eine Ausreise im folgenden Sommer. Ein Team, zu dem neben zwei Hauptamtlichen 14 ehemalige Freiwillige gehören, trifft eine Vorauswahl. Die dabei ausgesuchten etwa 60 Personen treffen sich Ende November zu einem dreitägigen Auswahlseminar.

Die dabei erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber macht das Bistum in zwei Blöcken fit für ihren Dienst. Inhalte sind die neue Kultur, Gesundheitsprophylaxe, Gewaltprävention und Öffentlichkeitsarbeit ebenso wie eigene Stärken und Schwächen, Kommunikation, Konfliktlösung, das Leben als Deutsche/r im Ausland sowie der Umgang mit Abschied und Einsamkeit. Begleitend werden alle Freiwilligen durch ihre Vorgänger mit projekt- und länderspezifischen Informationen versorgt. Sprachkurse, ein Zwischenseminar im Projektland sowie ein Rückkehrseminar runden die Begleitung durch das Bistum ab.

Die Kosten für Flug, Unterkunft, Verpflegung, Versicherung, Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung werden übernommen. Zusätzlich erhalten die Freiwilligen 100 Euro Taschengeld monatlich. Das Kindergeld wird weitergezahlt. Alle Teilnehmer werden kranken-, haftpflicht- und invaliditätsversichert.

Weitere Infos gibt es unter www.bistum-muenster.de/auslandsdienste.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de