Beate Henke gibt EFL-Stellenleitung an Monika Holtkamp weiter

, Kreisdekanat Coesfeld

Seit nunmehr 25 Jahren ist Beate Henke in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) tätig. Zunächst als Beraterin in Coesfeld und dort seit zehn Jahren auch in der Leitung. Ende März geht sie in den Ruhestand. „Das ist nach dieser langen und guten Zeit nicht einfach. Aber ich weiß bei Monika Holtkamp die Leitung in guten Händen“, betont Henke. Die beiden Beraterinnen kennen sich bereits seit 1999 aus dem Ausbildungskurs. „Das erleichtert den Übergang“, fügt Henke lächelnd hinzu. 

Die beiden Frauen stehen nebeneinander und lächeln in die Kamera´.

Bildunterschrift: 
Beate Henke (links) geht in den Ruhestand und gibt die Leitung der Ehe-, Familien-Beratungsstelle in Coesfeld an Monika Holtkamp weiter, die diese Aufgabe zusätzlich zur Leitung der Dülmener Beratungsstelle übernimmt.

© Bistum Münster

Zahlreiche spannende Herausforderungen habe sie in den Jahren gemeistert. „Die Arbeit hat mir viel Freude gemacht. Die steigende Nachfrage ist auch ein Feedback für uns“, erklärt die Diplompsychologin. Es war ihr ein Anliegen, mit den Menschen auf Augenhöhe zu kommunizieren und eine gute Streitkultur zu vermitteln. „Konflikte gehören zum Leben, Verschiedenheit ist normal! Ich habe die Ratsuchenden dazu ermutigt, eine Beziehung ohne Gefälle oder gegenseitige Abwertung zu gestalten. Dabei geht es zum Beispiel darum, Vorwürfe in Wünsche zu verwandeln“, erklärt Henke. 

„Von unserer Haltung und unserer Arbeit liegen wir nah beieinander“, bestätigt Holtkamp, die seit 1999 in der Beratungsstelle in Dülmen tätig ist. Im März 2021 hat sie die Leitung übernommen und wird künftig auch in Coesfeld in dieser Funktion tätig sein wird. „Für die Ratsuchenden ändert sich nichts. Beide Stellen bleiben erhalten“, betont die 59-Jährige. Im Gegenteil. Insgesamt würden die neun Mitarbeitenden, die teilweise bereits in beiden Orten arbeiten, ein breites Spektrum an Zusatzqualifikationen für die Partnerschafts- und Lebensberatung abdecken.  

„Die Themen haben sich in den vergangenen 25 Jahren grundsätzlich nicht verändert, aber der Druck auf junge Familien ist größer geworden“, berichtet Holtkamp. Berufstätigkeit, Kinderbetreuung und vieles mehr müsse parallel geleistet werden. „Es bleibt wenig gemeinsame Zeit. Das macht den Familien enormen Stress. Sie leiden unter dem Druck, der auch von außen auf sie ausgeübt wird“, hat Henke oft erfahren. Da sei beispielsweise das Gefühl, dass alle anderen diese Situation meistern würden, nur sie selbst nicht. „Sie fragen sich, warum sie es nicht hinbekommen. Doch es ist eine Lüge, dass alles machbar sei“, weiß Holtkamp. Das zu vermitteln sei eine Aufgabe in der Beratung. 

Beate Henke

Eine gefragte Anlaufstelle sei die EFL beispielsweise auch für Auseinandersetzungen in Familien mit erwachsenen Kindern oder unter erwachsenen Geschwistern. „Bei uns arbeiten zwei Mediatorinnen, die zum Beispiel die Eltern und die erwachsenen Kinder zunächst getrennt begleiten können“, berichtet Henke. Auslöser für die Konflikte könne die räumliche Nähe sein und nicht eingehaltene Grenzen. 

Gut angenommen würde auch die digitale Beratung. „Die Videoberatung ist eine gute Möglichkeit für Paare, die nicht mehr zusammenleben“, erklärt Holtkamp. Bereits seit 2003 bietet die Dülmener Beratungsstelle die Möglichkeit der Online-Beratung an. „Das nehmen wir sehr ernst und halten es für ein sinnvolles Angebot“, betont sie. Öfter als in Coesfeld erhielten sie durch die Nähe zur Schlossklinik Anfragen von Menschen, die entweder mit einem Partner oder einer Partnerin mit psychischen Erkrankungen zusammenleben oder selbst eine entsprechende Diagnose hätten und auf einen Therapieplatz warten. „Es ist für sie eine Hilfe zur Überbrückung. Dafür können wir eine gute Vorarbeit leisten. Es geht um Entlastung und Stabilisierung.“, führt Holtkamp aus. Insgesamt ginge es nicht nur um die Person, sondern auch das Umfeld. „Die Erkrankung hat Auswirkungen auf andere. Angehörige von Menschen mit psychischer Erkrankung fühlen sich häufig nicht gut gesehen, sind aber in der Regel mitbetroffen. Unsere systemische Ausbildung hilft uns, das ganze Familiensystem in den Blick zu nehmen“, fügt sie hinzu.

Auch wenn Henke der Abschied nicht leicht fällt, freut sie sich doch auf das Mehr an Zeit für die Familie, die Enkelkinder, den Garten und die Reisen. „Aber ich werde das kollegiale Miteinander und die gemeinsame Haltung unseren Klienten gegenüber vermissen“, gibt sie zu. 

Michaela Kiepe