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Bei der Trauerfeier auf das Leben der Verstorbenen eingehen

Der Tod ist Annette Tepferdt nicht fremd. Bis zu ihrer Rente hat die Reeserin sterbende Menschen und deren Familien begleitet. Im Ruhestand wurde ihr dann schnell klar: „Ich muss noch etwas machen“. Die Frage, ob sie sich vorstellen könne, ehrenamtlich Beerdigungen in der Seelsorgeeinheit St. Christophorus/St. Johannes der Täufer in Emmerich, zu leiten, hat sie nach einiger Überlegung positiv beantwortet. „Das ist eine Aufgabe, bei der man etwas nicht nur für die verstorbene Person, sondern auch für die Angehörigen macht“, ist sie überzeugt.

Mecki Wienhoven und Rene van Lier, die sich mit Annette Tepferdt im Pfarrheim von St. Vitus in Elten getroffen haben, nicken zustimmend. Gemeinsam sind sie in den vergangenen Monaten zu ehrenamtlichen Leiterinnen und Leitern von Beerdigungen ausgebildet worden. „Ich darf bereits Gottesdienste leiten, da war der Beerdigungsdienst eine gute und passende Ergänzung“, erklärt Mecki Wienhoven. Und auch René van Lier hat eine enge Verbindung zur Kirche: Er arbeitet als Küster in Elten und hatte schon vor der Ausbildung zum Beerdigungsleiter zahlreiche Begräbnisse als erwachsener Messdiener begleitet.

Die Ausbildung wird vom Bistum Münster in Gruppen mit mehrtägigen Modulen organisiert, dazu kommen Tagesveranstaltungen sowie Eignungsgespräche. Zu den Inhalten gehörte es, sich mit dem eigenen Glauben sowie dem christlichen Verständnis von Tod und Auferstehung auseinanderzusetzen. Ebenso standen rechtliche Grundlagen, der Ablauf von Begräbnisfeiern als auch Rollenspiele, in denen sie sich praktisch auf Trauergespräche und -ansprachen vorbereiten konnten, auf dem Lehrplan. Und auch die Begleitung hauptamtlicher Seelsorgerinnen und Seelsorger zu Trauergesprächen gehörte zu der Ausbildung. „Wir hatten viel Freiraum und die Gelegenheit, einander kennenzulernen. Dazu kamen sehr offene und gute Referentinnen und Referenten“, lobt van Lier.

Annette Tepferdt ist es ein Anliegen, während der Trauerfeier auf das Leben der Verstorbenen ebenso einzugehen wie auf die Hinterbliebenen. Was nicht immer einfach ist, wie sie bereits erfahren hat. Zwei Beerdigungen hat sie geleitet, bei denen es keine Verwandten mehr gab und Freiwillige aus Emmerich die Verstorbenen auf ihrem letzten Weg begleiteten. Dennoch hatte Annette Tepferdt versucht, möglichst viel über die verstorbenen Personen zu erfahren: „Mir ist es wichtig, dass man auch bei Ordnungsamts-Beisetzungen dem Verstorbenen in der Ansprache Würde und Respekt zukommen lässt“, betont sie.

Mecki Wienhoven und Rene van Lier warten noch auf ihren ersten Einsatz als Beerdigungsleiter. Eines ist aber klar: „Es gibt zwar einen Dienstplan“, sagt Mecki Wienhoven, „aber als Ehrenamtler haben wir jederzeit die Möglichkeit, eine Beerdigung, zum Beispiel aus persönlichen Gründen, abzulehnen.“ Das gilt auch, wenn die Hinterbliebenen ausdrücklich eine Beerdigung mit Feier der Messe wünschen, die nur von einem Priester geleitet werden kann.

Christian Breuer